19 | madness

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Schon jetzt zweifelte ich an meinem Plan, denn Yoongi trieb mich bereits in den Wahnsinn. Einerseits wusste ich, dass er jetzt niemanden weh tat, andererseits konnte ich ihm nicht vertrauen. Niemand, der nicht lebensmüde war, konnte das.

Kopfschüttelnd ging ich in die Küche und machte mir ein Spiegelei. Ich hatte mittlerweile keinen so großen Hunger mehr, essen sollte ich trotzdem was. Auch wenn mir bei den Gedanken an den heutigen Tag der Appetit verging.

"Mahlzeit", sagte eine Stimme hinter mir. Ich erschreckte mich so sehr, dass ich mich an meinem Essen verschluckte.

"Alles in Ordnung oder soll ich klopfen?", lachte er.

Verzweifelt nickte ich ehe ich einen harten Schlag auf den Rücken und damit auch wieder Luft bekam. "Erschreck mich nicht so!", schrie ich, "Ich wäre fast draufgegangen!"

"Deswegen hab ich doch geklopft! Dein Essen soll nicht meines umbringen", meinte er trocken.

"Verdammt ich bin nicht dein Essen! Keiner ist es mehr!"

"Ah und wovon soll ich mich dann ernähren? Erdbeersaft?"

Ich schüttelte den Kopf und ging in mein Zimmer. Wenn das so weiterging, musste ich mir einen Plan B überlegen. Doch darüber wollte ich mir keine Gedanken machen, ich wollte einfach nur noch schlafen. Aber wie zu erwarten konnte ich es nicht. Mein Kopf rauchte förmlich. Es machte einfach alles Sinn, bis auf die ersten Zeugen, da musste ich ihn noch fragen. Der Angriff auf mich, Yoongi am nächsten Tag. Wäre ich ums Leben gekommen, hätte ich ihn damals begleitet? Wenn ja, warum wollte er nicht, dass ich mit ihm lief? Vielleicht hatte er eine Leiche in seiner Wohnung, oder schlimmer: eine lebendige Person, die verzweifelt um Hilfe rufen könnte.

Irgendwann wurde es mir zu viel und ich stand noch einmal auf, um mir ein Glas warme Milch zu holen. Leider musste ich durch mein Wohnzimmer, wenn ich zur Küche wollte, und da saß - hoffentlich - Yoongi. Aber ganz ehrlich? Es war mir egal. Das hier war meine Wohnung, ich konnte tun und lassen was ich wollte.

Zu meiner Verwunderung war er nicht im Wohnzimmer. Es war schon dunkel und ich musste mich mehrmals umsehen bis ich erkannte, dass er auf der Fensterbank saß und nach draußen in die Nacht sah.
"Was machst du?", fragte ich.

"Ich hab Hunger und beobachte mein Essen", meinte er. Das war ja mal typisch, mit der Antwort hätte ich rechnen sollen.

"Sitzt da unten Erdbeersaft?"

"Nein, besser. Da unten ist eine Bar." Yoongi zeigte nach unten und ich lief zum Fenster. "Da ist überhaupt keine- Nein, so etwas nennt man betrunkene Menschen, nicht Bar. Das trinken wir nicht."

Er rollte die Augen. "Ich glaub ich geh da jetzt runter, dich hält man anders nicht aus."

Tatsächlich sprang er nach unten und näherte sich den drei Jugendlichen, die wahrscheinlich gerade von einer Party kamen. "Ich schwöre, wenn ich den in die Finger kriege", murmelte ich.

Mit dem was ich sah hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Es war gruselig und ich wusste nicht was tun. Ich meine, wer weiß wie wild ein hungriger Vampir Wirklichkeit ist? Er könnte mich einfach in seinem Wahn auch töten, obwohl es nicht sein Plan war.

Was ich dann sah, verwirrte mich einfach nur.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt