Zwar liebte ich Schnee, aber er erschwerte uns den Nachhauseweg deutlich. Alles war rutschig und Yoongi verlor mehrmals den Halt, konnte sich aber bisher immer retten. Zum Glück, denn wenn wir von einem Dach gefallen wären, wäre ich nicht mehr als ein Haufen Matsch.
Als wir zu Hause angekommen waren, kletterten wir durch das Fenster, durch jenes wir die Wohnung verlassen hatten. Da dies die ganze Zeit offenstand, war es nun eisig kalt hier drinnen.
Zitternd schloss ich das Fenster. "Ich geh jetzt erst einmal heiß duschen", meinte ich und verzog mich ins Badezimmer. Es tat gut, nach so langer Zeit in der Kälte endlich wieder in der Wärme zu sein. Eigentlich mochte ich den Winter, aber auf das ständige Frieren könnte ich verzichten.
In Gedanken verloren summte ich vor mich hin, deswegen bemerkte ich gar nicht, wie Yoongi sich in den Raum geschlichen hatte um meine vom Schnee nass gewordenen Sachen zu holen, damit er sie über die Heizung hängen konnte. Ich sah lediglich einen schwarzen Schatten im Spiegel, da dieser beschlagen war, was mich nur umso mehr erschrecken ließ.
"Tut mir leid", murmelte er ohne dabei aufzusehen.
"Alles gut", sagte ich und hörte, wie er die Tür wieder hinter sich schloss.
Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich in die Küche und fing an, Ramen zu machen. "Danke fürs Wäsche aufhängen", meinte ich beiläufig. Yoongi winkte nur ab und meinte, es wäre nichts der Rede wert. Fand ich aber schon, es war zwar eine Arbeit von fünf Minuten oder weniger aber trotzdem nahm er mir sie ab.
"Soll ich für dich mitkochen?", wollte ich wissen.
Er überlegte kurz und nickte dann. "Ich geh aber erst schnell duschen. Hab gefühlt mehr Dreck als Kleidung an mir."
"Ist gut, ich brauch sowieso noch ein bisschen Zeit."
Leise verschwand er im Bad. Das nächste was ich hörte, war, wie er das Wasser anmachte und laut fluchte. "Alles gut bei dir?", rief ich.
"Du duscht zu heiß!", antwortete er.
Ich musste lachen. Tatsächlich hatte ich vorhin verhältnismäßig heiß geduscht, es musste wohl etwas von dem Wasser übrig geblieben sein, welches er nun unerwartet abbekommen hat.
"Der See heute war auch nicht viel besser, wir sind quitt schätze ich", lachte ich, auch wenn ich das eben nicht geplant hatte.
"Eins zu null für dich", kam es aus dem Badezimmer.
Grinsend widmete ich wieder dem Essen. Ich liebte diese Momente. Sie mochten für andere klein und unbedeutend wirken, doch genau das machte sie aus. Es musste nicht immer etwas Großes sein, um einen glücklich zu machen. Ein simpler Satz, ein Wort oder ein Lächeln reichten schon aus, um mein Herz zu erwärmen.
"Hör auf so süß zu grinsen, ich bin eben schon fast geschmolzen", meinte Yoongi und umarmte mich von hinten, womit er mich nur noch mehr zum Schmunzeln brachte.
Vorsicht teilte ich das Essen auf zwei Teller auf und stellte sie auf den Tisch. Ich bemerkte, wie hungrig ich eigentlich wirklich war, immer hin hatte ich heute noch nicht wirklich etwas gegessen. Es schien selbst Yoongi zu schmecken.
"Ich verstehe das nicht. Kochen klappt doch super, warum also kannst du nicht backen?"
Das war eine gute Frage. "Keine Ahnung", antwortete ich schulterzuckend. "Ich backe sowieso nicht oft, außerdem kann ich dich von nun an dazu nötigen, mir zu helfen, falls ich es wieder vorhabe."
Yoongi lachte laut auf. "Stimmt, einer muss ja aufpassen."
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hunted || taegi
Hayran Kurgu"Es war schon fast zu ruhig. Normalerweise hörte ich immer irgendwelche Tiere oder Insekten auf dem Weg, doch diesmal war keine Spur davon zu entdecken. Mein Bauchgefühl sagte mir auch, dass etwas nicht stimmte, aber ich konnte nicht sagen, was fals...