In meinem Kopf hallte das Echo seiner Worte nach. Geschah das gerade wirklich oder bildete ich mir das nur ein?
"Ich dich auch", wisperte ich.
Er drückte mich nur noch fester an sich. Stillschweigend saßen wir für eine Weile so da, aber irgendwann wurde ich müde und meinte, dass ich schlafen gehen würde. Ich stand auf und begab mich ins Bad um mir die Zähne zu putzen, ehe ich mich umzog und aufs Bett setzte.
"Willst du lieber weiter auf der Couch sitzen oder zu mir kommen?", fragte ich Yoongi, der immer noch in Jeans und Hoodie im Wohnzimmer saß.
"Gib mir 'ne Sekunde", meinte er. Ich erkannte ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen, als hätte er auf diesen Moment schon ewig gewartet. Ehe ich mich versah war er direkt neben mir, nun aber in gemütlicherer Kleidung. Zufrieden schaltete ich die Lampe auf meinem Nachtkästchen ab und kuschelte mich an ihn. So könnte ich jede Nacht einschlafen.
"Gute Nacht", murmelte ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Das Ganze schien immer noch so surreal, aber ich nutzte jede Sekunde mit ihm aus.
"Schlaf gut", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.
Noch nie in meinem gesamten Leben schlief ich so gut wie in jeder Nacht. Ich konnte nicht sagen was es war, aber er hatte irgendetwas beruhigendes an sich. Vielleicht lag es auch an den vielen Hormonen. Ehrlich gesagt war es mir egal, ich genoss einfach den Moment.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein kitzeln an meiner Nase geweckt. Yoongi schien Spaß mit meinen Haaren haben, jedenfalls spürte ich nur, wie er die Strähne schnell wieder weg machte. "Was machst du?", fragte ich verschlafen.
"Mit deinen Haaren spielen, was sonst? Sie sind so fluffig und schön lang, ich konnte einfach nicht anders", antwortete er freudig.
"Du würdest dich gut mit Jimins Nichte verstehen", lachte ich.
Fragend sah er mich an.
"Ich passe des Öfteren auf sie aus. Sie will mal Friseurin werden, am liebsten verwendet sie knallpinke Haargummis und glitzernde Spangen", erklärte ich. "Warte, ich habe ein Foto." Ich nahm mein Handy und zeigte es ihm.
"Sexy. Solltest du öfter machen", witzelte er.
"An dir sieht das bestimmt auch sehr gut aus. Warte kurz", sagte ich und verließ das Zimmer. Im Bad fand ich noch ein paar von den Haargummis und den Spangen die ich extra aufbehalten habe, für den Fall, dass ich wieder einmal auf Minji aufpassen sollte. Sie wäre jetzt bestimmt stolz auf mich, wenn sie wüsste, was ich vorhatte.
Yoongi hatte das Licht auf dem Kästchen schon angemacht. Wahrscheinlich ahnte er schon, was jetzt kommen würde. Lächelnd schüttelte er den Kopf als er sah, was ich in der Hand hielt.
"Das wird dir sicher super stehen", meinte ich begeistert.
"Natürlich. Aber du kommts knapp sechzig Jahre zu spät, damals hättest du viel mehr Spaß gehabt."
Jetzt war ich neugierig. "Das will ich sehen. Hast du ein Foto?"
"Ich glaub schon." Er stand auf und wühlte in seiner Tasche herum.
"Die könntest du auch mal in meinen Schrank räumen. So schnell wirst du mich nämlich nicht mehr los."
"Das will ich doch hoffen", murmelte er. "Ah, ich habe es! Ganz schlimme Zeit, wenn du mich fragst."
Ich betrachtete das Foto genau. Logischerweise hat er sich kein Stück verändert, bis auf die Frisur eben. "Nein, das sieht voll gut aus. Ich glaube, es gibt nichts, was dir nicht steht."
"Doch schon. Mir wurde mal alles abrasiert und das sah echt nicht gut aus", widersprach er mir. "Hier, schau." Doch selbst da hatte er Unrecht.
"Das lässt dich einfach nur gefährlicher aussehen, aber schlecht auf keinen Fall", sagte ich. "Aber jetzt verpasse ich dir einen neuen Look, der alles andere übertreffen wird."
Vorsicht fing ich an, auf beiden Seiten seine Haare zusammen zu binden, den Rest klammerte ich irgendwie mit den Spangen an seinem Kopf fest. Er sah ziemlich süß aus, deswegen musste ich ständig lachen.
"So schlimm?", fragte er gespielt verzweifelt. Lachend nickte ich und machte ein Foto von ihm.
Als ich es ihm zeigte, lachte er laut los. "Also wenn ich damit nicht das beliebteste Model weltweit werde, weiß ich auch nicht."
"Die pinken, glitzernden Spangen passen perfekt zu deinen Augen. Beißt sich überhaupt nicht", meinte ich grinsend.
"Warte, ich habe mal gelernt, wie ich das ändern kann", erzählte er. Für einen Moment strengte er sich an, doch dann färbten sie sich von Rot zu Neon Pink.
"Besser?", wollte er wissen.
"Viel besser", sagte ich und versuchte dabei so ernst zu bleiben wie möglich, jedoch scheiterte ich kläglich.
Wir lachten beide, so viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Ich war wirklich froh, ihn an meiner Seite zu haben.
Wenn man genauer darüber nachdachte, war es seltsam. Der Mann, den ich vor einem Monat noch tot sehen wollte, hatte nun mein Herz gestohlen und hielt es sicher und schützend fest. Wenn ich könnte, würde ich ihn nie wieder gehen lassen und bis auf alle Ewigkeit bei ihm bleiben. Es mochte sich absurd anhören, wenn man es objektiv betrachtete. Ein Mensch liebt einen blutsaugenden Serienmörder und umgekehrt. Aber das war mir egal, schließlich war er nicht das, wofür ihn alle halten. Es war für mich nur noch ein unwichtiges Detail, wenn ich ihn mir so ansah.
Denn das einzige was zählte waren nur mehr er und ich.
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hunted || taegi
Fanfic"Es war schon fast zu ruhig. Normalerweise hörte ich immer irgendwelche Tiere oder Insekten auf dem Weg, doch diesmal war keine Spur davon zu entdecken. Mein Bauchgefühl sagte mir auch, dass etwas nicht stimmte, aber ich konnte nicht sagen, was fals...