70 | normal day

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich total fertig. Die letzte Nacht war ziemlich... wild, wenn man es kurzhalten möchte.

"Wenn du beim nächsten Wecker nicht aufstehst, dann klatsche ich dir einen nassen Lappen ins Gesicht", mahnte Yoongi mich.

"Und ich dachte, du liebst mich", grummelte ich und drehte mich um.

Sanft umarmte er mich von hinten und küsste meinen Nacken. "Tu ich doch."

Seufzend setzte ich mich auf und streckte mich. Das würde heute ja ein lustiger Tag werden, so fertig wie ich war. Aber eine oder mehrere Tassen Kaffee würden das schon regeln, also begab ich mich in die Küche und bereitete mir einen zu.

Vielleicht war es nur mein Gehirn, vielleicht lag es auch tatsächlich am Kaffee, aber ich fühlte mich danach tatsächlich etwas fitter als zuvor. Danach machte ich das, was ich jeden Morgen machte. Diesmal beeilte ich mich aber, damit ich vor der Arbeit noch kurz mit Jimin plaudern konnte, schließlich wollte ich ein paar Details von seinem gestrigen Abend hören.

Tatsächlich trafen wir ihn auf dem Weg, aber er war nicht alleine. Jeongguk lief mit ihm mit. Hat er etwa die Nacht bei ihm verbracht? Yoongi und ich sahen uns grinsend an, ehe wir einen Gang zulegten und uns zu den beiden vor uns gesellten.

"Na Jungs, sieht aus, als hättet ihr 'ne lange Nacht hinter euch", begrüßte ich sie und lachte.

Jimin sah mich nur an und drückte auf einen der Flecken an meinem Hals, die mein Freund gestern hinterlassen hatte. "Du musst nicht reden."

"Ich streite das auch nicht ab."

"Ich auch nicht", entgegnete er. Jeongguk schwieg weiter, war aber knallrot im Gesicht. Er war sicher ziemlich überfordert mit der Situation gerade, aber wenn er wirklich was mit Jimin anfängt, dann musste er sich wohl oder übel daran gewöhnen.

Auf dem restlichen Weg redeten wir noch über andere Dinge. Yoongi und Jeongguk schienen sich super zu verstehen. Die beiden waren eigentlich ziemlich gegensätzlich, aber das war offensichtlich kein Problem. Ich fand es toll, dass Yoongi sich so gesehen freiwillig mit jemandem unterhielt. Natürlich redete er auch viel mit Jimin oder so, aber wäre er nicht mein Freund, hätte er ihn wahrscheinlich nie angesprochen.

Dadurch, dass wir bereits so viel geredet hatten, hatten wir kaum noch Zeit übrig Aber das war okay, schließlich wusste ich schon mehr als genug.

Heute war wieder ein sehr ruhiger Tag. Die Zeit verging gefühlt überhaupt nicht, als wäre die Uhr stehen geblieben. Trotzdem schaffte ich es irgendwie, etwas Sinnvolles zu machen.

In der Mittagspause ging ich wieder zur Bäckerei und aß meine Brötchen auf einer Parkbank. Es erinnerte mich an damals, als ich verzweifelt hier saß und versuchte, den Kopf frei zu bekommen während Yoongi die halbe Stadt ausgesaugt hat. Schon lustig, die Antwort saß genau neben mir und ich wusste es nicht.

Nachdem ich fertig war, ging ich wieder zurück und versuchte, die zweite Hälfte des Tages irgendwie zu überstehen. Das gelang mir auch besser als erwartet, im Handumdrehen war es auch schon wieder Abend und ich konnte nach Hause gehen.

Dort erwartete mich die nächste Überraschung. Als ich zur Tür hereinkam, hörte ich bloß, wie Yoongi mit jemandem redete. "Du musst das schlucken, sonst wirst du nicht gesund", sagte er verzweifelt. "So schlimm schmeckt das nicht."

Ich zog meine Schuhe und Jacke aus und folgte seiner Stimme in die Küche. Er saß auf dem Boden, vor ihm lag ein kleiner, müde aussendener Fellknäul. Anscheinend ging es Yeo soweit gut, dass er zumindest nicht mehr beim Tierarzt bleiben musste.

"Kann ich dir helfen?", fragte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen.

"Nein danke, ich krieg' ihn schon noch dazu, seine Medizin zu nehmen", seufzte er. Wieder streckte er seine Hand aus, auf der eine kleine, weiße Tablette lag. "Zwing mich nicht dazu, sie dir in den Hals zu stopfen."

"Und wenn du sie in Futter oder so versteckst?", schlug ich vor.

"Habe ich alles schon versucht, aber hat nicht funktioniert."

Gerade in dem Moment stand das Tier auf und fraß die Tablette, als wäre es irgendeine Leckerei. Verdutzt sah Yoongi den Kater an, der geradewegs aus der Küche stolzierte und dabei schnurrend meinem Bein streifte. "Ist das dein Ernst", murmelte er leise. "Der will mich bloß ärgern. Naja, immerhin hat er sie jetzt geschluckt."

Er stand auf und gab mir einen Kuss, ehe er anfing, irgendetwas zu kochen. In der Zwischenzeit duschte ich mich. Sobald ich fertig war, half ich Yoongi in der Küche.

Der restliche Abend verlief eigentlich wie jeder andere. Wir saßen gemeinsam auf der Couch, redeten ein wenig, sahen uns irgendetwas im Fernseher an und gingen anschließend ins Bett.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt