Wie ich es vorhergesagt hatte, es war ein einziges Chaos. Überall klebte Mehl und an mir war sicher mehr Teig, als schlussendlich in der Backform landete.
"Für den Backofen bist du zuständig, ich bin mir nämlich nicht mehr sicher, wie man dieses Ding bedient", sagte Yoongi verzweifelt, während er den Kuchen hineinstellte. Nachdem ich das getan hatte, setzte ich mich auf einen Stuhl und atmete durch.
"Warst du früher einmal Lehrer oder warum bist du so streng?"
"Vor 115 Jahren. Aber das hat nichts mit dem zu tun, du bist einfach ein hoffnungsloser Fall", meinte er und wuschelte mir durch die Haare.
Skeptisch blickte ich ihn an, dann fasste ich mir in die Haare. "Nächstes Mal mach das weniger auffällig. Warum hast du das getan?"
Zufrieden grinste er. "Denk mal scharf nach."
"Ich darf mir jetzt den Teig aus den Haaren waschen, damit du hier in Ruhe sauber machen kannst. Aber du bist nicht-"
"Nicht deine Putzfrau, ich hab's kapiert. Aber ich bin schneller und du würdest mir dabei nur im Weg stehen", erklärte er. "Also jetzt geh."
Innerlich schloss ich eine Wette mit ihm ab. Er mochte zwar schnell sein, aber ich war schneller. Aus dem Schrank kramte ich eine zerrissene Jeans und einen schwarzen, oversized Hoodie, ehe ich ins Badezimmer eilte und mich unter die Dusche stellte. Um ehrlich zu sein stellte es sich um einiges schwieriger heraus, den Teig aus meinen bereits nassen Haaren zu waschen als gedacht. Hatte er die mit einer speziellen Technik in jede einzelne Strähne massiert oder warum klebte das so fest?
"Verflucht seist du", murmelte ich vor mich hin.
"So verflucht man niemanden, Taehyung! Wenn du willst zeig ich dir, wie man das wirklich macht", rief Yoongi von der Küche aus.
Stimmt ja, er konnte jedes einzelne Wort, das ich sagte, hören. Aber das war mir relativ egal. Das, was mir Sorgen bereitete, war, ob er verfluchen im Sinne von beschimpfen oder von verhexen meinte. Beides war immerhin möglich.
Seufzend wusch ich weiter meine Haare. Knapp fünfzehn Minuten brauchte ich dafür, die Wette hatte ich auf jeden Fall verloren. Trotzdem zog ich mich in Windeseile an.
Mit einem Handtuch auf dem Kopf ging ich zurück in die bereits blitzblank geputzte Küche. "Danke fürs Aufräumen."
"Ach, ich habe schon länger gebraucht um eine Leiche zu beseitigen."
"Mach solche Witze lieber nicht vor Jin", mahnte ich ihn kopfschüttelnd.
"Das war kein Witz."
"Dann lass das mit den Fakten. Er ist da momentan ein wenig empfindlich."
Bevor er etwas anderes sagen konnte, klingelte es an der Tür. Genau rechtzeitig, denn der Timer für den Kuchen ging im selben Moment ab. Während ich Jin hereinbat, packte Yoongi das Gebäck auf einen großen Teller und stellte ihn auf den Tisch.
"Oh ihr habt Kuchen gebacken? Ihr müsst wahre Engel sein", meinte Seokjin grinsend. Es war ziemlich leicht, ihm mit gutem Essen eine Freude zu machen, vor allem mit Süßspeisen. "Yoongi, es freut mich zu sehen, dass es dir wieder besser geht! Auch wenn du ziemlich blass bist. Ist Taehyung ein netter Mitbewohner?", wollte er wissen.
"Natürlich. Er ist zwar ein Chaot aber man gewöhnt sich daran", witzelte er.
Während die zwei sich unterhielten machte ich für alle Kaffee. Ich war mir ziemlich sicher, dass Yoongi dieses Getränk nicht mögen würde, denn es war bitter und nach dem heutigen Morgen schloss ich darauf, dass er süße Sachen bevorzugte. Rache war - zumindest in diesem Fall - eben bitter.
"Okay aber du bist ja nicht nur da, um mit Yoongi über mich zu lästern oder? Erzähl schon", forderte ich Seokjin neugierig auf. "Wie heißt er?"
"Kennst du Namjoon?"
"Leichenhallen Namjoon?"
Jin nickte. "Als ob. Ich meine klar, macht Sinn und ich stell euch mir total süß zusammen vor, aber als ob. Wie kommts?", fragte ich.
"Naja wegen den Leichen haben wir uns des Öfteren gesehen und nach zwei Wochen hat er mich auf ein Essen eingeladen. Gestern waren wir ja ein zweites Mal essen und sagen wir so, beim ersten Date küsst man nicht. Beim Zweiten gibt es keine Regeln, oder?"
"Und du bist trotzdem hier? Respekt", sagte ich.
Seokjin fing an, sämtliche Einzelheiten und Details zu erzählen. Bis auf die von gestern Nacht, die wollte keiner hören. Er sah dabei so glücklich aus, dass es mich mindestens genauso glücklich machte. Schließlich kannten wir uns schon sehr lange, wir waren so etwas wie Brüder. Ich freute mich von ganzem Herzen für ihn, dass er jemanden gefunden hatte.
"Aber genug von mir und Namjoon", meinte er. "Was läuft zwischen euch zwei eigentlich?"
DU LIEST GERADE
hunted || taegi
Fanfiction"Es war schon fast zu ruhig. Normalerweise hörte ich immer irgendwelche Tiere oder Insekten auf dem Weg, doch diesmal war keine Spur davon zu entdecken. Mein Bauchgefühl sagte mir auch, dass etwas nicht stimmte, aber ich konnte nicht sagen, was fals...