hunted || taegi

07 | wound

Jimin zog mich am Handgelenk nach draußen. Ich hatte nicht einmal Zeit, meine Sachen zu packen. Während wir durch den Flur des Gebäudes schon fast rannten, rief mein Freund allen zu, dass dies hier ein Notfall sei und wir ganz dringend zum Arzt müssten. Was genau er mit mir vor hatte, wusste ich zwar immer noch nicht, aber ich vertraute ihm einfach mal.

"Warum muss ich jetzt zu einem Arzt? Und vor allem warum zu Jin Hyung?"

"Der kennt sich damit am besten aus, denn er behandelt momentan ja auch diese nutzlosen Zeugen und alle, die schon ihr Leben verloren haben", meinte er in einer sehr monotonen Stimmlage. Diese Aussage machte mir schon fast ein bisschen Angst, aber dennoch sträubte ich mich nicht dagegen.

Zum Glück war das Krankenhaus nicht allzu weit weg und wir konnten gleich in einen Bus einsteigen, der dort hinfährt. An der Rezeption fragte er völlig aufgelöst nach unserem Freund Kim Seokjin. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis er uns in irgendeinen Behandlungsraum führte. Jimin ließ meine Hand immer noch nicht los, ich wurde erst befreit, als Seokjin ihn darum gebeten hatte. Er musste leider draußen im Wartezimmer warten.

"So, was ist passiert? Ich kenne Jimin schon lange, aber so aufgelöst war er noch nie", wollte Jin wissen.

"Ehrlich gesagt weiß ich es auch nicht. Ich habe ihm von dem Überfall gestern Nacht erzählt, er hat mir nicht geglaubt und dann habe ich ihm die Wunden gezeigt. Plötzlich ist er völlig ausgetickt", erklärte ich und legte währenddessen meine Schulter und somit auch die Wunde frei. "Er meinte auch, dass wir unbedingt zu dir müssen, weil du dich am besten auskennen würdest."

Auch Jin, ein Arzt, der höchst wahrscheinlich weitaus schlimmere Dinge wie zwei kleine Kratzer an der Halsbeuge gesehen hat, wurde ganz bleich im Gesicht.

"Ja was ist denn mit euch los? Es sind doch nicht einmal tiefe Wunden!"

"Taehyung, hast du etwa vergessen, wer genau die exakt gleichen Wunden hat wie du?", fragte Jin mich und sah mir dabei tief in die Augen. Langsam dämmerte es mir. Alle Leichen, die wir mit dem aktuellen Fall verbinden, hatten diese auch. Nun wich auch mir jede Farbe aus dem Gesicht und mir wurde plötzlich ganz schwindelig.

"Jin, was hat das zu bedeuten", wisperte ich. Dieser schüttelte nur den Kopf.

"Ich weiß es nicht. Ich kann gerne deine Verletzungen untersuchen, aber bei all den anderen kam nichts heraus, Bis auf die letzten drei Tropfen Blut des Opfers haben wir absolut nichts gefunden.", sagte er mit hängendem Kopf.

Trotzdem nahm er irgendwelche Proben von den kleinen Stichwunden und schickte sie ins Labor, für den Fall, dass man doch etwas Brauchbares fand. Mir ist tatsächlich lieber, ich mache alles Mögliche, egal wie dumm es ist, um diesen Fall zu lösen als dass ich die Hälfte übersehe. Jin meinte, er würde mir die Ergebnisse des Tests schicken, sobald sie fertig waren.

Ich bedankte mich bei ihm und ging zusammen mit Jimin wieder zur Polizeistation. Auf dem Weg dahin erzählte ich ihm alles, was im Behandlungszimmer passiert ist. Mein Freund war auffällig ruhig und ging auch gleich wieder nach Hause, als wir wieder bei der Arbeit waren. Wahrscheinlich war es auch besser so, der Arme sah echt fertig aus.