13 | another one

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"Hilfe! Er hat Jaemin umgebracht! Rennt weg!", schrie er. Sämtliche Nachbarn öffneten die Türen und rannten aus dem Gebäude. Jimin und ich wurden fast überrannt, aber beide waren wir vollkommen ruhig. Wir sahen uns an, nickten und jeder wusste, was zu tun war.

Mein Partner ging zu den verschreckten Bewohnern und versuchte sie zu beruhigen, während ich die offene Wohnung betrat. Tatsächlich lag eine Leiche am Boden, überall wurden Möbel und andere Gegenstände geworfen und zerstört. Sämtliche Blatter, Dokumente und Fotos waren verstreut. Aber das war nicht das ungewöhnliche.

Das ungewöhnliche war, dass da Blut war. Es stammte ganz klar vom Opfer, aber warum war da Blut? War es ein anderer Mörder? Nein, es kam aus zwei kleinen Stichwunden am Hals. Das war heute schon die zweite. Was zur Hölle ging hier vor sich?

Hatte der Mörder mitbekommen, dass wir ihm auf der Spur waren und deswegen eine falsche Fährte gelegt? Dann könnte es genauso gut Yoongi gewesen sein.

Die Situation überforderte mich gerade zu sehr. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, deshalb rief ich Verstärkung während ich nach unten ging. Jimin wartete schon gespannt, in seinem Blick konnte man aber deutlich Angst erkennen. Erwartungsvoll sah er mich an, in der Hoffnung, einen neuen Hinweis gefunden zu haben.

"Blut."

Mehr sagte ich nicht, und das war der Moment, in dem bei ihm jegliche Furcht verschwand und durch Neugier ersetzt wurde. In der Zwischenzeit kümmerte ich mich um Yoongi, der komplett fertig aussah. Ich forderte ihn auf mir zu erzählen, was eben geschehen ist.

"D- Da war ein... ich weiß es nicht, ein Mann? Er hat Jaemin gebissen und sein Blut getrunken, dieser Bastard. Jedenfalls sah es so aus. Ich habe mich versucht zu verteidigen, aber ich wurde auch gebissen. Werde ich nun zu einem Monster? Bitte nicht!" Voller Verzweiflung begann er zu weinen.

"Yoongi, ich werde dich jetzt ins Krankenhaus zu einem Freund von mir bringen, der ist auf diesen Fall momentan spezialisiert. Gibt es einen Ort, wo du danach hingehen kannst? Hab das mit deiner Wohnung mitbekommen. Und nein, du wirst zu keinem Monster, das verspreche ich dir." Ich versuchte, wenigstens ein kleines Stück Leid und Angst aus diesem so gebrechlich wirkenden Jungen zu nehmen. Der Arme hat gerade seinen Freund verloren, er hat kein Zuhause, er hat nichts außer diese riesige Angst und den Schmerz.

"Wie kannst du dir so sicher sein?" Misstrauisch rutschte er ein wenig weg von mir.

Ich entblößte meine bereits fast verheilten Wunden. "Wenn ich ein Monster wäre, dann würde ich mich anders verhalten, oder etwa nicht?"

Tatsächlich schien es ihn ein wenig zu beruhigen. Schlussendlich konnte ich ihn davon überzeugen, sich einmal von einem Arzt durchchecken zu lassen. Ich gab Jimin Bescheid ehe wir wegfuhren.

Da ich seine Beschreibung nicht so abwegig fand wie sie sich anhörte, fragte ich ihn ein wenig über den Angriff aus. Schließlich wurde ich genauso verletzt wie er, mit dem Unterschied, dass mein Freund nicht umgebracht wurde.

Wer oder was es auch war, Yoongi konnte es definitiv nicht sein.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt