54 | back to work

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Da ich heute seit langem wieder zur Arbeit musste, ging ich auch dementsprechend früh ins Bett. Irgendwie musste ich meinen Schlafrhythmus wieder in den Griff bekommen, denn der hatte über die letzte Woche ziemlich gelitten.

Mein Wecker klingelte bereits um fünf. Ich wollte etwas früher losgehen, damit ich mich noch ein wenig mit Jimin unterhalten konnte. Auf ihn freute ich mich am meisten, schließlich war er mein bester Freund und wir hatten aufgrund seiner Arbeitszeiten kaum Zeit, um uns auszutauschen.

Grummelnd schaltete ich ihn ab, drehte mich aber noch einmal um. "Guten Morgen, babe", flüsterte Yoongi.

"Morgen", murmelte ich verschlafen. Es war einfach viel zu früh, am liebsten hätte ich noch einmal drei Stunden weitergeschlafen.

"Wenn du nicht zu spät kommen willst, musst du jetzt aufstehen", meine er sanft.

Ich setzte mich auf und streckte mich, ehe ich in die Küche ging und mir einen Kaffee machte. Yoongi tapste mir auf Zehenspitzen hinterher. Warum genau er das machte, wusste ich nicht, aber mir war schon des Öfteren aufgefallen, dass er besonders morgens nie mit dem ganzen Fuß auftrat. Als ich ihn darauf angesprochen hatte, wusste er es selber nicht. Vielleicht war es eine alte Angewohnheit.

"Wie geht's dir eigentlich?", erkundigte ich mich.

"Besser als erwartet. Funktioniert anscheinend genau gleich, schmeckt aber definitiv anders. Gewöhnungsbedürftig eben."

Sofort wurde ich hellwach und ein breites Grinsen zierte meine Lippen. "Also könnte das eine längerfristige Lösung sein?", hakte ich nach.

Leicht nickte er. Es schien, als wäre er selbst genauso erleichtert wie ich. Überglücklich ging ich auf ihn zu und küsste ihn leidenschaftlich. Leicht lächelnd erwiderte er und zog mich näher an sich heran.

Innerlich tanzte und hüpfte ich vor Freude. Endlich war dieses beschissene Problem gelöst. Natürlich war es noch eine 'Testphase', aber trotzdem hatten wir gute Chancen, dass es klappte. Keine Morde mehr, keine aufgewühlte Stadt, keine Verzweiflung auf der Arbeit mehr. Alles konnte wieder so weitergehen, wie es vor zwei Monaten war, auch wenn es seine Zeit brauchte, bis sich alles eingependelt hatte.

Langsam lösten wir uns voneinander. "Du schmeckst nach Kaffee", murmelte er grinsend. "So könnte mir das Zeug doch noch irgendwann schmecken."

Ich lachte und trank den letzten Schluck aus meiner Tasse aus, bevor ich mich ins Badezimmer begab und mich frisch machte. Wie immer ging ich meine morgendliche Routine durch, aber diesmal ließ ich mir etwas mehr Zeit als sonst. Tat auch mal gut, nach so vielen stressigen Morgen an den Arbeitstagen. Als ich jedoch genauer in den Spiegel sah, bemerkte ich, dass die Knutschflecken, die Yoongi mir verpasst hatte, ziemlich dunkel geworden waren. Nicht einmal abdecken klappte, sie schienen immer wieder durch. Seufzend gab ich mich bereits den dummen Sprüchen von Jimin hin, die er heute von sich geben würde.

Während ich die letzten Knöpfe meines Hemdes zumachte, fiel mir auf, dass ich meine Krawatte im Zimmer liegen hab lassen, also ging noch einmal zurück. Vielleicht sollte ich mir angewöhnen, mich in meinem Zimmer umzuziehen, dann hätte ich dieses Problem nicht ständig. Yoongi jedenfalls schien Gefallen daran zu haben, denn er sah mich genau an und kommentierte das Ganze mit einem "Ich wusste gar nicht mehr, dass du so gut in einem Hemd aussiehst."

"Gewöhn' dich dran. Mich gibt's auch ohne Jogginghose und übergroßem Shirt oder Hoodie", gab ich zurück.

"Dir steht sowieso alles, aber am besten siehst du aber immer noch ohne irgendetwas aus."

Ich wurde leicht rot im Gesicht, überspielte es dennoch gekonnt. "Danke, aber nichts geht über Pyjamas", erwiderte ich leicht lächelnd. "Musst du noch ins Bad?"

"Gib mir zwei Minuten", meinte er und verschwand hinter der Tür. Natürlich brauchte er sogar weniger Zeit als angegeben, ich hatte noch nicht einmal meine Schuhe angezogen, da stand er schon wieder vor mir.

Hand in Hand verließen wir die Wohnung und machten uns auf den Weg. Keiner sagte wirklich etwas, wir liefen nur stillschweigend nebeneinander her. Das war eines dieser Dinge, die ich an ihm bewunderte. Yoongi konnte noch so leise sein und trotzdem fühlte es sich nicht falsch an.

Sobald wir am Ziel angekommen waren, gab ich ihm einen letzten Kuss, ehe sich unsere Wege trennten. Irgendwie war es seltsam, da wir in der letzten Woche ständig beieinander waren, aber daran mussten wir uns wohl gewöhnen.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt