08 | long time ago

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Ich widmete mich wieder dem Artikel, den ich, bevor ich zur Bäckerei gelaufen bin, gefunden hatte. Er stammte aus Amerika und war ziemlich alt, kurz nach der Unabhängigkeitserklärung um 1776 herum.

"Es war bereits dunkel, alle Bürger waren bereits in ihren Häusern und schliefen oder aßen spät zu Abend. Die Stadt war ruhig und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Heute musste ich lange arbeiten, länger als sonst. Bis in die Dunkelheit hinein. Die Stille wurde immer mehr unheimlich. Ich fühlte mich verfolgt. Plötzlich geschah es. Gegen einen Baum wurde ich gedrückt, von einem Monster! Ein Monster mit roten, mandelförmigen Augen und spitzen Zähnen. Es hatte die Gestalt eines Menschen angenommen, um sein Monstergesicht zu verstecken. Das Blut klebte überall an ihm. Es biss mir in den Hals, es saugte mir den Lebenssaft aus meinem Körper. Immer schwacher wurde ich. Meine Gliedmaßen gaben nach.

Dann wachte ich auf. War dies ein Traum? Ich hatte keinerlei Bissspuren des Monsters. Nur ein Traum. Oder eine Vision? Schon oft hatte ich Träume, die zur Wirklichkeit wurden. Gute und schlechte Träume. Vielleicht sollte ich vorsichtiger sein. Ich habe meiner Frau gesagt, sie solle, wenn ich von diesem Monster getötet werde, es hier aufschreiben und es in der Stadt verbreiten. Die Mitbürger sollen gewarnt sein."

Tatsächlich gab es einen kurzen Anhang. Gespannt las ich ihn mir durch.

"Dies hier ist der Anhang, den ich schreiben sollte, wenn mein Mann, John, durch das Monster getötet wurde. Hier ist er. Letzte Nacht habe ich seinen toten Körper gefunden. Vor unserer Haustür lag er, blutleer und zwei Stiche hatte er am Hals. Ohne ihn kann ich nicht mehr leben. Nachdem ich die Leute gewarnt habe, werde ich mir das Leben, somit auch das meines ungeborenen Kindes, nehmen."

Eine tragische Geschichte. Nichtsdestotrotz hat sie mir weitergeholfen. Also nein, hat sie nicht, aber doch hat sie. Bevor ich weiterdenken konnte, stieß ich auf einen dritten Artikel, in dem es aber nur um weitere Leichen wie die von John ging. Es gab also diesen Fall schon einmal vor über 200 Jahren, und das war noch nicht alles. Die Artikel von heute Morgen machten immer mehr Sinn, denn ich habe noch viel mehr Briefe und Texte gefunden, teilweise auf Sprachen, die heute nicht mehr existieren, in denen es genau um dieses Problem geht.

Der Haken bei der ganzen Sache ist, dass sie absolut keinen Sinn macht. Denn das einzige, was die Lösung dieses Falls sein könnte, ist die, dass wir es hier entweder mit einem uralten und unsterblichen Vampir zu tun haben, oder einem uralten Kult, der gerne das Blut unschuldiger Leute aussaugt oder abzapft und zwei Stiche am Hals hinterlassen. Eine Art Zeichen. Aber offensichtlich macht das erste überhaupt keinen Sinn. Vampire gibt es nicht.

Einerseits würde es den Vorfall von gestern Abend erklären, andererseits... Keiner hat jemals einen Vampir gesehen. Es gibt keinerlei Beweise, der einzige Hinweis ist der Text von John, er hat als einziger konkret ein Monster mit roten Augen und spitzen Zähnen gesehen. Ausschließen wollte ich diese Theorie trotzdem nicht, ich habe schon viele seltsame Dinge erlebt, auch wenn dieser Fall die Körnung wäre.

Ich hatte schon einen Plan, wie wir es herausfinden konnten.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt