11 | university

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"Taehyung! Du hast was gefunden?", rief Jimin während er zu mir rannte.

"Ja habe ich", erwiderte ich und zeigte ihm das Foto von der Handfläche. "Was denkst du bedeutet es?"

Jimin überlegte kurz. "Du meintest ja, dass es eher dem Opfer gilt als einer simplen Notiz, die nichts mit dem Mord zu tun hat, oder?" Ich nickte. "Dann gehe ich vom Namen aus. Leider fangen ziemlich viele Namen mit yu an. Vor allem, Vorname oder Nachname?", fragte mein Gegenüber in Gedanken verloren.

"Denk doch mal logisch nach. Sie war nicht dumm, denn schließlich hat sie uns den Hinweis hinterlassen. Zudem hat sie Kriminologie studiert, heißt sie wusste auf was wir achten, wenn wir ihre Leiche finden. Meinst du, sie würde ernsthaft den Nachnamen angeben? Hier in Korea, wo jeder dritte Kim heißt? Alleine hier auf der Arbeit haben wir mindestens zehn davon. Wir müssten ewig und drei Tage nach dem passenden Kim suchen", erklärte ich. "Daraus ziehe ich auch den Entschluss, dass sie ihn kannte, wenn auch nur flüchtig."

Verdutzt sah Jimin mich an. Er murmelte irgendetwas, leider verstand ich es nicht. Ich fragte jedoch auch nicht an, sondern befahl ihm, seine Sachen anzuziehen damit wir zur Universität gehen konnten.

Glücklicherweise hat er die Sache mit den zwei Wunden an meinem Hals vergessen. Und wenn nicht, war es mir auch egal, denn er versuchte mich nicht von meinem Plan anzuhalten. Wahrscheinlich dachte er, ich wäre zur Vernunft gekommen. Bin ich ja auch in gewisser Weise.

"So, ich würde vorschlagen, alle aus ihrem Kurs zu befragen. Es sind... Naja vor 16 Uhr werden wir nicht fertig sein", seufzte er. "Wir teilen uns auf, aber erst reden wir mit der Direktion und dem Professor."

Wir sahen uns beide tief in die Augen, ehe wir unsere Hände ausstreckten und eine Runde Schere, Stein, Papier spielten. Mit ernster Miene blickten wir gespannt auf unsere Hände, ehe wir wussten, wer gewonnen hat und wer die Arschkarte gezogen hat.

Natürlich war mein Sieg mit Schere gegen Papier unausweichlich, denn Jimin war zu durchschaubar. Immer machte er denselben Fehler.

"Ich will nicht zur Direktion", jammerte er. Wir hassten sie alle. Meistens waren sie unfreundlich uns gegenüber, wussten nichts, wollten uns nur ungern die Informationen zu den Schülern und Studenten geben. Sie waren anstrengend, vor allem in Universitäten.

"Tjaaa, ich geh dann mal zum Professor", meinte ich mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen während ich aus dem Wagen stieg und ihm hinterher winkte.

Der Professor machte einen freundlichen aber dennoch traurigen Eindruck. Höflich stellten wir uns beide vor, was etwas unnötig war denn ich kannte ihn bereits aus einem früheren Fall. Er schien sich nicht mehr an mich zu erinnern.

"Sie war die beste in ihrem Kurs. Wir haben gehört, was sie getan hat. Natürlich haben wir jedem sofort erzählt, dass das Leben retten kann, denn manchmal muss es nur ein Kieselstein sein, der einen Haufen großer Steine in Bewegung versetzen kann. Wir sind alle stolz, auch wenn wir ihr es leider nicht mehr sagen können." Mit jedem Wort wurde sein Ausdruck trauriger und seine Stimme brüchiger.

"Standen Sie ihr nahe?", wollte ich wissen.

"In gewisser Weise. Sie kam öfter zu mir, wenn sie etwas wissen wollte. Einmal musste ich für mehrere Monate ins Krankenhaus wegen einem Nierenproblem, sie war die einzige, die mich besuchen kam. Ich habe es von niemandem erwartet, obwohl ich mit meinen Studenten ein engeres Verhältnis pflege als manch andere Professoren, und das zeigt sich auch. Sie war ein liebevolles und nettes Mädchen müssen sie wissen."

"Das glaube ich ihnen sofort. Wissen Sie zufällig, hatte sie andere Freunde und Bekannte? Jeder Name hilft"

Der Professor nickte und schrieb alle Namen auf, die er wusste. Als ich einen Blick darauf warf, schüttelte ich den Kopf. Da bin ich bis morgen dran.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt