please listen to it while reading.
if you're still reading but the song already ended, repeat it.
thank you.Nicht einmal meine Jacke zog ich an, so eilig hatte ich es. Zum Glück war ich relativ sportlich, es war mir ein leichtes, innerhalb kürzester Zeit auf das Dach zu gelangen. Tatsächlich war er da.
Mit angezogenen Beinen saß er auf dem Boden und starrte in den Himmel. "Was willst du hier", fragte er leise als ich mich neben ich setzte.
"Ich will reden", antwortete ich sanft. So schlimm es vorhin auch war, es öffnete mir die Augen. Ich hatte Verständnis für ihn.
"Das war dein Schmerz, nicht wahr?", fing ich an. Er nickte leicht. "Warum fühlst du dich so?"
"Ich verhungere." Es war also meine Schuld. Natürlich, wessen soll es sonst sein?
"Warum tust du dir das an? Wir wissen beide, dass du einfach wegrennen könntest, wenn man dich einsperren würde."
"Warum hast du mich zu dir mit nach Hause genommen?", fragte er nun.
"Weil ich Antworten wollte. Und damit du niemanden mehr umbringst", erklärte ich.
"Weißt du, ich bin eigentlich nicht böse, auch wenn du mir das vielleicht nicht glauben willst. Ich habe genauso Gefühle. Meinst du, ich habe mir dieses Leben ausgesucht? Meinst du, es macht Spaß zu sehen, wie alles, was du liebst vergeht während du bleibst? Mehr als 300 Jahre habe ich mich nun isoliert, weil ich das nicht mehr ertragen wollte. Aber das bin nicht ich. Auch Monster sehnen sich nach Freundschaft, nach Liebe."
Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort. Es war nicht abwegig oder so, im Gegenteil: Er hatte recht, schließlich war auch er einmal ein Mensch. In gewisser Weise war er es immer noch.
Liebe, egal welcher Art, ist wie eine Droge. Hat man einmal dieses Gefühl verspürt, will man mehr. Man kann nicht mehr ohne sie, der Entzug dieser Droge ist schlimmer als alles andere. Und Yoongi hat Liebe gespürt, doch sie wurde ihm immer wieder entrissen, über mehrere Jahrhunderte lang. Er wollte sich schützen, doch es zerstörte ihn nur noch mehr, bis er irgendwann nicht mehr konnte.
Mir fiel die Narbe wieder ein. "Hast du deswegen versucht dich umzubringen?", fragte ich vorsichtig.
"Er war alles was ich hatte. Ich bin nicht gestorben, dann hörte ich seine Stimme. Du wirst es auch ohne mich schaffen, hat er gesagt. Danach habe ich jedes noch so kleine Gefühl in mir verbannt, bis ich dich hab weinen hören."
"Wann habe ich geweint?", hakte ich nach.
"Weißt du noch das eine Mal im Krankenhaus? Du hast mich an mich selbst erinnert. Ich töte Menschen nicht aus Spaß, sondern damit ich überlebe. Jedes Mal, wenn ich jemandem das Leben nehme, denke ich daran, wie all meine Geliebten gestorben sind. Dennoch mach ich es, im Endeffekt bin ich nämlich nur ein Monster. Ich habe angefangen, Pausen einzulegen, eine Art Winterschlaf ohne zu schlafen. So muss ich im Schnitt zweihundert Menschen weniger umbringen", erzählte er mir.
Je mehr er erzählte, desto trauriger machte es mich. Man könnte sagen, er bluffe nur, aber in seiner Stimme lag die Wahrheit und das hörte man deutlich. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie er sich fühlen musste.
"Ich bin deswegen bei dir, weil ich sehe, wie sehr ich dich damit verletze, und weil ich weiß, dass ich diesen Schmerz in dir verhindern kann."
I will take it away before you stumble
Leise fing ich an zu weinen. "Warum weinst du?", fragte Yoongi, ohne mich dabei anzusehen.
"Weil ich die ganze Zeit schlecht von dir gedacht habe. Vor zwei Wochen wollte ich dich noch brennen sehen, aber jetzt tust du es innerlich wirklich. Weil du mich beschützen willst. Ich wollte nichts als Antworten. Scheiße ja, ich war dazu bereit dich zu töten, wenn ich gewusst hätte wie, aber jetzt..." Jetzt hatte ich eine komplett neue Sicht was ihn betraf. Ich verstand ihn, zumindest ein kleines bisschen, und diesmal war ich es, der zumindest für kurze Zeit seinen Schmerz nehmen wollte.
"Können wir einfach noch einmal von vorne anfangen?", wisperte ich.
I will stay by your side until you survive
Es herrschte Stille zwischen uns. Eine gefühlte Ewigkeit sagte niemand von uns etwas, doch dann drehte Yoongi seinen Kopf zu mir und sah mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an.
"Hallo, ich bin Min Yoongi und wer bist du?"
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hunted || taegi
Fanfiction"Es war schon fast zu ruhig. Normalerweise hörte ich immer irgendwelche Tiere oder Insekten auf dem Weg, doch diesmal war keine Spur davon zu entdecken. Mein Bauchgefühl sagte mir auch, dass etwas nicht stimmte, aber ich konnte nicht sagen, was fals...