Sicht Stegi
,,Ey, du, kannst du mir einmal sagen, wo ich das Sekretariat finde?'' vor mir stand ein Junge, braune Haare und Augen, etwas größer als ich. Er trug ein rotes Shirt und eine dunkle Jeans und hielt einen Plan in der Hand. ,,Ähm, klar. Du gehst den Flur hier weiter durch und dann biegst du nach links ab. Und dann die erste Tür rechts und du bist da.'' Ich deutete ihm mit dem Finger in die richtige Richtung und schaute ihm hinterher als er wegging ohne ein weiteres Wort. Irgendwie war ich in seinen Bann gezogen und konnte meine Augen nicht von ihm wenden. Plötzlich wurde ich in den Schwitzkasten genommen und mir wurde schmerzhaft über den Kopf gewuschelt. ,,Na, du kleine Schwuchel (die Beleidigungen sind nicht ernst gemeint!!!). Wem starrst du denn da auf den Arsch?'' Ich sah hoch und entdeckte meinen besten Freund Felix. Aber die meisten nannten ihn einfach Dner. Keine Ahnung wieso, ich fand es einfach lächerlich. ,,Niemandem. Oder bist du neidisch?'' Er lachte, ließ mich los und ich versuchte meine Haare wieder zu richten. Klappte aber irgendwie nicht so gut. Deshalb strich ich stattdessen über das dunkle Jacket meiner Schuluniform und sah, wie Felix mich auslachte und auf meinen Kopf zeigte. Wir gingen auf eine Privatschule, in der Schulzeit schliefen wir hier, also quasi ein Internat aber halt auch nur fast. Felix war einer meiner Zimmermitbewohner. Dann war da noch Patrick und Freddie. Wir waren eigentlich immer zusammen unterwegs. Doch seit ein paar Wochen war das nicht mehr so. Freddie und Patrick waren der Meinung, ich würde auf Typen stehen, aber das war nicht so. Ich war Pansexuell. Ich stand theoretisch weder auf Männer noch auf Frauen. Nur das wollten sie nicht verstehen und hatten Angst ich würde ihnen irgendwie auf die Pelle rücken. So ein Schwachsinn. Sie waren super liebe Menschen aber dennoch konnte ich auf solche Freunde verzichten. ,,Also, wo musst du hin?'' Ich sah auf mein Handy, in welchem ich meinen Stundenplan hatte und sagte dann mit einem Seufzen: ,, Physik. Och nee ...'' Felix griff meinen Arm und sagte:,, Ein Glück, dass wir beide im gleichen Kurs sind.'' Beim Physikraum angekommen, standen alle anderen Schüler aus dem Kurs noch vor der Tür. Scheinbar war Professor Thomsen noch nicht da. Er verspätete sich immer. ,, Stegi, bitte geh einen Schritt von mir weg. Ich hab Angst, dass du mich begrapscht'', sagte Patrick hinter mir und ich verdrehte nur die Augen. ,,Keine Sorge, du bist ganz sicher nicht mein Typ" Er schnaufte und griff mich an meinem Kragen. Ich wurde zurück gezogen und kam ins Straucheln. Freddie hielt mich an den Armen fest und Patrick hob eine Faust. Er wollte grade zuschlagen, als der Prof um die Ecke bog und uns begrüßte. ,,Guten morgen Klasse. Dann kommen sie mal rein.'', sagte er und schloss die Tür auf. Nach dem Unterricht in dem ich immer wieder Papierkügelchen an den Kopf geworfen bekommen habe, schlenderten Felix und ich auf den Pausenhof und suchten uns einen Platz in der Sonne. Und da sah ich ihn wieder: Den Jungen von vorhin. Er trug mittlerweile auch eine Uniform, hatte die Hände in den Hosentaschen versenkt und stand verloren rum. Wusste nicht wo er sich hinsetzen sollte. ,,Bin gleich wieder da'', sagte ich zu meinem besten Freund und stand auf. Ich wollte grade zu dem Neuen gehen, als ich sah wie mir Patrick und Freddie entgegenkamen. ,,Na, wo willst du hin? Dir dein neues Opfer suchen?'' Ich ignorierte sie, ging an ihnen vorbei und zeigte ihnen den Mittelfinger. ,,Hey'', rief ich dem Neuen zu und streckte ihm eine Hand entgegen. Er ergriff sie und schüttelte sie leicht. ,,Ich bin Stegi. Hast du Lust dich mit zu mir und meinem besten Freund zu setzen?'' Er zog seine Hand weg, versenkte sie wieder in der Hosentasche und nickte dann leicht. Wir gingen zusammen zurück zu Felix und setzten uns dann auf den Rasen. ,,Hi, mein Name ist Felix'', stellte sich ebendieser vor und der Neue antwortete: ,, Tim.'' Neugierig guckte ich ihn an und lächelte, als er mich anschaute.
Sicht Tim
Ich war neu an dieser Schule. Generell neu in dieser Gegend. Ich kannte niemanden aber meine Eltern haben sich getrennt und deshalb war mein Vater der Meinung wir mussten in einen Neuen Ort ziehen. Und dieser Ort war auch noch gefühlt 1000 km entfernt von meiner Heimat und meine Mutter hatte nicht mal versucht etwas zu unternehmen. Sie sagte nur: ,, Entscheide dich! Entweder dein Vater oder ich!'' Ich wusste damals nicht was ich sagen sollte, doch mein Vater packte meine Sachen und setzte mich in unser Auto. Und dann fuhren wir.
,,Tim?'', wedelte jemandes Hand vor meinem Gesicht rum und ich zuckte kurz zusammen. Es war Stegi. ,,Ja?'', fragte ich verdutzt und schaute in zwei belustigte Gesichter. ,,Ich hab gefragt, in welches Zimmer du eingeteilt wurdest.'' Ich schaute kurz auf meinen Plan und las dann die Namen vor: ,, Alex, Sebastian und Felix.'' Ich sah hoffnungsvoll hoch in das Gesicht von Felix und hoffte, ich würde wenigstens schon einen kennen. Er schüttelte den Kopf, zeigte auf Stegi und fügte dann hinzu:,, Ich bin mit Stegi in einem Zimmer. Der bei dir muss Felix Hardy sein. Er ist cool. Du wirst ihn mögen'' Ich nickte und schob den Plan dann in meinen Rucksack. Als es Klingelte, standen wir auf, klopften uns die Hose sauber und gingen wieder in das Schulgebäude. Ich hatte frei heute, damit ich mich orientieren konnte. Also begleitete ich Stegi und Felix zu ihrem nächsten Kurs und ging dann in die andere Richtung weiter. Mein Blick blieb an einer Pinnwand hängen, an der Zeitungsartikel angepinnt waren. Alle handelten um die Schule (war ja klar) und darüber wie gut der Durchschnitt hier war. Mir schlich ein Schmunzeln über die Lippen und ich suchte mein Zimmer. Ich war zwar vorhin schon einmal da, um meine Sachen abzulegen aber mein Orientierungssinn war nicht der Beste und deshalb wusste ich nur doch, dass ich in den Wohntrakt musste und die große Treppe im Eingangsbereich hoch. Dann irrte ich durch die Flure bis ich mein Zimmer fand. Erleichtert ließ ich mich auf mein Bett fallen und atmete einmal tief durch. Plötzlich öffnete sich die Tür und ich sah in zwei braune Augen. ,,Hey, du musst Tim sein. Ich bin Felix'', der Junge, der sich als Felix rausstellte, reichte mir eine Hand und ich schlug ein. ,,Und? Wie gefällt es dir hier?'' Ich zuckte die Schultern und strich meine Hände an meinen Oberschenkeln bzw meinen Hosenbeinen ab. Ich war nie jemand der viel redete. Aber jetzt war ich einfach nervös. Er starrte mich an und seine Lippen wurden von einem fetten Grinsen geziert was fast schon skurril aussah und ich schluckte. ,,Du musst keine Angst haben. Ich beiße dich nicht. Gleich kommen die anderen beiden. Sie sind schon gespannt wie du so bist. Und mach dich locker!'', lachte Felix und ich musste auch ein bisschen grinsen.
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Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl
FanfictionStexpert FF