Sicht Tim
Ich hatte Stegi gegenüber ein wirklich schlechtes Gewissen. Ich hätte ihn nicht so anfahren dürfen, das war falsch. Er kann nichts dafür, dass mein Chef ein Arschloch ist und mich immer wieder Überstunden machen lässt. Aber wir konnten etwas Geld gebrauchen. Uns ging es nicht schlecht, Stegi hatte angefangen, Videos zu bearbeiten und hochzuladen aber für Emilia war das Beste grad mal gut genug und wir wollten, dass sie wenn die möchte, später studieren kann. Ich musste mich irgendwie bei Stegi entschuldigen, das wusste ich. Zwar hatte ich es mit Worten schon getan, doch ich hatte ihn verletzt, das wusste ich und nun mussten Taten folgen. Wir lagen nach dem Essen auf dem Sofa, Stegi an mich gelehnt und schauten einen Film. Er verzog immer wieder leicht das Gesicht und strich sich über die Schulter. ,,Babe, was ist los?'', fragte ich besorgt und er schüttelte leicht den Kopf. ,,Ich hab mich letzte Nacht wohl einfach verlegen oder so. Vielleicht wird Emilia auch langsam zu schwer'', sagte er und ich schob ihn vorsichtig von mir weg. ,,Tim was ..?'', fing er an, unterbrach sich aber selbst, als ich meine Hände an seine Schultern legte und anfing sie zu massieren. Er ließ den Kopf nach vorn fallen und seufzte. ,,Du bist total verspannt. Setz dich mal hier hin'', meinte ich und deutete zwischen meine Beine. Er schob sich schnell auf den Platz und ich knetete seine Schultern. Immer wieder entwich ihm ein Seufzen und als ich einen kurzen Blick auf sein Gesicht erhaschen konnte, hatte er die Augen geschlossen. Ich strich mit meinen Händen unter seinem T-Shirt den Rücken hoch und runter und er bekam eine Gänsehaut. Er lehnte sich nach hinten und ich legte meine Hände auf seinem Bauch ab. Wir schauten den Film zu Ende und irgendwann kippte sein Kopf zur Seite. Ich musste schmunzeln. Vorsichtig hob ich ihn hoch und legte ihn ins Bett. Er klammerte sich an mein Kopfkissen und steckte seine Nase in den Stoff. Er atmete einmal tief ein und ihm entwich ein Seufzen. Wieder musste ich schmunzeln. Ich zog schnell seine Jeans aus und deckte ihn dann zu. So schnell ich konnte ohne laut zu sein, machte ich in der Wohnung alle Lichter aus und legte mich dann neben ihn. Sofort schlang er seinen Körper um meinen und ich zog ihn noch ein wenig dichter an mich. Schnell schlief ich ein.
Am nächsten Morgen stand ich in der Küche, machte Spiegelei und im Hintergrund summte die Kaffeemaschine, da kam Stegi rein. Müde rieb er sich die Augen, seine Haare standen in alle Richtungen ab und er trug immernoch nur Shirt und Boxershorts. ,,Hey, hast du gut geschlafen?'', fragte ich und drückte ihm einen Kuss auf. ,,Ja, aber was machst du hier?'', wollte er wissen. Ich hob die Pfanne vom Herd und legte die Eier auf einen Teller, daneben Toast und füllte dann Kaffee in eine Tasse. Teller und Tasse drückte ich ihm in die Hand und schob ihn dann vor mir ins Wohnzimmer und drückte ihn auf das Sofa. Ich legte ihm eine Wolldecke um die Beine und schaltete seinen Lieblingsfilm an. ,,Tim, wieso bist du so komisch?'' Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Wieso bin ich komisch, wenn ich meinem Mann einfach was gutes tun will? Ich liebe dich und ich hab etwas wieder gut zu machen'' Er stellte den Teller und die Tasse auf den Tisch vor dem Sofa und lächelte mich gerührt an. ,,Das musst du nicht. Du hast dich doch schon entschuldigt. Ich bin dir nicht sauer.'' Ich setzte mich neben ihn. ,,Ich bin aber sauer auf mich. Ich hab mich nicht wie ein guter Vater und erst recht nicht wie ein guter Ehemann benommen. Aber ich verspreche dir, dass werde ich ändern. Ich werde nach meinem Urlaub mit meinem Chef reden, ihm sagen das ich eine Familie hab für die ich da sein muss'' Stegi legte seine Hand auf mein Bein und küsste mich. Ich erwiderte sofort und nahm sanft sein Gesicht in meine Hände. ,,Und jetzt iss'' Ich schob ihm seinen Teller wieder in die Hand und legte einen Arm um seine Schultern. Zusammen schauten wir den Film und als er fertig gegessen hatte, stand ich auf und machte die Küche. ,,Brauchst du Hilfe?'', fragte Stegi aus dem Wohnzimmer. Ich ging zu ihm und schaute ihn streng an. ,,Das kannst du vergessen. Heute bin ich mal dran! Du bist nicht die Hausfrau und ich kann auch mal was machen'' Ich verschränkte die Arme vor der Brust und er nickte kichernd. ,,Darf ich dann wenigstens schnell duschen oder muss ich hier sitzen bleiben?'' Ich deutete auf die Badezimmertür und sagte dann: ,,Geh ruhig aber danach sitzt du hier wieder und schaust Filme oder Serien. Und solltest du was brauchen, dann sagst du mir sofort bescheid!'' Er nickte kichernd und stand auf um ins Badezimmer zu verschwinden. Zufrieden ging ich wieder in die Küche und trocknete das abgewaschene Geschirr ab. Dann fegte ich einmal durch, wischte die Oberflächen und den Boden und nahm mir meinen Laptop. Ich hatte einige E-Mail zu beantworten und das konnte ich einfach nicht länger aufschieben. Nach einer Weile kam Stegi, mit noch immer feuchten Haaren aus dem Badezimmer und setzte sich wieder auf das Sofa. Ich schaute kurz auf und fragte, ob er etwas brauchte. Er schüttelte den Kopf und ich schaute weiter auf den Bildschirm.
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Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl
FanfictionStexpert FF