Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl

,,Tut mir leid, Tim''

Sicht Stegi

Ich rannte durch einen dunklen Wald. Um mich rum schienen die Bäume nach mir zu greifen. Hinter mir hörte ich Schritte und ich wurde schneller. Mein Atem ging in Stößen, meine Lunge zog sich zusammen doch ich zwang mich weiter zu rennen. Ich durfte nicht stehen bleiben, egal was passiert. Plötzlich stolperte ich und fiel auf den Boden. Doch da war kein Boden. Ich fiel in eine unendliche Dunkelheit und schrie, versuchte mich an irgendwas fest zu halten, doch da war nichts. ich landete auf dem harten Steinboden und keuchte auf. Der Aufprall hatte mir die Luft aus der Lunge gepresst und mein Kopf tat weh. Ich setzte mich auf und hielt mir den Kopf. Als ich aufschaute, sah ich in die Augen von Felix. Er hielt mir eine Hand hin und ich ergriff sie. Er grinste böse und schubste mich gegen eine Wand. Erneut musste ich aufkeuchen und schaute ihn erschrocken an. ,,Du warst nie ein Freund! Ich habe dich nur benutzt!'', lachte er und ich sah hinter ihm Patrick und Freddie stehen. Außer uns waren noch weitere Menschen im Raum. Mein Blick glitt durch die Menschenmenge, suchten nach Hilfe, doch niemand machte irgendwelche Anstalten und ich suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Dann blieb mein Blick an einem paar braunen Augen hängen. ,,Tim?'', fragte ich und schluckte. Er lächelte mich an und ich erwiderte dies, bis sich sein Lächeln und eine fiese Fratze verzog und er sich einen Weg durch die Menge bahnte. Bei mir angekommen, holte er aus und wollte mich schlagen als ich ... wach wurde. Es war nur ein Traum gewesen. Ich saß aufrecht im Bett, kalten Schweiß auf meiner Stirn und spürte eine Hand auf meinem Rücken. Ich wirbelte herum und blickte in die verschlafenen Augen von Tim. ,,Was'n los?'', kam die müde Stimme von Sebastian und ich wischte mir über die Stirn. ,,Stegi, geht es dir gut? Du hast geschrien.'' Ich nickte und schaute auf meine Hände. Auf meinen Armen merkte ich eine deutliche Gänsehaut und Tim zog mich an sich. ,,Ich hatte nur einen schlechten Traum, entschuldigt'', sagte ich und presste mich an Tims Körper. Ich zitterte am ganzen Körper und er schlang seine Arme um mich und in Tims Duft gehüllt, glitt ich wieder in einen diesmal ruhigen Schlaf. 

Am nächsten Morgen wurde ich wach und das Bett neben mir war leer. Ich fasste an die Stelle an der heute Nacht Tim lag und sie war kalt. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir auch wieso. Es war 12 Uhr. Er war seit 4 Stunden im Unterricht. Ich legte ich mich auf den Rücken und blickte an die Zimmerdecke. Die Ereignisse von gestern kamen mir wieder ins Gedächtnis. Ich wollte nicht drang denken und so stand ich auf, sammelte mir Sachen zusammen und ging duschen. Um diese Zeit waren die Waschräume leer und ich konnte mir richtig viel Zeit lassen. Zurück im Zimmer schaute ich erneut auf die Uhr und stellte fest, dass ich tatsächlich eine Stunde duschen war. Ich musste kichern und zog mir grade ein Shirt über als sich die Tür öffnete. Ich drehte mich um und dort stand Tim. Er musterte mich und ich zog das Shirt ganz runter. Er wurde rot, als hätte ich ihn bei etwas ertappt und ich lachte. ,,Was ist denn Tim?'' Er schüttelte fast schon unauffällig den Kopf und ich ging zu ihm. Er reichte mir einen Stapel Zettel, ich blätterte ihn durch und warf ihn dann auf mein Bett. ,,Wann soll es heute Abend los gehen?'', fragte ich den größeren und er schaute fragend. ,,Wir wollten feiern gehen, schon vergessen?'' ,,Nein aber ich dachte, du willst vielleicht lieber nicht, also nach dem, was gestern gewesen ist'' Ich runzelte die Stirn und guckte auf meine Füße. Ich wollte nicht mehr an dieses Thema denken und auch nicht an Felix. Es tat einfach weh. ,,Nein, ich glaube etwas Ablenkung tut mir gut.'' Tim lächelte mich an und zog mich in eine Umarmung. Ich schmiegte mich an seine Brust und verschränkte meine Hände hinter seinem Rücken. So standen wir einfach da und schwiegen uns an. Wieder stieg mir der Duft von Tim in die Nase und ich wollte grade zu einem Satz ansetzen, da öffnete sich die Tür und Basti kam rein. ,,Naaaw ihr seid soo süß'', rief er mit sehr hoher Stimme. Tim erschrak, schubste mich von sich und ich fiel auf den Boden. Sofort kam er zu mir und half mir wieder hoch. ,,Tut mir leid, Stegi!'' Ich lachte und kniff ihm in die Wange. ,,Ach Timmi, pass doch auf.'' Basti und Tim stiegen mit ins Lachen ein und dann machten wir uns an die Hausaufgaben. 

Später am Abend, so gegen 8, fingen wir an, uns fertig zumachen. Wir konnten zwar nicht wirklich in eine Disko gehen, aber wir hatten in einem Extra Gebäude eine Art Club. Dort wurden ab und zu mal Party gefeiert. So wie heute halt. Das Gebäude gehörte mit zur Schule und weil morgen Samstag war, hatten wir keine Ausgangssperre. Ich war grade dabei, mein Jeanshemd zu zuknöpfen, da kam Tim wieder ins Zimmer. Er hatte nur ein Handtuch um die Hüfte gewickelt und auf seinem Oberkörper glitzerten ein paar Tropfen Wasser. Er bemerkte, dass ich ihn anschaute und stellte sich in einer übertriebenen Modelpose vor mich. ,,Tut mir leid, Tim. Ich habe diese Woche leider kein Foto für dich.'', lachte ich und er fing übertrieben an zu 'weinen'. Wir brachen in Gelächelter aus und Basti kam rein. ,,Was ist hier denn los?'', fragte er sichtlich verwirrt. Wir winkten ab und er zog sich ebenfalls um. Nach einer halben Stunde in der Sebastian verzweifelt nach seiner Hose sucht und Tim dabei war, an seiner Frisur zu zupfen, gingen wir letztendlich in Richtung Nebengebäude. Vor der Tür standen schon einige andere Schüler und ich hörte die laute Musik bis außen. Da wir alle volljährig waren, gingen wir zur Bar und holten uns etwas zu trinken. Wir hoben die Gläser und ließen sie klirrend zusammenstoßen. Ich kippte den Shot runter und schüttelte mich. Alkohol war noch nie mein Ding gewesen, doch heute wollte ich einfach nur etwas Spaß haben. Ich zog lachend Basti und Tim hinter mir her auf die Tanzfläche und so sprangen wir im Rhythmus der Melodien auf und ab. Ab und zu stießen wir zusammen, kamen ins Straucheln und fielen fast zu Boden, fingen darauf hin an zu lachen. Irgendwann sagte Sebastian, er holt uns noch etwas zu trinken und ließ Tim und mich zurück. Es wurde ein langsameres Lied gespielt und ich schmunzelte Tim an. ,,Darf ich um diesen Tanz bitten My Lady?'' Ich hielt ihm meine ausgestreckte Hand hin und er griff lachend danach während er:,, Aber natürlich Sir'' sagte. Wir tanzten zusammen und ich spielte dabei den männlichen Part. Es sah vermutlich unglaublich witzig aus wie Tims Hand auf meiner Schulter lag und ich ihn immer wieder absichtlich falsch führte. Nach 2 Minuten konnten wir nicht mehr und fingen erneut an zu lachen. Ich merkte, wie mir jemand auf die Schulter klopfte und drehte mich um. Mir wurde ein Glas ins Gesicht gestreckt, welches ich nahm und sofort zur Hälfte leerte. Tim lachte und nahm ebenfalls einen Schluck und Basti, von welchem die Gläser kamen auch. Wir tanzen und tranken noch bis spät in die Nacht und machten uns dann zusammen auf den Rückweg. Als wir vor die Tür traten, traf mich die Luft wie ein Schlag und ich strauchelte. Tim legte lachend eine Hand auf meinen Rücken und meinte dann ich soll doch Huckepack kommen. Kichern sprang ich auf und er trug mich zurück. Von dem stetigen auf und ab Geschaukel und den leisen Stimmen der anderen beiden, schlief ich letztendlich ein.