Hochzeit Teil 2

37 4 4
                                    

Sicht Tim

Als die Musik begann, schaute ich zitternd zum anderen Ende des Teppichs. Ich stand schon vorne, eingehüllt in meinen dunkelroten Anzug  und sollte auf Stegi warten. Seine Tür öffnete sich und er kam begleitet von Felix aus dem Raum getreten. ,,Wow...'', flüsterte Basti und ich konnte nur mit offenem Mund nicken. Alle drehten sich um, schauten Stegi an und meine Mutter wischte sich mit dem Taschentuch über die Augen. Ich wischte meine zitternden Hände an meinem Jacket ab und verschränkte dann die Hände auf dem Rücken. Basti neben mir klopfte mir auf die Schulter und Stegi und Felix liefen nebeneinander auf uns zu. Sein dunkler Anzug passte perfekt, schmiegte sich an seinen Körper und ließ seine Augen noch mehr strahlen. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand er endlich vor mir. Ich reichte ihm meine Hand und half ihm die eine Stufe hoch auf das Podest auf welchem wir nun standen. Er lächelte mich an und musterte mich dann genau. Felix stellte sich hinter Stegi und zwinkerte Basti zu. Ich schaute zum Rednerpult, es war nach wie vor leer. Nervös schaute ich zu Felix und Basti. Basti ließ sich ein Mikrofon geben und sagte dann: ,,Nun, erstmal einen wunderschönen guten Tag meine Damen und Herren. Wie sie sicherlich festgestellt haben, fehlt hier der Pastor. Er hatte leider ein wenig Verspätung doch nun ist er sicherlich da. Ähm ... Felix würdest du ihn holen? Ich glaube er hat sich ein wenig verlaufen'' Alle lachten und Felix lief schnell in die Richtung aus der Stegi und er eben gekommen waren. Ich schaute zu Stegi welcher nervös meinen Blick erwiderte. Wir schauten zum anderen Ende und da kam Felix mit dem Pastor.

Sicht Stegi

Erst verstand ich nicht, was das sollte. Ein Pastor im Rollstuhl? Doch dann erkannte ich ihn. Ich schlug mir die Hände vor den Mund, mir liefen Tränen über das Gesicht. Felix schob Manu über den Teppich. Tim riss auch den Mund auf, legte mir eine Hand auf die Schulter und versuchte mich zu beruhigen. Als Felix mit Manu vor uns stand, nahm ich zitternd seine Hand. Es war vollkommen still. Alle schauten uns gespannt an. ,,Was machst du hier?'', fragte ich leise. Manu grinste mich schief an. ,,Was glaubst du wohl? Ich verpass doch sicher nicht eure Hochzeit. Und außerdem werde ich euch Trauen.'' Felix und Basti halfen Manu hoch und brachten ihn hinter das Pult. Ich beobachtete das ganze, verstand nicht, was hier grad passierte. Manu hielt sich an den Seiten des Podiums fest und legte einen Zettel auf die Fläche unter dem Mikro. ,,Also, wenn ihr zwei euch dann bitte gegenüber stellen würdet.'' Ich wischte mir schnell über das Gesicht und schaute Tim an. Er nahm meine Hände, lächelte und wischte mir dann schnell die letzte Träne aus dem Augenwinkel. ,,Meine Damen und Herren, liebe Familien, wir haben uns heute hier versammelt, um diesen beiden Liebenden dabei zuzusehen, wie sie den Bund der Ehe eingehen.'' Er hielt eine lange und wunderschöne Rede. Dann endlich kam die eine Frage: ,,Willst du Stegi, Tim zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet?'' ,,Ja'', sagte ich mit fester Stimme und schob ihm meinen Ring auf den Finger. ,,Und Tim, willst du Stegi zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, in Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet?'' Tim schaute mich an, in seinen Augen lag all die Liebe und Zuneigung die er aufbrachte. ,,Ja, das will ich'' Er schob mir meinen Ring auf den Finger. ,,Dann erkläre ich euch hiermit zu Ehemann und Ehemann. Küsst euch endlich!'' Alle klatschten. Tim zog mich an der Hüfte zu sich und legte seine Lippen auf meine. Ich legte all meine Gefühle in diesen einen Kuss. Er war nun mein Mann. Endlich. Als wir uns lösten schmissen die Gäste Konfetti über uns und wir gingen den Gang entlang zur Tanzfläche. Tim legte seine Hand auf meine Hüfte und ich meine auf seine Schulter. Mit der anderen Hand umschloss er fest meine. ,,Ich liebe dich! Ich liebe dich so wahnsinnig!'' Die Musik begann und Tim führte mich über die Tanzfläche. Wir hatten keinen Tanz einstudiert doch bewegten uns, als wären wir eine Person. Er ließ mich los und nahm die Hand meiner Mutter. Ich nahm die seiner Mutter und so tanzten wir das Lied zu Ende. Alle klatschten, seine Mutter umarmte mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Tim nahm meine Hand und zog mich zu unserem Platz am Tisch. Neben uns saßen natürlich Manu, Felix und Basti. Gegenüber unsere Mütter und meine Schwester. Nach dem Essen erhob sich Felix, schlug mit seinem Messer leicht gegen das Glas und sagte dann: ,,Ich möchte etwas sagen. Ich kenne diese beiden schon sehr lange. Sie waren nicht immer glücklich aber sie lieben sich. Sie haben sich kurz aus den Augen verloren und doch wieder gefunden. Tim? Stegi? Ich wünsche euch alles Gute der Welt! Ihr zwei seid ein Vorbild für jeden von uns.'' Die Gäste klatschten und wir bedankten uns bei ihm. Manu und Basti hielten ebenfalls eine Rede. Dann waren unsere Mütter dran. Sie waren grade dabei zu sprechen, da wurden sie unterbrochen. Ich schaute in das Gesicht des Mannes und mir stockte der Atem. ,,Patrick, was willst du hier?'', fragte Tim und nahm meine Hand. Er stellte sich nach vorn, öffnete den Mund und begann zu sprechen: ,,Stegi? Ich weiß, du willst mich hier nicht sehen. Ich verstehe das. Doch Tim hat mich eingeladen. Eigentlich wollte ich nicht kommen. Was sollte ich auch hier, wenn eine der Hauptpersonen mich nicht hier haben wollte? Doch dann stand ich in meiner Küche und dachte, Patrick, jetzt oder nie. Also: Stegi, es tut mir wahnsinnig leid. Nichts auf der Welt rechtfertigt, was ich dir angetan habe. Nichts kann das wieder gut machen, doch ich will es wenigstens versucht haben. Du warst mir nie egal. Alles was ich getan habe geschah, weil es eben genau das Gegenteil war. Ich bin wie du. Du warst immer mein bester Freund und ich habe es selber vermasselt. Doch jetzt stehe ich hier. Ich stehe hier und bitte dich um Verzeihung. Ich habe noch nie zwei Menschen gesehen, die sich so sehr lieben wie ihr zwei. Ihr seid der Beweis, das man sich immer liebt, egal wie groß die Entfernung auch sein mag. Ich wünsche euch alles Glück was man aufbringen kann.'' Damit ging er. Ich stand auf und lief ihm hinterher. ,,PATRICK!'', schrie ich. Er blieb stehen. Als ich vor ihm zum stehen kam sah ich ihn an. Er hatte Tränen in den Augen. Ich zog ihn an mich und er versteifte sich. ,,Danke'', sagte ich und löste mich von ihm. ,,Bleib bitte. Wir können später nochmal reden aber allein das du gekommen bist beweist, dass du es ernst meinst'' Ich nahm seine Hand und wir gingen zurück zu den anderen. Tim schaute mich aufmerksam an und ich drückte Patrick auf einen Stuhl neben Felix. ,,Lasst uns weiter feiern!'', sagte ich und Tim küsste mich. Ich schaute ihn an und lächelte. Dieser Moment sollte niemals enden. 

Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein LebensgefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt