Die Augen hat sie aber eher von Tim

29 3 0
                                    

Sicht Stegi

Wir besuchten Kaya jeden Tag. Nach 3 Tagen durfte sie nach Hause und wir durften unsere Tochter mitnehmen. Kaya würde die erste Zeit noch bei uns wohnen, dass hatten wir so abgesprochen. Wir wollten nicht undankbar sein, nicht einfach danke und tschau sagen. Sie schlief weiterhin in unserem Schlafzimmer. ,,Aber es ist euer Zimmer und mir reicht die Couch'', meinte sie. ,,Das kannst du vergessen! Du bleibst im Schlafzimmer'', hatte Tim daraufhin gesagt und die Diskussion war beendet. 

Es war ein Mittwoch Nachmittag und Kaya war grad ein wenig draußen spazieren, Tim war mitgegangen. Ich war also allein mit unserer kleinen Prinzessin. Und es kam, wie es kommen musste, sie fing an zu weinen. Ich ging in ihr Zimmer, nahm sie hoch auf meinen Arm und schaukelte sie sanft hin und her. Es half nur leider nichts und so stand ich ein wenig verzweifelt im Wohnzimmer und sagte immer wieder: ,,Bitte, nicht weinen... Schatz, Papi ist hier. Alles ist gut'' Endlich war sie ruhig und schaute mich aus glasigen Augen an, dann klingelte es plötzlich an der Tür. Sie fing wieder an zu weinen. Ich legte sie schnell in ihre Schaukel und öffnete dann die Tür. ,,Manu ... hey. Komm rein'' Er trat ein, hängt die Jacke auf und schaute mich entschuldigend an. ,,Tut mir leid, ich muss mich da erstmal dran gewöhnen, dass ihr jetzt ein Baby habt.'' Ich zuckte die Schultern und ging zurück in Emilias Zimmer zu ihr und schaukelte sie vorsichtig. Manu kam hinter mir rein, schaute sie an und lächelte. ,,Sie sieht euch so ähnlich. Die Haare hat sie aber von dir'' Er zupfte an meinen blonden Haarsträhnen und ich lächelte ihn an. Er beugte sich zu Emilia runter, nahm sie auf den Arm und schaukelte sie hin und her. Sie schaute aus ihren großen Knopfaugen zu ihm hoch und Manu begann leise zu singen. Ich beobachtete das ganze und setzte mich auf den Sitzsack den wir in eine Ecke gestellt hatten. Manu ging im Zimmer auf und ab, sang ein leises Lied und schaute Emilia in die Äuglein. Sie griff sich eine seiner Haarsträhnen und starrte zurück. Irgendwann schloss sie ihre Augen und Manu legte sie vorsichtig zurück in ihr Bettchen. Wir verließen so leise wir konnten das Zimmer und gingen in die Küche. ,,Danke, du hast mir echt den Arsch gerettet. Ich wusste nicht, dass du so gut singen kannst'' Er zuckte grinsend die Schultern und setzte sich an den Tisch. ,,Hab ich gern gemacht. Sie ist so wunderschön. Die Augen hat sie aber eher von Tim. Sie hat ein solches Glück euch als Väter zu haben'' Ich schmunzelte, goss Kaffee in zwei Tassen und reichte ihm eine. Die Wohnungstür ging auf und Tim und Kaya kamen wieder rein. Tim hatte einen Blumenstrauß in der Hand und reichte ihn mir. ,,Die sind für dich'' Ich nahm sie ihm lächelnd ab und küsste ihn. ,,Hey Manu. Was machst du denn hier?'', fragte er dann an unseren Freund gewandt. ,,Deinem Mann den Arsch retten'' Tim sah mich fragend an und ich erzählte ihm, das Emilia nicht aufhören wollte zu weinen und Manu es geschafft hat sie in den Schlaf zu singen. ,,Wow, wusste nicht das du singen kannst.'' Manu lachte und Kaya sagte: ,,Ich werde mich ein wenig hinlegen. Ich bin ziemlich platt.'' Wir wünschten ihr einen guten Schlaf und ich stellte die Blumen auf den Tisch. ,,Willst du mit essen?'', fragte Tim und Manu nickte. Wir unterhielten uns noch eine Weile, Tim kochte nebenbei essen und irgendwann fing die kleine wieder an zu weinen. ,,Ich geh schon.'' Ich stand auf, ging in ihr Zimmer und nahm sie auf den Arm. Zusammen mit ihr ging ich wieder in die Küche und kramte aus dem Kühlschrank etwas abgepumpte Muttermilch die Kaya uns reingestellt hatte. Ich wärmte sie in einem Wasserbecken auf und fütterte sie dann. Sie trank schnell aus und ich musste kichern. ,,Das hast du von deinem Papa Tim. Der isst auch immer schnell alles leer'' Er schaute mich einmal böse an und kam dann auf uns zu. Er hielt ihr einen Finger hin und sie griff danach, hielt sich fest und schaute Tim mit großen Augen an. ,,Ich liebe euch'', hauchte Tim und schaute mir in die Augen. Ich lächelte zurück und dann hörte man ein Klicken. Ich schaute zu Manu der grad sein Handy in der Hand hielt. ,,Tut mir leid, aber ich musste diesen Moment fest halten.'' Ich lächelte ihn an und Tim nahm mir Emilia ab, damit ich den Tisch decken konnte. ,,Sollen wir Kaya wecken oder lieber nicht?'', fragte ich und Manu meinte: ,,Lass sie schlafen. Wir lassen ihr was übrig, aber ich glaube, sie kann jeden Schlaf gebrauchen, den sie kriegen kann'' Tim nickte und ich setzte mich an den Tisch. Tim nahm neben mir Platz, die kleine Emilia klammerte sich an seinem Shirt fest. ,,Sie kann hier bleiben. Ich will sie nicht immer in ihr Bett legen und ansonsten sehen wir sie kaum.'' Ich nickte und wir fingen an zu essen. 

Nach dem Essen, räumte ich den Tisch ab während Tim Emilia wickeln ging. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, setzte er sich neben mich auf das Sofa und wir schauten uns zu dritt einen Film an. Irgendwann spät Abends, verabschiedete sich Manu und wir verabredeten uns für das Wochenende zum Frühstück. Wir kuschelten uns auf dem Sofa zusammen und schauten den Film zu Ende. Beim Abspann schaute ich zu Tim, er war eingeschlafen. Ich strich ihm durch die haare und küsste ihn einmal auf die Wange. Dann schaltete ich den Fernseher aus, zog eine Decke über uns und legte mich dicht an ihn. Nach einer kurzen Weile, schlief ich mit dem Gedanken an unsere kleine Familie, mit einem Lächeln auf den Lippen ein. 

Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein LebensgefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt