Der Direktor hat mich eben von der Schule geschmissen!

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Sicht Tim

Ich machte mir Sorgen um Stegi. So kannte ich ihn nicht. Er war richtig wütend und ich dachte nicht, dass er jemals jemanden schlagen würde. Patrick hatte selber schuld, so ist es ja nicht aber dennoch, ich hatte Angst es könnte Konsequenzen haben für Stegi. Die Lehrer haben es immerhin gesehen. Andererseits ist auch niemand dazwischen gegangen. Nicht mal Sebastian hat was gesagt. Nachdenklich lief ich neben den anderen und hing meinen Gedanken nach, als ich die Stimme von Stegi hörte. ,,Tim, ist alles okay?'', fragte er und sah mich so süß an wie immer. ,,Klar'', versuchte ich ihn zu überzeugen und griff nach seiner Hand. Grade wollten wir das Gebäude betreten wollte, hörten wir wie jemand Stegis Namen rief. Wir drehten uns um und da stand ein Mädchen. ,,Wieso hast du meinen Bruder geschlagen?'' Zögernd kam sie auf uns zu und Felix stieß Basti in die Rippen. ,,Er hat es nicht anders verdient. Er tut uns solche Dinge schon seit Wochen an. Er hat Felix den Arm aufgeschnitten und mich schon mehrmals verprügelt, gedemütigt und jetzt fast umgebracht.'' Stegis Stimme klang kalt und das Mädchen riss die Augen auf. ,,So kenne ich ihn nicht. Meine Eltern haben ihn hier her geschickt, ich konnte mich nicht mal verabschieden, er war einfach weg. Am Anfang hat er mir noch oft Briefe geschrieben aber das hörte mit der Zeit auf. Ich versuchte mehrmals ihn anzurufen doch er ging nie ran. Es tut mir leid, dass er so zu euch ist. Ich schäme mich für ihn'' Ihr stiegen Tränen in die Augen und sie schaute beschämt auf den Boden und Stegi biss sich auf die Unterlippe. ,,Du kannst nichts dafür. Ich war vor einem Jahr noch mit ihm befreundet. Aber das hat sich geändert, als ich ihm sagte, dass ich pansexuell bin. Er meinte, ich wäre eine Schande für alle Männer dieser Welt und fing an mich zu schlagen'' Ich drückte seine Hand einmal etwas fester. Wollte ihm zeigen, er soll nicht weiter reden. Patricks Schwester weinte und sah ihn geschockt an. ,,Stegi, es reicht jetzt'', flüsterte ich ihm ins Ohr doch ich kassierte dafür nur einen fiesen Blick. Was war denn nur los mit ihm? Ich ließ seine Hand los und ging weg. So wollte ich nicht an seiner Seite stehen. Er war nicht er selber und ich wusste nicht wieso. Klar, Patrick ist hiermit definitiv zu weit gegangen aber ... Stegi war kein Mensch der so drauf war. Ich fuhr mir mit der Hand einmal durch die Haare und schlenderte weiter zur Bücherei. Dort war nie was los und so hatte ich meine Ruhe. So konnte es nicht weiter gehen. 

Sicht Felix

Ich sah wie Tim Stegis Hand losließ und wegging. Stegi bekam nichts davon mit und schaute Patricks Schwester weiter kalt an. ,,Wir müssen leider weiter. Vielleicht sehen wir uns ja nochmal'', verabschiedete ich mich von ihr, schob Stegi vor mir her und lief Richtung Cafeteria. Basti blieb zurück um sie zu trösten und ich wollte mit Stegi reden. ,,Was ist los mit dir? Seit wann bist du so kalt?'' Stegi zog seine Brauen zusammen und starrte mich an. ,,Patrick hat mich fast getötet Felix! Das ist los! Er tritt immer nochmal nach und es reicht mir langsam! Ich bin nicht weiter das Opfer! Wenn er Krieg will, soll er den haben!'' Damit verschwand er und ich stand planlos im Flur. ,,MAAAAN ALTER!'' Ich war einfach frustriert, wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Es fühlte sich so an, als würde unsere Freundschaft zerbrechen. Hinter hörte ich Schritte und ich drehte mich um. ,,Na? Zufrieden? Ich werde Stegi anzeigen!'' Patrick humpelte in das Schulgebäude und ich schaute ihn nur an. ,,Mach das. Aber sei dir sicher, wir zeigen dich auch an. Du hast viel schlimmere Dinge getan'' Er stampfte einmal mit dem Fuß auf und schrie frustriert auf. ,,Werden wir ja sehen!'' Damit war auch er weg. 

Sicht Stegi

,,Kommen sie bitte mit in mein Büro!'' Der Direktor war in unserem Zimmer aufgetaucht und sah wirklich sauer aus. Seufzend ließ ich meine Sachen wieder auf den Tisch fallen und folgte ihm in sein Büro. ,,Setzen sie sich. Ich möchte mit ihnen reden'' er deutete auf den Stuhl gegenüber seines Schreibtischs und ich ließ mich rein fallen. ,,Ich habe gesehen, wie sie Patrick geschlagen haben. Sowas dulde ich an meiner Schule nicht.'' ,,Er hat angefangen.  Seit Wochen macht er nichts anderes!'' Das konnte ja wohl nur ein schlechter Scherz sein. ,,Sie haben mir nie etwas gemeldet. Hätten sie das getan, wäre ich eingeschritten. Doch nun bleibt mir leider nichts anderes übrig, als sie der Schule zu verweisen. Wir haben hier eine null Toleranz gegenüber Gewalt.'' Ungläubig riss ich meine Augen auf. ,,Sie wollen mich doch verarschen! Sie haben Felix Verletzungen gesehen, mich gesehen, ich war wegen dem im Krankenhaus und heute hat er mich fast umgebracht!'' ,,Das konnten die Feuerwehrleute und die Polizei nicht unterstreichen. Es gibt keine Beweise. Stegi, es tut mir leid. Ihre Elter werden sie morgen Mittag abholen. Sie sind ein guter Junge, ich wünschte ich müsste das nicht tun. Doch leider bleibt mir nichts anderes übrig!'' Ich stand auf, trat den Stuhl zur Seite und stürmte aus dem Büro. Wütend rannte ich auf unser Zimmer. Die Tür war kaputt und durch das Fenster kam kalte Nachtluft rein. Sebastian, Felix und Tim standen im Raum und sortierten grade ihre Sachen. Einige der Dinge sind nicht mehr zu retten. ,,Was ist los?'', fragte Tim sofort. ,,Der Direktor hat mich eben von der Schule geschmissen! Meine Eltern holen mich morgen ab! Das ist alles Patricks Schuld!'' ,,Du machst wohl Witze!'', Felix hielt mich an den Schultern fest und schaute mir direkt in die Augen. ,,Nein ist es nicht! Er meint, es gibt eine null Toleranz gegen Gewalt. Wir haben ihm ja nie gemeldet, was Patrick uns angetan hat, deshalb kann er da nichts machen. Er hat gesehen wie ich ihm ins Gesicht geschlagen hab.'' Ich ließ mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. ,,Und das Feuer?'', wollte Basti nun einwerfen, doch ich winkte ab:,, Es gibt keine Beweise, dass es wirklich Patrick war'' Tim schaute mich einfach an und stürmte dann aus dem Raum. ,,TIM!'', rief ich doch er war schon weg.

Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein LebensgefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt