Sicht Tim
Am nächsten Morgen wurden wir durch ein vorsichtiges Klopfen an der Zimmertür geweckt. ,,Ja?'', sagte ich mit kratziger Stimme. Die Tür öffnete sich langsam und Felix steckte den Kopf rein. ,,Hey, ich wollte dich nicht wecken, aber wenn ihr jetzt aufsteht, dann könnt ihn noch mit frühstücken'' ,,Wir kommen gleich'', antwortete ich und Felix schloss die Tür wieder. ,,Baby, wach auf. Frühstück ist fertig.'' Ich strich Stegi über den Kopf und er öffnete blinzelnd die Augen und lächelte mich an. ,,Wie geht es dir?'', fragte er mich und ich drückte ihm einen Kuss auf den Mund. ,,Gut'' Ich stand auf und zog mir eine Boxershorts an. Na ja, ich versuchte es zumindest, denn als ich mein Bein hob, zog ein leichter Schmerz durch mein Becken. Ich zischte einmal auf und Stegi setzte sich auf. ,,Sicher dass es dir gut geht?'' ,,Ja, alles gut. Ich bin es halt einfach nicht gewohnt. Hast du selber gesagt'' Stegi stand auf, zog sich eine Boxershorts an und küsste mich. ,,Tut mir trotzdem leid.'' Ich lächelte ihn an und zog schnell eine Jogginghose und ein Shirt über. Er tat es mir gleich und wir verließen das Schlafzimmer. In der Küche warteten unsere Freunde schon auf uns. Stegi ließ sich auf seinen Platz fallen, ich jedoch zischte mit zusammen gebissenen Zähnen auf als mein Hintern die Sitzfläche berührte. Alle schauten mich fragend an, nur Stegi kicherte leise. ,,Alles gut bei euch?'', fragte Basti mit hochgezogener Augenbraue. ,,Jaja, lasst uns einfach essen'', winkte ich ab und griff nach seiner Tasse. Stegi rückte ein Stück näher an mich ran und drückte mir einen Kuss auf die Schulter. Wir aßen und als wir fertig waren, blieben wir noch lange sitzen und unterhielten uns weiter. ,,Manu, du siehst besser aus. Wie geht es dir?'', fragte ich und lächelte den dunkel haarigen mir gegenüber an. ,,Es geht mir wirklich besser, ich darf wieder zu Hause sein und die Medikamente die ich jetzt nehme, sind weniger aggressiv weshalb ich nicht dauernd müde bin oder mir nicht dauernd schlecht ist.'' Stegi nickte glücklich und Felix stand auf. ,,Hier. Das ist noch von uns zusammen. Euer zweites Hochzeitsgeschenk'' Er hielt uns einen Briefumschlag hin und Stegi griff danach. Vorsichtig öffnete er ihn und holte zwei Flugtickets raus. ,,Das ist der Flug zu euren Flitterwochen. Das Hotel ist auch schon gebucht und ihr müsst euch somit um nichts mehr kümmern. Es geht ihn 4 Wochen los'' Stegi hielt sich eine Hand vor den Mund und ich stand auf, nahm alle drei in den Arm und bedankte mich. ,,Wow, Leute, das wäre echt nicht nötig gewesen!'' ,,Ach halt die Backen'', meinte Manu und alle brachen in Gelächter aus. Stegi lehnte sich an mich und beobachtete zufrieden unsere Freunde.
Am Abend saßen wir zu zweit auf der Dachterrasse und schauten der Sonne dabei zu wie sie langsam unterging. ,,Du, Stegi?'' Er sah mich an. Ich zögerte, die Frage brannte mir schon lange auf der Seele. ,,Was ... also ... Ich will ein Baby mit dir'' Er riss erstaunt die Augen auf. Sein Mund öffnete sich und ich schaute wieder auf die Sonne. ,,Schon gut. Vergiss es. Wir sind grad verheiratet und ich komm mit sowas'' Stegi setzte sich auf meinen Schoß, zwang mich damit, ihn anzugucken. ,,Schatz, ich will auch Kinder. Aber ich dachte, du willst keine'' Ich legte meine Hände auf seine Hüften. Lächelnd küsste er mich und drückte sich an mich. ,,Aber willst du eins adoptieren oder ..?'' ,,Ich dachte eigentlich an eine Leihmutter. Dann hat das Kind was von dir.'' Stegi wich ein Stück zurück. ,,Wie meinst du das?'' ,,Na ja, wir könnten dein Sperma nehmen und dann haben wir ein kleines Baby, mit den tollen Zügen meines wundervollen Mannes'' Stegi standen Tränen in den Augen und ich sah ihn erschrocken an. ,,Lass uns damit zu einer geeigneten Klinik gehen, okay?'' Ich nickte und er küsste mich wieder. Wir würden ein Baby bekommen. Ein kleines wunderschönes Baby. Mein Leben könnte momentan kaum perfekter sein.
Am nächsten Tag rief Stegi in verschiedenen Kliniken an. Nach einer Stunde herum telefonieren, warf er frustriert das Telefon weg. ,,Du meisten wollen uns nicht helfen. Sie sagen, wir müssen erst eine Leihmutter vortragen können oder halt einfach ein Kind adoptieren'' Er warf sich aufs Sofa und ich setzte mich neben ihn. ,,Wir schaffen das schon. Wir können doch nicht direkt am ersten Tag aufgeben. Das dauert halt einfach. Wir finden etwas was und helfen kann'' Ich legte ihm einen Arm um die Schultern und er nickte. Es klingelte an der Tür und Felix, Basti und Manu kamen herein. Sie hatten mittlerweile zwar einen Schlüssel, bestanden aber darauf, zu klingeln wenn wir zu Hause waren. Sie meinten, sie wollen uns nicht bei irgendwelchen Dingen erwischen. Stegi stand auf begrüßte die drei. ,,Wir sollten herkommen?'', meinte Felix und hängte seine Jacke über eine Stuhllehne. Stegi setzte sich wieder neben mich und nahm meine Hand. ,,Ja, wir wollen euch etwas sagen'', fing ich an. ,,Wir wollen ein Kind. Aber wir wollen nicht einfach eins adoptieren. Wir suchen eine Klinik. Vielleicht eine Leihmutter.'' Die drei beglückwünschten uns und klopften uns auf die Schultern. ,,Ihr werdet die besten Eltern werden'', meinte Manu und Stegi drückte ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Danke. Und wir wollen, dass ihr die Onkel werdet! Ihr alle drei!'' Nun herrschte nur noch Gekreische und wilde Rufe wie ,,Ich werde der Lieblingsonkel! Das sag ich euch!'' oder ,,Das Kind wird mich lieben!'' Stegi und ich lachten nur und sahen uns an wie Felix und Basti anfingen darüber zu diskutieren wer der beste Onkel wird. Manu setzte sich neben uns und lächelte uns noch mal an.
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