Sicht Tim
Die letzten 3 Monate vergingen wie im Flug. Kaya schlief die letzte Woche vor dem geplanten Entbindungstermin bei uns, damit wir immer da waren wenn etwas sein sollte. Es war mitten in der Nacht, als ein leiser Schrei mich weckte. Stegi schreckte ebenfalls hoch, wir sahen uns kurz an und dann sprang ich aus dem Bett. Ich lief ins Schlafzimmer, wir hatten es Kaya angeboten. Wir wollten nicht, dass sie wenn sie hochschwanger ist, nur auf einer Luftmatratze im Wohnzimmer schläft. Hektisch riss ich die Schlafzimmertür auf und sah eine sich vor Schmerzen krümmende Kaya vor mir knien. Sie schaute auf und nickte einmal. ,,STEGI! NIMM DIE TASCHEN! ES GEHT LOS!'', rief ich durch die Wohnung und hob dann Kaya hoch. Stegi schnappte sich den Koffer, zog sich Schuhe an und rannte damit zum Auto vor. Unten angekommen, hielt er uns die Autotür auf und ich setzte Kaya auf die Rückbank auf ein Handtuch welches wir dort hingelegt hatten. Ich schmiss mich hinter das Steuer, Stegi neben mich und wir fuhren los. Kaya atmete die ganze Zeit gegen die Wehen an und Stegi sprach beruhigend auf sie ein. Vor dem Krankenhaus, holte Stegi eine Schwester und ich zog mir schnell ein Shirt über weil ich nur in Jogginghose geschlafen hatte und es daheim vergessen hatte. ,,Wie geht es dir?'', fragte ich und hockte mich neben Kaya. ,,Gut, aber die Wehen kommen in immer kürzeren Abständen. Die kleine wird schneller bei euch sein, als ihr gucken könnt.'' Ich strich ihr beruhigend über den Oberschenkel und dann kam schon Stegi mit einer Schwester. Sie hatte einen Rollstuhl dabei. ,,Frau Hauser, setzen sie sich. Wir bringen sie in den Kreißsaal.'' Ich half ihr sich in den Rollstuhl zu setzen und nahm der Schwester dann den Rollstuhl aus der Hand. ,,Das mach ich. Es wird ja immerhin unser Baby'', meinte ich und lächelte die Schwester an. Sie nickte dankbar und führte uns dann nach oben in den Kreißsaal. Die Schwester wollte uns bitten draußen zu warten, doch Kaya hielt hektisch unsere Hände fest. ,,Ich möchte das sie mitkommen. Sie sind die Väter.'' Ein wenig verwirrt nickte die Schwester und wir folgten ihr. Kaya legte sich auf ein Bett und sofort kam die Frauenärztin in den Raum. ,,Frau Hauser, wie geht es ihnen?'' Sie unterhielten sich kurz, dann brachte die Ärztin ein Gerät an Kayas Bauch an, was den Herzschlag und die Wehen aufzeichnete. Stegi kaute nervös auf seiner Lippe. ,,Hör auf damit. Es wird alles gut'', flüsterte ich ihm zu und er schaute mich an. Er griff nach meiner Hand und wir sahen zu, wie Kaya mithilfe der Ärztin begann zu pressen. Nach fünf Stunden, passierte noch immer nichts. Langsam wurde die Ärztin nervös, schaute immer wieder auf die Uhr und presste die Lippen zusammen. Kaya sah uns erschöpft an und ich ging zu ihr. Ich nahm ihre Hand und Stegi wischte ihr den Schweiß von der Stirn. ,,Du machst das großartig.'' Sie lächelte müde und dann kam die nächste Wehe. Die Ärztin fühlte und sagte plötzlich: ,,Ich spüre das Köpfchen!'' Ich strich Kaya über den Handrücken, sie drückte meine Hand zusammen und presste noch einmal. ,, Frau Hauser, das machen die sehr gut. Das Köpfchen ist fast da'' Stegi war schon ganz blass und atmete zittrig aus. Dann, keine 10 Minuten weniger, hörte man ein Weinen. Kaya ließ sich erschöpft zurück fallen. ,,Herzlichen Glückwunsch'', sagte die Schwester zu Stegi, mir und Kaya und nahm die Kleine mit zum wiegen, messen und sauber machen. Dann wollte sie sie Kaya auf die Brust legen, doch diese wies ab. ,,Lassen sie, ihre Väter zu erst an die Kleine. Die beiden fallen sonst noch um'', lachte sie. Die Schwester hielt das kleine Baby lächelnd Stegi hin. Wie paralysiert nahm er sie entgegen, hielt sie an seinem Körper und schaute sie verliebt an. ,,Wow ... du bist wunderschön'', hauchte er und ihm liefen Tränen über die Wangen. Die Ärztin lächelte mich an und kümmerte sich dann wieder um Kaya. Ich stellte mich neben Stegi, schaute runter auf unsere kleine Tochter. ,,Wie soll die Kleine denn heißen?'', fragte die Schwester. Stegi schaute auf und ich sagte lächelnd: ,,Emilia'' Die Schwester schrieb den Namen auf ein kleines Armband und machte es Emilia um. ,,Willst du auch mal?'', fragte Stegi und schaute mich an. ,,Du machst das super. Behalte du sie noch ein wenig.'' Er setzte sich auf einen Stuhl und strich Emilia vorsichtig über die kleinen Fingerchen. Sie schien zu schlafen, schmatzte einmal glücklich. Ich setzte mich neben Kaya. ,,Danke! Du warst super. Wir sind dir auf ewig was schuldig'' Sie griff nach meiner Hand und sagte dann: ,,Nein, seid ihr nicht! Das einzige was ich willst ist, dass ihr euch immer gut um sie kümmert'' Ich nickte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Die Schwester schob Kaya in ein Zimmer und wir folgten ihnen. Dort standen zwei Betten, ein Sessel und ein Wickeltisch. Stegi reichte Emilia an Kaya weiter und meinte dann: ,,Wir holen kurz deinen Koffer und die Wickeltasche'' Kaya legte Emilia an ihre Brust und nickte lächelnd. Stegi nahm meine Hand und zog mich aus dem Zimmer. Auf dem Flur schaute er mich an: ,,Geht es dir gut, Papa?'' Ich sah zu ihm runter, direkt in seine wunderschönen grünen Augen und nickte glücklich. ,,Mehr als das!''
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Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl
FanfictionStexpert FF