Sicht Felix / Rückblende eine Stunde früherIch stand noch mit Tim vor unserer Zimmertür, als ich eine Nachricht bekam. Ich zog mein Handy aus der Tasche, öffnete die Nachricht und begann zu lesen: In 10 Minuten in der Bibliothek! Ich schob mein Handy zurück in meine Hosentasche und sagte Tim, ich müsste kurz weg. Dann lief ich los und überlegte, von wem die Nachricht wohl kommen mag. Vor der Bibliothek blieb ich kurz stehen, schaute mich um und öffnete die Tür. Im Raum war alles dunkel. Sie war schon seit längerem geschlossen und niemand besuchte sie mehr. Deshalb galt sie für manche ''Aktivitäten'' als Treffpunkt. Direkt als hinter mir die Tür ins Schloss fiel, wurde ich am Kragen nach Vorne gerissen und ich fiel auf die Knie. ,,Wir hatten eine Vereinbarung!'', vor mir hatte sich Palle aufgebaut und riss mich am Nacken wieder auf meine Beine. ,,Du solltest dafür sorgen, dass Stegi nie wieder jemanden an seiner Seite hat! Stattdessen hast du dafür gesorgt, Sebastian und Tim zu seinen Freunden zu machen! Du hast versagt und weißt, was das bedeutet!'' Er zog ein Messer aus seiner Hosentasche und hielt es mir ans Gesicht. Ich kniff die Augen zusammen und wollte zurück weichen, stieß jedoch gegen die Wand und Patrick stand direkt vor mir. ,,Ich ... ich hab es versucht! Wirklich! Aber er ist einfach ein netter Mensch! Die Leute mögen ihn!'' Patrick lachte schnaubend aus und griff mein Handgelenk. Er hielt es so doll fest, dass es richtig schmerzte und ich musste mir einen Schrei verkneifen. Er klemmte meinen Arm unter seinem fest und legte die Klinge an. Mit Druck zog er sie durch meine Haut und sofort lief Blut mein Handgelenk lang. Ich schrie auf und mir liefen Tränen über die Wange. ,,Das ist meine letzte Warnung! Erledige, was ich dir sage oder du weißt, was passiert!'' Er ließ mich los und schubste mich gegen die Wand. Dann war er verschwunden und ich glitt an der Wand runter, weinte und presste meinen Ärmel auf den Schnitt. Nach einer gefühlten Ewigkeit, stand ich auf und verließ den Raum. Ich wischte mir grob die Tränen aus dem Gesicht und ging zurück zum Zimmer.
Gegenwart:
Sebastian sah mich an und ich musste schlucken. Ich war nicht gut im lügen. Ich hielt mein Handgelenk und biss mir auf die Lippe. ,,Bitte, Felix, sag es mir.'' Er legte eine Hand auf meine Schulter und nahm mit der anderen mein verletztes Handgelenk. Vorsichtig zog er den Ärmel hoch und schaute schockiert auf den Schnitt. ,,Shit, Felix, du musst das behandeln lassen.'' Ich schüttelte den Kopf und riss meine Hand weg. ,,Dann sag mir wenigstens, wieso du das gemacht hast.'' Er schaute mir direkt in die Augen und ich sah, dass es ihn wirklich interessierte. Er war mein Freund! Doch ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er würde es nicht verstehen. Also sagte ich nur:,, Keine Ahnung, irgendwie ist das alles grad einfach zuviel für mich'' Meinen Blick heftete ich auf den Boden und wieder liefen Tränen über mein Gesicht. ,,Komm wir lassen das verbinden'' er wollte mich in Richtung Krankenzimmer ziehen, doch ich weigerte mich. Auf keinen Fall wollte ich, dass sich ein Erwachsener einmischte. Das würde mir auch nicht helfen. ,,Nein, kannst du mir einfach helfen, das sauber zu machen und einen Verband drum zu wickeln?'' Basti musterte mich und nickte dann. ,,Ich hole kurz Verbandszeug und du gehst dir schon mal die Wunde ein wenig säubern. Ich komm gleich in den Waschraum.'' Damit drehte er sich um und ging davon. Ich ging in den Waschraum und säuberte meine Haut um die Wunder herum und zog dann vorsichtig mein Pulli aus. Dann trat Sebastian ein und legte das Verbandszeug auf dem Waschbecken ab. Er musterte mich und nahm dann mein Handgelenk. Er begann es zu desinfizieren und machte dann einen Verband drum. Ich verzog leicht das Gesicht, machte ansonsten aber keine Anstalten, dass er mir weh tat. ,,Du solltest das wirklich anschauen lassen. Das sieht sehr tief aus. Nicht, dass das genäht werden muss.'' Ich nickte und bedankte mich. Basti sah mich an und runzelte die Stirn. ,,Felix, irgendwas stimmt doch nicht. Du benimmst dich komisch. Rede doch mit uns.'' Er meinte es ernst. Doch ich konnte es nicht sagen. Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich bin wegen der Sache mit Patrick und Freddie einfach total neben der Spur.'' Sebastian sah mir in die Augen, als wolle er, dass rausfinden wollen, ob ich das ernst meine oder nicht. ,,Okay, dann mach ich hier kurz das Waschbecken sauber und dann gehen wir wieder zu den anderen. Du solltest dich wieder anziehen.'' Ich nickte und zog mir schnell den Pulli wieder über. Dann versuchte ich, am Waschbecken das Blut aus meinem Ärmel zu waschen. Dies klappte auch mehr oder weniger und ich guckte Sebastian dabei zu, wie er das Blut aus dem Becken spülte. Als er fertig war, guckte er hoch und sah, dass ich ihn beobachtet hatte. Ich wurde leicht rot und musterte den Fußboden. Ein leises Lachen von Basti drang mir an die Ohren und mein Kopf begann zu glühen. Er durfte mein Geheimnis niemals erfahren. Ich spürte wie sich eine Hand auf meinen Rücken legte und mich vorsichtig aus dem Waschraum schob. Vor unserer Zimmertür blieben wir kurz stehen und Sebastian schaute mir nochmal in die Augen. ,,Wir sagen es niemandem okay? Das bleibt unser Geheimnis.'' Ein Lächeln zierte sein Gesicht und ich schmunzelte ebenfalls. Dann traten wir ein.
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Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl
FanfictionStexpert FF