Kuss, Manu

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Sicht Tim

Flashback

Ich saß im Auto, fuhr vom Parkplatz und folgte er Straße. Mir liefen Tränen über die Wangen und ich war durch eine rote Ampel gezwungen, anzuhalten. Im Augenwinkel sah ich, wie ein schwarzes Auto neben mir hielt, sich die Fahrertür öffnete und jemand an mein Fenster klopfte. Verwirrt kurbelte ich es runter. ,,Kann ich dir helfen?'', fragte ich. ,,Hey, ja, also du kennst mich nicht aber du solltest nochmal zurück fahren. Du hast was wichtiges vergessen!'' Ich zog die Augenbrauen hoch und starrte ihn einfach an. ,,Was meinst du?'' Er schüttelte den Kopf und stieg wieder in sein Auto. Dann fuhr er weiter und ich dachte nach. Was meinte er? Was hatte ich vergessen? Meine Finger trommelten auf das Lenkrad und ich drehte um. Wieder auf dem Parkplatz, stieg ich aus und schloss das Auto ab. Die ganze Zeit überlegte ich, was ich vergessen hab. Wieder beim See angekommen, sah ich, dass jemand im Sand saß. An den Umrissen erkannte ich, dass es Stegi ist.

,,Wieso bist du zurück gekommen?'', fragte ich den kleineren und er erzählte mir von Manu. ,,Ja, ich glaube, ich habe ihn eben kennengelernt. Er hat mich hierher zurück geschickt'' Ich hörte ein leises Lachen und sah Stegi an. ,,Du siehst noch genauso aus wie früher.'' Er blickte mir direkt in die Augen und ich nahm vorsichtig seine Hand. ,,Stegi, würdest du mit mir heute Abend essen gehen? Ich weiß, dass kommt ein wenig unerwartet aber... bitte?'' Stegi sah mich an, überlegte und nickte dann. ,,Aber nur ein Essen. Kein Date'', meinte er und hob warnend den Finger. Ich lachte und half ihm hoch. Wir gingen zusammen zurück zum Parkplatz und ich sah wie Stegi seine Augen aufriss. ,,Er hat mein Auto genommen'', murmelte er und ich meinte: ,,Ich kann dich nachher nach Hause fahren wenn du willst''. Stegi nickte unsicher und stieg dann in mein Auto. Ich konnte nicht fassen, dass er wirklich mit mir essen gehen würde. Ich setzte mich neben ihn und fuhr los. Während der Fahrt schwiegen wir uns an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Hatte Angst ich könnte was falsches sagen und ihn so dazu bringen, dass er doch nicht mehr mit mir essen wollte. Wir kamen bei einem Restaurant an und ich hielt ihm die Tür auf. Er schenkte mir ein Lächeln und sofort wurden meine Knie weich. Ich bat um einen Tisch und der Mann brachte uns zu einem Tisch auf der Dachterasse. Wir setzten uns, bestellten schonmal Getränke und dann sah Stegi mich an. ,,Schon sehr kitschig.'' Er lachte nervös und ich legte meine Hände auf den Tisch. ,,Ja, tut mir leid. Soll ich nach einem anderen Tisch fragen?'' Er schüttelte den Kopf und ich atmete erleichtert aus. ,,Wie geht es dir?'', fragte ich. ,,Ähm, ich bin ... nervös.'' Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich meine insgesamt. Nicht heute oder jetzt. Was hast du gemacht in den letzten Jahren?'' Er erzählte mir alles und ich hörte aufmerksam zu. Während er erzählte, versank ich in seinen Augen und klebte an seinen Lippen. Mein Körper kribbelte, mein Herz klopfte unnatürlich schnell gegen meine Brust. ,, Manu scheint wirklich was besonderes zu sein'', meinte ich mit einem leichten Stechen in der Brust. Stegi nickte, schob sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund und kaute nachdenklich. Nach dem essen bezahlte ich schnell die Rechnung bevor Stegi es tat. Er sah mich gespielt sauer an und ich streckte ihm die Zunge raus. Wir standen vor dem Restaurant und ich schaute Stegi an. ,,Komm, ich fahr dich heim'' Ich hielt ihm wieder die Autotür auf, er stieg ein und ich ließ die Tür zufallen. Dann ging ich langsam um das Auto rum und ließ mich auf den Sitz hinter dem Steuer fallen. Ich fuhr los und Stegi navigierte mich durch die Straßen. Dann blieb ich vor seiner Haustür stehen, zog die Handbremse an und schaute zu ihm. ,,Danke, für den Abend und danke, dass du mir die Chance gegeben hast.'' Ich lächelte und er erwiderte mein Lächeln. ,,Danke für das leckere Essen.'' Er wollte grad aussteigen, beugte sich jedoch nochmal schnell zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Dann stieg er aus und ich sah ihm nach, bis er hinter der Tür verschwunden war. Meine Hand fasste an die Stelle die er mit seinen Lippen berührt hatte. Ein Grinsen huschte über meine Lippen. Dieser Abend war mehr als ich mir erhofft hatte. Glücklich fuhr ich zurück in meine Wohnung und ging gut gelaunt in mein Zimmer. Ich war mich auf mein Bett und hoffte, er würde sich melden. Vielleicht konnten wir es nochmal versuchen. Vielleicht gab er mir noch eine Chance. Ich drehte meine Musik auf und tanzte wild in meinem Zimmer, musste meine Freude irgendwie raus lasssen.

Sicht Stegi

Ich lief die Treppen zu meiner Wohnung hoch, schloss die Tür auf und trat ein. ,,Manu?'', rief ich, bekam jedoch keine Antwort. Ich ging in die Küche und sah einen Zettel auf dem Tisch liegen. 

Hey, ich hoffe du hattest einen schönen Abend. ich habe ein paar meiner Sachen eingepackt und bin in einem Hotel. Das was wir hatten war etwas Besonderes und ich werde dich und die Zeit mit dir niemals vergessen. Stegi, ich liebe dich nach wie vor aber ich sehe wie du das Foto auf deinem Nachttisch immer angeschaut hast, wie du immer abwesend warst und wie du geguckt hast, wenn ich dich auf Tim angesprochen habe. Ich bin nicht blind und will euch auf gar keinen Fall bei eurem Glück im Weg stehen. Doch ich kann nicht einfach bei dir wohnen bleiben. Das kann ich mir nicht antun. Deshalb werde ich erstmal wieder zu meiner Mutter ziehen. Ich liebe dich Stegi.

Kuss, Manu

Ich legte den Zettel zurück und musste lächeln. Er war einfach einer der tollsten Menschen auf diesem Planeten. Ich hatte ihn nicht verdient, dass wusste ich. Ich ging in mein Schlafzimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Mein Blick wanderte zu meinem Nachttisch, darauf standen drei Bilder. Eins von Tim, eins von meiner Mutter und eins von Manu und mir. Ich musste lächeln und mir lief eine Träne über das Gesicht. Vielleicht, ja vielleicht, konnte das mit Tim wieder was werden. Ich liebte ihn immernoch, so viel wusste ich sicher. Doch ich würde Zeit brauchen. Wieviel Zeit konnte ich nicht sagen aber es würde dauern. Doch ich wollte ihn wieder sehen. 

Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein LebensgefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt