Sicht Stegi
Ich setzte mich hinter das Lenkrad und schloss die Autotür. Meine Hände krallten sich in das Lenkrad und ich versuchte meine Tränen zurück zu halten. Langsam parkte ich aus und fuhr Richtung Innenstadt um zum Bäcker zu gelangen. Nach 10 Minuten kam ich an, parkte den Wagen und lauschte dem Lied aus meinem Radio. Ich musste wieder daran denken, dass Manu sterben wird. Daran, dass ich diesmal nichts für ihn tun konnte. Mir liefen Tränen über die Wange und ich schlug gegen das Lenkrad. Ich ließ all die angestaute Wut des letzten Tages raus. Ich wusste, solange es Manu nicht besser ging, konnte ich nicht heiraten. Ich wollte nicht so tun, als wäre nichts. Das würde ich nicht können. Mein Handy klingelte und ich schreckte hoch. Als ich drauf sah, sah ich, dass Tim mich anrief. ,,Ja?'', fragte ich und wischte mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. ,,Hey, ich wollte nur fragen, wo du bleibst. Du bist schon ne Stunde unterwegs.'' Ich atmete einmal tief durch und sagte dann: ,,Äh, ja, ich wurde aufgehalten. Ich komm jetzt zurück'' Tim seufzte einmal und fragte dann etwas leiser: ,,Hast du geweint?'' Ich gab nur ein Brummen von mir und bekam von ihm ein: ,,Ich liebe dich. Bis gleich'' Dann legte er auf. Langsam fuhr ich zurück nach Hause, stieg aus dem Wagen und ging die Treppe zu unserer Wohnung hoch. Ich wollte grad die Wohnungstür aufschließen, da wurde sie von innen aufgerissen. ,,Da bist du ja endlich! Tim meinte, du willst nur kurz Brötchen holen'', begrüßte mich Basti und ich wurde in seinen Arm gezogen. ,,Ähm, ja, aber ich hab mein Geld vergessen. Wir müssen uns wohl mit Brot und Kaffee begnügen'' Tim kam aus der Küche, musterte mich kurz und nahm mir dann den Autoschlüssel aus der Hand. ,,Lass ihn doch erstmal richtig rein kommen, Sebastian!'' Er ließ mich los und ich kickte die Schuhe von meinen Füßen. In der Küche saßen Felix und Manu und unterhielten sich. Manu war ziemlich blass und Felix kaute die ganze Zeit auf den Nägeln. ,,Hey. Wieso sollten wir denn eigentlich so dringend herkommen?'', fragte mich Felix und ich schaute zu Tim. ,,Also, ich wollte euch zwei fragen, ob ihr meine Trauzeugen sein wollt'' Felix sprang auf und nahm mich in den Arm und Basti schlug sich die Hände vor den Mund. ,,Klar, wollen wir das! Es ist uns eine Ehre'', schrie er dann und warf sich ebenfalls an mich. Tim lachte und ich versuchte mich aus dem Klammergriff der beiden zu befreien. ,,Das könnt ihr aber nur, wenn ihr mich nicht zerquetscht.'' Sie ließen mich los und Felix klatschte bei Tim ab und setzte sich dann wieder an den Küchentisch. Ich gab Tim einen Kuss und stellte mich dann an die Küchentheke. ,,Habt ihr denn schon Anzüge und alles?'', fragte Felix und Manu meinte: ,,Nein, aber ich gehe nächste Woche mit beiden getrennt Anzüge kaufen.'' Basti kratze sich am Hinterkopf und meinte dann: ,,Wieso nicht mit beiden gleichzeitig?'' Manu sah ihn entsetzt an. ,,Na, weil das wie mit dem Brautkleid ist! Das bring Unglück'' Tim lachte und ich versuchte zu schmunzeln. Es klappte nicht ganz und ich drehte mich mit dem Rücken zu den Anderen und tat so, als würde ich etwas in einer Schublade suchen. Schon wieder waren mir Tränen in die Augen gestiegen und ich biss mir fest auf die Unterlippe. Tim sah mich an und schob mich vorsichtig aus der Küche und verfrachtete mich ins Schlafzimmer. Er schloss die Tür hinter uns und sah mich an, die Hände an meinen Schultern und ich schluchzte einmal laut. ,,Ich kann nicht so tun als wäre nichts. Wie können wir über unsere Hochzeit reden und darüber, dass es Unglück bringt, wenn du meinen oder ich deinen Anzug sehe, wenn das Unglück doch eh schon hinter ihm her ist? Das ist einfach nicht fair.'' Tim drückte mich an sich und strich mir über den Rücken. Es klopfte vorsichtig an der Tür und Felix steckte den Kopf rein. ,,Hey, Manu hat uns erzählt, dass ... Stegi, es tut mir leid'' Er kam zu uns und legte eine Hand auf meine Schulter. ,,Ich will jetzt ein bisschen allein sein. Könnt ihr ...?'' Tim ließ mich los, gab mir noch einen Kuss und verließ dann mit Felix das Zimmer. Nun war ich allein. Ich warf mich aufs Bett, vergrub mein Gesicht im Kissen und weinte. Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein.
Sicht Tim
,,Vielleicht sollte ich nicht zu eurer Hochzeit kommen'', meinte Manu und schaute mich an. Ich schüttelte bestimmt den Kopf und sagte dann: ,,Nein, das würde ihm das Herz brechen'' Manu nickte und Basti saß einfach geschockt da. Felix biss sich die ganze Zeit auf die Unterlippe und ich dachte daran, wie wir das alles schaffen sollten. Manu war sterbenskrank, Stegi war deshalb total fertig und ich versuchte eine Stütze zu sein. Aber das konnte ich auch nicht lange. Dann noch die Hochzeit. ,,Habt ihr heute noch was geplant?'', fragte Manu um das Thema zu wechseln. ,,Stegi wollte eigentlich nachher mit dir deine Sachen holen aber ich denke, das übernehme ich lieber. Also wenn es dir nichts ausmacht. Könnt ihr beiden solange hier bleiben und schauen, falls Stegi etwas braucht?'' Felix nickte sofort und Sebastian starrte mich einfach nur an. Manu stand auf und zog sich die Schuhe an und ich griff mir den Autoschlüssel. Wir gingen zu meinem Auto und stiegen ein. ,,Okay wo muss ich hin?'' Manu tippte die Adresse in mein Handy ein und ich startete die Navigation.
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Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl
FanfictionStexpert FF