Du bist zurück gekommen

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Sicht Tim

Ich stellte grade die letzten Kerzen auf, dann hörte ich einen Motor. Nervös lief ich hin und her und versteckte mich dann etwas weiter hinter einem Baum. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen. Meine Gedanken drehten sich und ich biss mir auf die Unterlippe. Ich schaute die ganze Zeit in die Richtung aus der Stegi kommen musste. In der Ferne entdeckte ich einen Schatten und ich musste Lächeln. Er war wirklich gekommen. Das war ein gutes Zeichen. Doch ich konnte nicht einfach hier stehen und ihn anschauen bis er hier ankam. Ich sah wie er sich langsam näherte, immer wieder stehen blieb um sich die Bilder anzusehen. Letztendlich stand er da im Sand, nur wenige Meter von mir entfernt. Er drehte mir den Rücken hin und ich näherte mich ihm langsam. Als er sich wieder umdrehte, starrte er mich an. Ich konnte mich nicht bewegen, sah ihn einfach an. Seine Haare waren noch immer so wie früher. Seine Augen glänzten noch immer in diesem wunderschönen kindlichen Glanz. ,,Hey..'', sagte ich leise, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. Er zog seine Hände aus der Hosentasche und fing an sie zu kneten. Das machte er also auch immernoch. ,,Danke, dass du gekommen bist'' Ich trat einen Schritt näher an ihn heran. Er blickte mich nur an und forderte mich damit dazu auf, weiter zu reden. Ich atmete einmal ein und aus. ,,Den Brief hast du wahrscheinlich gelesen. Ich ... Es tut mir so leid. Ich habe wirklich Mist gebaut. Ich kann mich nicht genug entschuldigen, ich hoffe du wirst mich verstehen, wenn ich dir alles erklärt habe. Setz dich bitte.'' Ich deute auf seine Decke die im Sand lag. Er ließ sich langsam nieder und ich setzte mich neben ihn. ,,Ich habe mich so sehr geschämt... ich bin abgehauen und wollte mich wirklich bei dir melden... doch ich konnte irgendwie nicht. Stegi, ich hab mich so geschämt. Dachte immer, was kann ich dir denn schon bieten?'' Ich sah ihn an und er starrte auf das Wasser. Dann öffnete er seinen Mund und sagte: ,,Du ... du weißt, du hättest mit mir über alles reden können. Ich hätte dir irgendwie geholfen'' Er sah mich an und ich schluckte. ,,Ich weiß, jetzt weiß ich es. Damals hatte ich einfach Angst. Ich habe dich einfach so sehr vermisst. Und das tu ich immernoch. Es vergeht nicht ein Tag an dem ich dich nicht vermisse.'' ,,Meinst du nicht, es ist etwas zu spät?'' In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Er hatte recht. Es war zu spät. ,,Tim, ich ... ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich habe dich auch vermisst. Es hat mich zerrissen. Jeden Tag ist ein Stück von mir gestorben. Du hast ein Loch in meinem Herzen hinterlassen und ich konnte es nie füllen. Außerdem habe ich jemand neues kennengelernt.'' Er stand auf und ich sah ihn verwirrt an. ,,Tim, es tut mir leid. Aber es ist vorbei. Ich habe zwei Jahre auf dich gewartet. Das wars'' ,,Stegi ...'', flüsterte ich, doch er hörte es nicht mehr. Langsam ging er zu seinem Auto und ich blieb wie angewurzelt stehen. Ich hatte es verbockt. Mir wurde schwindelig. Ich pustete die Kerzen aus und lief langsam zu meinem Auto. 

Sicht Stegi

Als ich bei meinem Auto ankam, trat ich einmal gegen den Reifen und fluchte. ,,So lächerlich!'' Mir lief eine Träne über die Wange, ich wischte sie wütend weg. ,,Hey, was machst du?'' Ich wirbelte herum und sah in Manus Gesicht. ,,Was machst du hier?'' ,,Ich bin dir gefolgt. Stegi, was tust du hier? Wir wissen beide, zwischen dir und Tim brennt noch immer eine Flamme und es sieht nicht so aus, als würde sie bald löschen.'' Ich öffnete den Mund, doch Manu unterbrach mich. ,,Ich liebe dich. Und ich wünschte ich hätte dich früher kennengelernt. Doch unsere Zeit ist vorbei. Stegi, ich will einfach das du glücklich bist und das bist du mit Tim. Nicht mit mir. Nicht auf diese Art zumindest. Ich bin immer für dich da und werde dich immer lieben, aber sei nicht dumm. Und jetzt geht schnell zurück und hol ihn dir!'' Manu schubste mich zurück in die Richtung aus der ich gekommen war. Ich stolperte und ging nervös zurück. Ich hatte jemanden wie Manu nicht verdient, doch ich wusste, ich würde Tim immer lieben. meine Füße trugen mich zu dem See und ich sah, dass Tim nicht mehr da war. Als ich mich umdrehte, sah ich nur noch die Rücklichter von Tims Auto. Das war ja wohl jetzt ein schlechter Scherz. Das Schicksal meinte es echt nicht gut mit mir. Ich ließ mich in den Sand fallen, stützte meine Ellbogen auf meinen Knie ab und verschränkte die Hand hinter meinem Kopf. Mir liefen weitere Tränen über die Wange. Ich wusste nicht wie lange ich hier saß, dann hörte ich Schritte hinter mir. Doch ich drehte mich nicht um. Plötzlich sah ich eine Hand die neben mir in den Sand griff und etwas aufhob. Ich legte meine Hand auf diese, sah hoch und blickte in die Augen von Tim. Direkt spürte ich wie sich ein Kribbeln in meinem Körper ausbreitete. Tim sah mich an und setzte sich neben mich. ,,Du bist zurück gekommen'', flüsterte er und ich nickte, fügte dann hinzu: ,,Du auch'' Wir saßen einfach da, starrten auf die ruhige Wasseroberfläche und hörten den Grillen beim Zirpen zu. 

Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein LebensgefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt