,, Pass auf dein Herz auf, Tim.''

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Sicht Stegi/ nächster Morgen

Als ich wach wurde, tat mein Kiefer zwar etwas weh, aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich wollte den beiden wie schon gesagt, die Genugtuung nicht gönnen. Also stand ich einfach auf, zog mir eine Hose über und schlurfte über den Flur ins Badezimmer. Dort am Waschbecken stand Tim und schaute mich durch den Spiegel an. ,,Na, wie war deine erste Nacht?'', wollte ich wissen und gähnte einmal. Er lächelte und sagte dann: ,,Gut aber Sebastian schnarcht ganz schön. Aber ich komme gut mit den anderen aus. Und bei dir? Alles okay?'', fragte er und deutete auf meinen Kiefer. ,,Klar doch. Danke nochmal. Die beiden haben mich gestern das erste mal seit Wochen ignoriert.'' ich lächelte ihn an und sah in den Spiegel um mein Ebenbild zu betrachten. Meine blonden Haare waren verstrubbelt und mein Kiefer leicht geschwollen und blau. Ich legte den Kopf etwas schief um den Bluterguss genauer zu betrachten und musste sagen, es sieht fieser aus als es sich anfühlte. Dann putze ich Zähne und versuchte irgendwie meine Haare zu richten. Klappte auch mehr oder weniger. Na gut, eher weniger. Ich sagte zu Tim, dass wir uns später treffen würden und ging wieder in mein Zimmer. Dort schlüpfte ich in meine Uniform und war grade dabei meine Krawatte zu binden als Felix aus seinem Bett sprang. ,,Guten morgen'', gähnte er mich an. Ich nickte ihm zu und lachte. Er zog seine Uniform ebenfalls an, bekam es aber nicht hin die Krawatte vernünftig zu binden und machte einfach einen Knoten rein. Er schaute sich im Spiegel an, zuckte dann die Schultern und ich musste lachen. 

In der Mittagspause gingen wir wieder raus auf den Hof und hielten Ausschau nach Tim. Als ich sah bei wem er stand und mit wem er redete, wurde mir schlecht.

Sicht Tim

Als ich auf dem Hof stand, kam ein Mädchen auf mich zu und stellte sich vor mich. ,,Hey, ich bin Marissa. Ich hab gesehen du bist mit Stegi befreundet?'' Ich nickte und schob meine Hände in meine Hosentasche. ,,Du fragst dich sicher, was mich das angeht. Ich bin auch mal richtig gut mit ihm befreundet gewesen. Also und dann waren wir zusammen. So für ein paar Monate. Na ja und dann hat er mich einfach fallen gelassen und was mit Felix angefangen.'' Ich zog eine Augenbraue hoch und wusste nicht was ich dazu sagen soll. Ich schaute über ihre Schulter und sah Stegi. Er war furchtbar blass und stand wie angewurzelt da. Marissa drehte sich um, sah ihn, warf ihre Haare über die Schulter und sagte dann: ,, Pass auf dein Herz auf, Tim.'' Damit ging sie. Ich setzte mich langsam in Bewegung und kam den anderen beiden immer Näher. Als ich vor ihnen stand, fragte Felix direkt: ,,Was hat sie dir erzählt?'' Ich wiederholte alles was Marissa gesagt hat und schaute dann fragend zu Stegi. ,,Das stimmt so nicht. Sie hatte sich irgendwann nur noch für mich interessiert, wenn ich ihr irgendwelche Geschenke machte oder mit ihr Essen ging. Darauf hatte ich keine Lust mehr. Also habe ich ihr gesagt, dass es aus ist. Und als sie mir hinterher gerannt ist und mit mir reden wollte, sah sie halt wie Felix mir eine Träne aus dem Gesicht wischte und mich tröstete. Das hat sie einfach falsch interpretiert.'' Ich verstand und legte Stegi eine Hand auf die Schulter. Es hatten sich Tränen in seinen Augen gesammelt und er sah aus als würde er sich gleich übergeben.  Felix legte ihm eine Hand auf den Rücken und Stegi schreckte zusammen. ,,Stegi? Geht es dir gut?'' Er schüttelte den Kopf und rannte dann in Richtung Toiletten. Felix und ich setzten uns ebenfalls in Bewegung und eilten ihm hinterher. Grade stießen wir die Tür der Toilettenräume auf, da knallte eine Kabinentür zu. Man konnte ein Würgen hörten und Felix sah mich an. ,,Ich muss raus. Ich kann das nicht. Davon wird mir auch schlecht.'' Und so stand ich hier allein. Unschlüssig was ich jetzt tun sollte. Ich klopfte vorsichtig an die Kabinentür und hörte nur ein Grummeln gefolgt von weiteren Würggeräuschen. ,,Stegi, lass mich zu dir.'', flüsterte ich durch die Tür und hörte dann das Klicken, was die Tür aufspringen ließ. Ich kniete mich hinter Stegi und wischte ihm die Haare aus der Stirn. Ich spürte kalten Schweiß. Meine Hand strich immer wieder seinen Rücken hoch und runter. Langsam hörte er auf so würgen und drehte sich um. Er saß auf dem Boden, die Beine angezogen, die Arme drauf gestützt und den Kopf auf den Armen abgelegt. Ich legte einen Arm um seine Schulter und drückte ihn an mich. ,,Geht es dir besser?'' Er nickte schwach und ich strich ihm nochmal über die Haare. ,,Kannst du mich auf mein Zimmer bringen?'', fragte er und ich nickte, reichte ihm meine Hand und zog ihn hoch. Er zitterte leicht aber lehnte ab, dass ich ihn stütze. Als lief ich einfach leicht hinter ihm um, falls er stürzte, helfen zu können. Vor seinem Zimmer blieb ich unschlüssig stehen. ,,Komm rein. Die anderen sind nicht da.'' Ich trat ein und stellte fest, das es sich kein Stück von unserem unterschied. Stegi setzte sich auf sein Bett und ging sich durch die Haare. ,,Kannst du mir ein Glas Wasser aus dem Badezimmer holen?'' ,,Klar doch''. Als ich das Zimmer wieder betrat, sah ich, dass Stegi auf dem Bett, auf welchem er eben noch saß, eingeschlafen war. Ich wollte ihn nicht wecken, also zog ich nur schnell seine Schuhe aus und stellte sie ordentlich an sein Bett. Da ich ihn nicht allein lassen wollte, setzte ich mich an sein Fußende und zog mein Handy aus der Hosentasche. Nach einer Stunde, öffnete sich die Tür und Felix kam ins Zimmer. ,,Wie geht es ihm?'', fragte er leise und deutete auf Stegi, welcher seelenruhig weiter schlief. ,,Ich denke besser. Wieso erzählt Marissa sowas?'' Felix wusste direkt was ich meinte und antwortete: ,,Sie hat mir während sie mit Stegi zusammen war, immer wieder schrieben, dass sie auf mich steht. Aber ich hab sie natürlich abgewiesen. Wahrscheinlich war sie verletzt und deshalb. Aber seitdem ist es für Stegi schwer, ihr über den Weg zu laufen. Er hat sie wirklich geliebt und sie hat ihn nur ausgenutzt.'' Er sah sehr bedrückt aus und schaute auf seine Hände. ,,Danke, dass du immer bei ihm warst und auch nachts, wenn ich es nicht kann. Ich weiß er macht immer einen auf hart. Ich habe es gemerkt, als Patrick und Freddie ihn geschlagen haben. Aber sowas geht nicht einfach an einem vorbei. Deshalb gut, dass  er sich auf dich verlassen kann. Felix grinste mich an und Stegi öffnete die Augen.

Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein LebensgefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt