Sicht Stegi
Mittlerweile sind wieder zwei Wochen vergangen und so langsam entspannte ich mich. Patrick hatte sich nichts zu schulden kommen lassen. Tim, Basti und Felix waren immer mich rum und das nahm mir die Angst zusätzlich. ,,Wollen wir heute mal wieder Dart spielen?'', fragte Felix und Tim und Sebastian stimmten zu. ,,Ich kann leider nicht. Ich muss für die Zwischenprüfung lernen.'' ,,Stegi, die ist noch 3 Wochen hin. Es ist doch nur ein Abend'', versuchte mich Tim zu überzeugen, doch ich lehnte ab. ,,Geht echt nicht. Ich soll für den Prof. noch einen hammer langen Aufsatz schreiben.'' Basti verdrehte die Augen und Felix kniff ihm in die Seite. ,,Dann bleib ich bei dir.'' ,,Tim, nein, die haben bis jetzt nichts gemacht und ich kann unsere Zimmertür einfach abschließen, dann kommen die nicht rein. Wenn was ist, dann ruf ich einen von euch an'' Ich lächelte ihn an und er drückte mir seufzend einen Kuss auf die Wange. Der Nachmittag verging schnell und so ging ich nach dem Abendessen in unser Zimmer, schloss hinter mir die Tür ab und setzte mich mit Kopfhörern in den Ohren an den Tisch und begann den Aufsatz. Total vertieft nahm ich den Geruch von Rauch fast nicht wahr. Ich riss die Kopfhörer aus meinen Ohren und schaute mich im Zimmer um. Unter der Tür drückte sich dichter schwarzer Rauch ins Zimmer und ich nahm schnell eine Bettdecke um sie in den Schlitz zu quetschen. Hustens rannte ich zurück zum Fenster, wollte es aufreißen, doch es ging nicht. Es war abgeschlossen und der Schlüssel war nicht da. ,,FUCK!'', hörte ich Schreie von draußen. ,,STEGI?! HÖRST DU MICH?!'' Ich schrie zurück und hörte dann Tim erneut fluchen. ,,Wir holen dir Hilfe!'' Ängstlich kauerte ich mich in die hinterste Ecke des Zimmers und sah zu, wie der Raum sich langsam mit Rauch füllte. Ich versuchte mich daran zu erinnnern, was wir im Erste Hilfe Kurs gelernt hatten, legte mich flach auf den Boden und entdeckte eine Flasche Wasser neben Bastis Bett. Ich kroch hin, nahm ein Shirt was auf dem Boden lag und tränkte es im Wasser. Dann drückte ich es mir auf Nase und Mund und versuchte ruhig zu atmen. Langsam wurde es richtig heiß hier im Raum und ich kroch wieder zu dem Fenster. Meine Hand griff automatisch den einen Holzstuhl und warf ihn durch das Fenster. Klirrend ging das Glas kaputt und einige Splitter trafen mich im Gesicht. Vor der Tür hörte ich wieder die Schreie meiner Freunde, sie riefen meinen Namen und ich steckte den Kopf aus dem Fenster. ,,HILFE!! ES BRENNT!'', schrie ich und sah, wie meine Mitschüler mich verwirrt ansahen. Patrick stand grinsend etwas weiter hinten und ich suchte nach einem Lehrer. ,,HILFE!!'' Einige der Schüler zogen ihr Handy raus und riefen anscheinend die Feuerwehr. Nach wenigen Minuten kam sie endlich, bauten unter unserem Fenster ein riesiges Luftkissen auf und riefen, ich solle springen. Plötzlich sah ich Tim unten am Luftkissen stehen. Ich konnte nicht springen. Es erinnerte mich an meinen Sturz von der Brücke. ,,Stegi du schaffst das!!'', rief Tim zu mir hoch und lächelte einmal. Ich schaute an der Wand des Gebäudes runter, es waren mindestens 15 Meter. Ich atmete einmal tief ein und beim ausatmen ließ ich mich auf das Kissen fallen. Nach wenigen Sekunden kam ich auf dem weichen Stoff auf und wurde von zwei Händen hochgezogen. ,,Geht es dir gut?'', hörte ich Tim fragen und er wischte mir einmal über die Haare. Ich nickte, starrte die ganze Zeit ausdruckslos Patrick an, welcher noch immer unter einem Baum stand und mich fast wütend musterte. Tim wischte mir über die Wange, vermutlich wollte er den Ruß wegwischen. Ein Arzt kam zu mir und nahm mich mit zum Rettungswagen. Die Feuerwehrmänner gingen ins Gebäude und löschten das Feuer. Ich bekam einen Schlauch mit Sauerstoff in die Nase und der Arzt verband mir meine Hand, ich hatte sie mir am Türgriff verbrand, als ich die Tür öffnen wollte. ,,Ist ihnen schlecht?'', fragte der Notarzt dann. Ich schüttelte dann den Kopf und er legte mir eine dünne Decke über die Schultern, es hatte mittlerweile angefangen zu regnen. ,,Was ist passiert?'', fragte Basti besorgt. ,,Was wohl? Das Feuer hat Patrick gelegt. Vorher hat er das Fenster abgeschlossen und den Schlüssel versteckt.'' Ich hustete einmal und merkte ein unangenehmes Kratzen im Hals. Der Direktor kam zu mir und ich musste ihm erzählen, was passiert ist. ,,Ich glaube es war Patrick. Er hat es schon lange auf mich abgesehen. Er will mich hier los werden'' Der Direktor sah mich verständnislos an. ,,Wieso sollte er das wollen?'' Ich zuckte die Schultern. ,,Gut, ich werde mit ihm reden.'' Dann ging der Direktor wieder und ich stand auf. ,,Komm wir holen dir etwas zu trinken'', Tim nahm meine Hand und die anderen beiden trotteten hinter uns her. Als wir an Patrick vorbei liefen, stieß er sich vom Baum ab und kam grinsen auf uns zu. ,,Ey, Stegi. Hast ja Glück gehabt, dass du den Stuhl hattest. Wieso war euer Fenster denn abgeschlossen?'' ich blieb stehen, merkte wie Tim sich anspannte und ließ seine Hand los. Ich atmete einmal ein und aus und drehte mich dann zu Palle um. ,,Was willst du eigentlich von mir?!'', schrie ich ihm entgegen. ,,Was ich will, ist das du endlich verschwindest!" Ich ließ die Decke von meinen Schultern fallen und sprang auf Patrick. Wir fielen zu Boden und ich schlug ihm ins Gesicht. Er schrie auf. ,,LASS MICH DOCH ENDLICH IN RUHE!!'' Ich tobte vor Wut. ,,DU HAST MICH GENUG GEDEMÜTIGT! ES REICHT LANGSAM! DU LÄSST UNS AB JETZT IN RUHE!'', schrie und hielt seine Hände fest, mit denen er grade auf mich einschlagen wollte. Ich stand auf, stürmte an den anderen vorbei und ließ Patrick mit einer blutenden Nase einfach liegen. Ich hatte die Schnauze voll. Ich war nicht länger das Opfer. Das sollte er endlich begreifen. ,,Stegi! Warte'' Ich blieb stehen und wurde von den anderen eingeholt. ,,Das war der Wahnsinn!'', sagte Basti grinsend und die anderen beiden klopften mir auch auf die Schulter.
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Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl
FanfictionStexpert FF