Ich wusste nicht, wie lange ich Stegi das verheimlichen konnte ...

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Sicht Tim

Ich stand grad in der Küche als es an der Tür klingelte. Ich öffnete sie und vor mir stand Manu. ,,Hey, was machst du denn hier?'', fragte ich überrascht und ließ ihn rein. Er sah sehr fertig aus, Tränen glitzerten auf seinen Wangen. ,,Setz dich'', sagte ich und schob ihn sanft ins Wohnzimmer. Er ließ auf das Sofa fallen und ich ging schnell zurück in die Küche, kochte ihm Tee und ging zu ihm zurück. ,,Hier, trink das. Was ist passiert?'' Ich gab ihm die Teetasse und er nahm sie dankend an. Seine Finger klammerten sich dankbar an der Tasse fest und ich hielt ihm ein Taschentuch hin. ,,Manu ...?'', fragte ich leise und er sah mir direkt in die Augen. ,,Ich ... ich war heute beim Arzt. Es war nur eine Routineuntersuchung. Sie haben mir Blut abgenommen, alles wie immer.'' Ich schaute ihn leicht verwirrt an. ,,Und dann meinte der Arzt, .... er hat mir gesagt ... das ich ....'' Er schluchzte laut auf und ich nahm ihm vorsichtig die Tasse aus der Hand und nahm ihn in den Arm. ,,Was hat der Arzt gesagt?'' Ich strich ihm sanft über den Rücken und er krallte sich in mein Shirt. Nach einer Weile löste er sich, wischte die Tränen weg und schaute mich mit einem schwachen Lächeln an. ,,Er hat gesagt, dass die Krankheit wieder da ist'' Ihm liefen wieder Tränen über die Wangen und ich riss die Augen auf. ,,Scheiße. Manu es tut mir so leid ... Soll ich Stegi holen?'' Er schüttelte den Kopf. ,,Nein, er wäre total fertig. Ich sag es ihm wann anders.'' Manu schaute auf seine Hände und in meinem Kopf herrschte vollkommene Leere. Manu wischte sich die Hände an der Hose ab und stand auf. ,,Ich muss los. Danke, dass du da warst. Stegi hat echt Glück mit dir'' Ich stand auf und sagte: ,,Wenn du nicht allein sein willst, bleib doch. Wir haben ein Zimmer frei und dann können wir uns ein wenig um dich kümmern. Wir begleiten dich zum Arzt und wenn du was brauchst, sind wir da'', schlug ich vor und Manu schaute mich mit großen Augen an. ,,Das kann ich nicht annehmen. Ihr seid viel zu beschäftigt mit eurer Planung für die Hochzeit. Ich würde da nur stören.'' ,,Nein, du würdest uns nicht stören. Außerdem, du bist grad wichtiger'' Manu nahm mich in den Arm und nickte. ,,Ich überleg es mir okay? Aber ich muss wirklich los. Danke für den Tee.'' Er lächelte mir noch einmal zu und ging. Ich räumte die Tasse weg und schaute aus dem Fenster. Manu war wieder krank, sehr krank. Ich musste tun was ich konnte, er durfte nicht sterben. Stegi würde das niemals verkraften. Und für mich gehörte auch mittlerweile zu den wichtigsten Menschen. Er hat mir geholfen, Stegi wieder zu kriegen. Ein Blick auf die Uhr, es war 15 Uhr, ich ging zum Schlafzimmer, öffnete vorsichtig die Tür und sah auf den schlafenden Stegi. Er sah so friedlich auf. Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante, strich ihm die Haare aus der Stirn und mir kamen die Tränen. Er würde das niemals in seinem Leben verkraften. Ich musste alles tun, damit es ihm gut geht. Mir lief eine Träne über die Wange. Er seufzte einmal, drehte sich um und klammerte sich an meine Decke. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich drückte ihm sanft einen Kuss auf die Haare. Er war alles für mich. Leise, um ihn nicht zu wecken, verließ ich das Zimmer, schloss die Tür und betrat das zweite Zimmer. Ich räumte die Kartons beiseite, bezog das Bett neu und lüftete. Dann schrieb ich Manu, dass ich das Zimmer fertig gemacht hatte, nur für den Fall, dass er herkommen wollte. Er schrieb direkt zurück, wie dankbar er dafür ist und das er nächste Woche wieder einen Termin hatte und danach gerne zu uns kommen würde. Ich griff mir den Besen und fegte das Zimmer einmal durch, der Staubsauger wäre zu laut gewesen. Dann wischte ich noch die Oberflächen vom Staub sauber und schloss das Fenster wieder. Zufrieden und ein wenig erschöpft schaute ich auf meine Armbanduhr. Es war 17 Uhr und Stegi schlief noch immer. Langsam sollte ich ihn aber vielleicht mal wecken. Er musste was essen und duschen, dann würde es ihm sicherlich besser gehen. Als ich das Schlafzimmer wieder betrat, lag Stegi quer im Bett und seine eine Hand hing vom Bett runter. ,,Schatz, wach auf'', hauchte ich sanft und nahm seine Hand. Er regte sich nicht, also küsste ich sein Gesicht. Langsam fing er an sich zu regen, seufzte einmal, klammerte sich an meinen Schultern fest und zog mich auf sich. ,,Ey, lass mich los'', lachte ich und piekt ihm in die Seite. Erschrocken schlug er die Augen auf. ,,Geht es dir besser?'', fragte ich und strich ihm die Haare aus den Augen. Er schmatze einmal, gefolgt von einem Gähnen und nickte dann. ,,Hier, ich hab dir einen Kaffee gemacht. Zwar ist es schon etwas spät aber schaden kann es sicher nicht'' Ich reichte ihm die dampfende Tasse und er sah erschrocken auf den Wecker. ,,Wieso hast du mich nicht früher geweckt?'', fragte er schmollend und ich musste kichern. ,,Du hast so süß ausgesehen und dir ging es so schlecht, ich wollte dich schlafen lassen.'' Er trank einen Schluck und lächelte zufrieden. ,,Du bist so perfekt, danke. Mein Leben könnte grad nicht perfekter sein.'' Dieser Satz versetzte mir einen Stich, denn ich musste an Manu denken. Doch ich konnte es ihm nicht sagen, das musste Manu selbst machen. ,,Worüber zerbrichst du dir deinen schönen Kopf?'', wollte mein Freund wissen und tippte mir gegen die Stirn. Ich lachte und gab ihm dann einen Kuss. ,,Steh auf und geh duschen. Du riechst nach Alkohol. Und ich mach dir in der Zeit etwas zu essen'' Ich stand auf, griff mir einen Stapel Kleidung und brachte es schon mal ins Badezimmer. Dann begann heizte ich den Ofen vor, ich hörte wie Stegi ins Bad verschwand und meine Hände klammerten sich an die Arbeitsfläche. Wieder kamen mir die Tränen. Ich wusste nicht, wie lange ich Stegi das verheimlichen konnte. Mir lief eine Träne über die Wange und schnell wischte ich sie weg. Doch es war nicht meine Entscheidung. Ich schob eine Pizza in den Backofen und schaute aus dem Fenster. Nach 10 Minuten kam Stegi aus dem Bad und ich stellte ihm die Pizza vor die Nase. ,,Wenn du aufgegessen hast, schauen wir uns noch einen Film an, wenn du willst'', meinte ich und küsste ihn auf die Nase. Während er aß, wusch ich Geschirr ab. Heimlich liefen mir ein paar Tränen über die Wangen.  

Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein LebensgefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt