Sicht Tim
Ich klopfte nicht an die Tür sondern riss sie direkt auf. Patrick saß seelenruhig auf seinem Bett und schaute mich grinsend an. ,,DU HAST DAFÜR GESORGT, DASS STEGI VON DER SCHULE GESCHMISSEN WURDE! DU WIRST DEM DIREKTOR SAGEN, DASS DU IHN ZUERST GESCHLAGEN HAST!'', schrie ich ihm ins Gesicht und packte ihn am Kragen. Mir war egal, dass seine Schwester, Freddie und Alex mit im Raum waren. ,,Tim, das werde ich nicht tun. Er hat selber schuld und muss nun seine Konsequenzen tragen'', sagte Patrick selbstgefällig. Ich schlug gegen die Wand und sah ihn wütend an. Am liebsten hätte ich ihm den Kiefer gebrochen, doch dann würde ich auch fliegen. ,,Endlich ist der kleine Spast weg und alles kann wieder so sein, wie es mal war'' Patrick lachte und ich biss meine Zähne zusammen. Ich konnte mich nicht beherrschen und schlug ihm in den Magen. Keuchend fiel er auf den Boden und ich ging. Als ich unser Zimmer wieder betrat, saß Stegi noch immer auf dem Bett und die anderen beiden schaute mich an. ,,Was ist mit deiner Hand passiert?'', fragte Felix und ich schaute drauf. Meine Fingerknöchel bluteten und ich zuckte nur die Schultern. ,,Tim, was hast du getan?'' Stegi stand direkt vor mir und nahm meine Hand in seine. ,,Ich habe Patrick geschlagen aber das '' ich hielt meine Hand hoch ,,Kommt von der Wand'' Es dauerte keine Stunde, da stand der Direktor bei uns im Türrahmen. ,,Tim, sie haben Patrick geschlagen?'' ,,Dafür haben sie keine Beweise, Sir. Sie haben ja nichts gesehen'', sagte ich kalt und hörte wie Felix scharf die Luft ein sog. ,,Ich verstehe, dass sie wütend sind aber das ist keine Lösung. Ich spreche ihnen eine Verwarnung aus. Sollte das nochmal passieren, fliegen sie auch'' Grade wollte der Direktor wieder gehen da fing Stegi an:,, Aber er hat nichts gemacht. Er war die ganze Zeit hier bei uns.'' ,,Patrick hat es mir erzählt'' ,,Und sie glauben ihm? Natürlich. Aber wenn ich ihnen sage, dass er uns viel schlimmere Dinge angetan hat, haben sie es nicht mitbekommen'', sagte nun ich. ,,Es reicht jetzt! Stegi packen sie ihre Sachen und Tim, Verwarnung'' Damit war er gegangen. ,,So ein Spast'', fluchte Stegi und trat seine Koffer beiseite. ,,Mach dir nichts draus. Wir besuchen dich in den Ferien und nach meinem Abschluss, suchen wir uns eine Wohnung zusammen'', versuchte ich Stegi zu trösten. Er sah hoffnungsvoll zu mir hoch und ich küsste ihn. Wir halfen ihm, seine Sachen zu packen und beschlossen dann, an den See zu gehen. Es war zwar mitten in der Nacht, aber schlafen konnten wir ohnehin nicht. Im Mondlicht schwammen wir, erzählten Witze und Geschichten aus unserer Kindheit und sahen dann zu, wie die Sonne über dem See auf ging. ,,Ich werde euch vermissen!'', sagte Stegi und ich drückte ihn an mich. ,,Wir dich auch. Aber wir telefonieren jeden Tag!'', meinte Felix und Basti nickte. Ich küsste ihn und wir gingen zusammen zum Frühstück. Nach dem Frühstück holten wir Stegis Koffer, stellten uns auf den Hof und warteten auf das Auto seiner Eltern. Ich hatte ihn im Arm und er unterhielt sich mit den anderen beiden, als ein schwarzes Auto auf den Kies fuhr. ,,Stegi'', begrüßte ihn eine Frau. Sie hatte blonde Haare und die gleichen beeindruckenden Augen wie ihr Sohn. Sie war recht klein und zierlich. ,,Mama'' Sie nahm Stegi in den Arm und drückte ihn an sich. ,,Das ist Tim. Mein Freund'', stellte er mich vor und ich schüttelte ihr die Hand. ,,Schön dich kennen zu lernen, Tim. Ich bin Hanna'', lächelte sie und ich lächelte zurück. ,,Hallo Felix, hallo Sebastian', grüßte sie auch die anderen beiden. Ich half ihr, Stegis Koffer in den Kofferraum zu stemmen und sie setzte sich schonmal hinter das Steuer. ,,Ich vermiss dich jetzt schon'', flüsterte Stegi und ich küsste ihn. ,,Ich schreibe dir den ganzen Tag! Versprochen!'' Er nickte und stieg ins Auto. Seine Mutter verabschiedete sich durch da geöffnete Fenster und sie fuhren davon. Ich winkte bis sie um eine Ecke bogen und ich Stegi nicht mehr sehen konnte.
Sicht Stegi
Schweigend beobachtete ich die Bäume, sie zogen am Fenster vorbei und es hatte leicht begonnen zu regnen. ,,Was ist passiert?'',fragte meine Mutter und ich erzählte ihr alles von Anfang an. Sie hörte die ganze Zeit zu und als ich fertig war, sagte sie:,, Schon okay. Ich bin nicht sauer auf dich. Diesen Patrick musst du anzeigen'' ,,Das würde nichts ändern'', ich seufzte und schaute auf meine gefalteten Hände. ,,Wo ist Papa?'', fragte ich stattdessen. Meine Mutter schaute einmal in den Rückspiegel und sagte dann: ,,Er hat uns für eine Jüngerer verlassen.'' ich nickte nur. Es wunderte mich nicht, er hatte schon lange eine Affäre und es war nur eine Frage der Zeit, bis er uns verlassen würde. So gab es also nur noch mich und meine Mutter. Und meinen Kater Simba. Nach einer 3 Stündigen Autofahrt, kamen wir endlich zu Hause an. ,,Pack in Ruhe aus und ich koch uns etwas zu essen.'' Meine Mutter küsste mich einmal auf den Kopf und verschwand dann im Haus. Ich zog meinen Koffer aus dem Auto und brachte ihn hoch in mein altes Zimmer. Es fühlte sich an, als wäre ich nie weg gewesen. Ich warf mich auf mein Bett und zog mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich hatte eine Nachricht von Tim: Ich vermiss dich und werde dich so schnell ich kann besuchen! Ich liebe dich! Lächelnd legte ich mein Handy auf meinen Nachtschrank und öffnete den Deckel des Koffers. Ganz oben lagen die Fotos die Tim mir geschenkt hatte. Ich griff sie, schaute sie alle an. Beim letzten Bild angekommen, lief mir eine Träne über die Wange und ich wischte sie schnell weg. Meine Mutter betrat das Zimmer und setzte sich neben mich auf das Bett. Sie nahm mir die Bilder aus der Hand und nahm mich in den Arm. ,,Tim ist ein toller Junge. Du wirst ihn wiedersehen!'' Ich nickte an ihrer Schulter und sie schaute sich die Fotos an. ,,Die sind schön. Woher hast du die?'' Ich erzählte ihr, wie ich Streit mit Tim hatte und er sie mir als Entschuldigung in den Sand um die Picknickdecke gelegt hatte. Das mit dem Sturz von der Brücke ließ ich weg. ,,Wow, wie romantisch. Er liebt dich anscheinend wirklich'', sagte sie lächelnd und ich sagte: ,,Ja, dass tut er und ich liebe ihn''.
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Stexpert - das ist nicht nur ein Name, sondern ein Lebensgefühl
FanfictionStexpert FF