14. Aufgeflogen

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Eren POV:

Seit drei Wochen war ich nun nicht mehr in der Wohnung. Seit drei Wochen bin ich jetzt schon in meinem Büro. Klar hätte ich Rivaille oder Marco und Jean fragen können, aber ich will ihnen nicht auch noch zur Last fallen. Sie haben ihre eigenen Probleme. Da störe ich nur.

Ich hatte Marco beauftragt ein paar Sachen aus der Wohnung zu holen. Warum ich es nicht selbst tat? Ich wollte ihn nicht mehr sehen und ich konnte es auch mental nicht.

>Eren?< hörte ich im Videochat Marco. Ich setzte mich an meinen Tisch und nahm den Anruf entgegen.

>Marco.<

>Eren, ich habe deine Sachen bei uns im Keller zwischen gelagert. Wie geht es dir? Rivaille war gestern auch hier und hat nach dir gefragt.< erzählte er mir.

>Ja ich weiß er hat mir auch geschrieben aber ich habe ihm nicht geantwortet< sagte ich ihm.

Plötzlich hörte ich den Ping Ton vom Aufzug, schnell minimierte ich das Chat Fenster und setzte mich beschäftigt an die großen Bildschirme.

"Hier steckst du. Was ist denn los mit dir? Eren seit Tagen erreiche ich dich nicht mehr, weder auf deinem Handy noch über den Support." begann er zu reden und ich atmetet kurz tief durch, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Er darf von der Trennung nichts erfahren. Aber da habe ich wohl eine Kleinigkeit vergessen.

"Huch... Schlafsack? Warst du neulich nicht Zuhause?" fragte er und kam auf mich zu.

"D-Doch" antwortete ich leicht stotternd und lächelte ihn falsch an.

Dann drehte er meinen Stuhl und stütze sich links und rechts von diesem und sah mir fest in die Augen.

Doch bevor er was sagen konnte, ertönte Marcos Stimme aus meinem Laptop.

>Er war seit drei Wochen nicht mehr Zuhause, weil er nun endlich Gewissheit hat.< sagte er und automatisch öffnete sich das Fenster. Marco und auch Jean waren zu sehen. Entsetzt sah er erst in den Bildschirm dann zu mir.

Er atmete angestrengt aus.

"Eren, warum sagst du nichts? Du hättest sofort zu mir kommen müssen. Jetzt weiß ich was Damina damit meinte. Sie habe dich seit Tagen nicht mehr gesehen." sagte er anklagend und sah mich ernst an.

Ich stieß ihn unsanft von mir.

"Und dann? Bei dir ist es doch im Moment auch nicht so rosig oder irre ich mich da?! Rivaille ich will dir nicht auch noch zu Last fallen, genauso wenig wie euch, Jean und Marco. Ich komm hier ganz gut zu recht." meinte ich etwas zu laut und drehte mich von ihnen weg. Schnell zog ich meine Brille von der Nase.

Ja mir tat die Trennung von Farlan weh, sehr sogar. Denn im Gegensatz zu ihm habe ich ihn wirklich geliebt. Ich konnte ein schluchzen nicht mehr verhindern. Es schlangen sich starke Arme von hinten um mich und drückten mich an eine Brust. Kraftlos ließ ich meine Brille fallen. Erschöpft sank ich in die Knie.

"Schhh... ist gut... ich bin hier... komm her" hauchte er und drehte mich zu sich herum. Ungehalten heulte ich an seine Schulter. Ließ alles raus was ich in den letzten Tagen und Wochen in mich hinein gefressen habe.

Irgendwann schlief ich vor lauter Erschöpfung in seinen Armen ein.


Rivaille POV:

Eren so zu sehen tat wirklich weh. Als er in meinen Armen einschlief drehte ich mich zu dem Bildschirm, seine beiden Freunde sahen traurig in die Kamera.

"Wusstet ihr davon?" fragte ich die beiden. Jean schüttelte den Kopf.

"Ja ich wusste es. Ich musste es ihm versprechen das ich es für mich behalte. Eren ist ein sehr sensibler Mensch, auch wenn man das im ersten Moment nicht sieht. Er ist ein Meister darin seine Gefühle und Gedanken zu verstecken." erzählte Marco und sah in die Kamera.

Ich nickte. "Kann einer vorbei kommen und mir helfen? Ich möchte ihn nicht hier allein lassen." bat ich einen der beiden und Jean stimmte zu.

Währenddessen rief ich Petra an und bat sie das Gästezimmer zu richten. Natürlich wollte sie wissen wieso und für wen.

>Das erkläre ich dir später. Ich muss hier noch ein paar Dinge erledigen. Bitte mach du in der Zeit das Zimmer fertig.< bat ich sie.

Mit einem Ok beendeten wir das Telefonat.

Ich drehte mich zu Eren und packte seine Sachen zurück in die Reisetasche und im nächsten Moment ging die Fahrstuhltür auf und Jean trat heraus.

Ich bedankte mich bei ihm für seine Hilfe und zusammen verließen wir Eren's Arbeitsplatz.

"So ein Idiot. Warum macht er so eine scheiße. Wofür hat er den Freunde, ich verstehe ihn nicht" sagte ich als wir zum Auto liefen.

Jean legte ihn auf die Rückbank, während ich seine Taschen in den Kofferraum legte.

"Rivaille, wie gesagt Eren ist sehr Sensibel, bitte sei für ihn mehr da als wir. Durch die Bar haben wir leider nicht mehr so die Freiheit die wir vorher hatten...."

"Hey, ihr müsst euch nicht rechtfertigen! Jeder muss sich sein Geld verdienen egal wie. Macht euch keine Sorgen, ich werde ihn wieder hinbiegen. Muss er noch in die Wohnung?" fragte ich den Dunkelblonden. Doch er schüttelt den Kopf. "Nein, Marco hat neulich alles aus der Wohnung was ihm gehörte und bei uns im Keller zwischen gelagert." erzählte er mir. Ich nickte und wünschte ihm noch einen schönen Abend.

Zuhause angekommen brachte ich erst den schlafenden Eren rein. Petra öffnete mir bereits die Tür. Als sie ihn sah schreckte sie zusammen.

Lautlos betrat ich das Haus und anschließend das Gästezimmer. Vorsichtig legte ich ihn ins Bett und deckte ihn zu.

Danach verließ ich das Zimmer und wollte wieder ans Auto seine Taschen aus dem Kofferraum holen, aber Petra war schneller.

"Was ist passiert?" fragte sie leise.

Seufzend ging ich mit ihr in die Küche um einen Tee aufzusetzen.

"Er hat sich von seinem Freund vor drei oder vier Wochen getrennt. Und sich dann in der Firma in seinem Büro verschanzt. Er ist fix und fertig mit der Welt. Er wird solange hier bleiben bis er sich was eigenes Gesucht hat." erzählte ich meiner Frau und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Aber dann..."

"Dann musst du halt leise sein! Meine güte Petra, sei nicht so. Er ist Schwul. Er wird dich schon nicht anfallen." sagte ich scharf und goss heißes Wasser in meine Teetasse.

"Darum geht es nicht..." begann sie, aber ich unterbrach sie wieder.

"Petra, er ist mein bester Freund. Ich lass ihn nicht ihm Stich. Ende der Diskussion" sagte ich nun doch etwas lauter.

"Aber... ich..." begann sie erneut und fing das weinen an. Meine Güte warum muss ich ausgerechnet so eine Heulsuse haben?! Stöhnte ich innerlich und nahm sie dann doch in den Arm.

Geheimes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt