Sicht Lara
Ich sah fragend zu Paula, die mir jedoch nichts sagte. Also schaute ich wieder zu Mila. Was sollte meine Meinung ändern? Wieso sollte ich nicht mehr von Paula adoptiert werden? Ich fühlte mich in ihrer Gegenwart wohl und die anderen aus der WG mochte ich auch sehr. Was sollte sich eigentlich in Zukunft ändern? Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Paula mich doch nicht adoptieren wollte. Aber warum? Will sie das Baby doch nicht her geben? Vielleicht will sie mich nicht damit verletzten und mich stattdessen nicht adoptieren. Damit ich wieder ins Heim komme. Ich hatte tausend fragen, aber gut vielleicht sollte ich auch erstmal zuhören.
P:,,Lara? Lara?"
Ich erschrak als ich ihre Hand auf meiner Schulter spürte. Ich war total in meinen Gedanken, dass ich Mila und Paula ausblendete.
P:,,Alles gut?"
L:,,Ja."
Mi:,,Also Lara."
Ich drehte mich wieder zu Mila. Ich merkte das es um keine Kleinigkeit ging.
Mi:,,Als du abgehauen bist. Da gab es einen Moment, als wir dachten wir hätten dich gefunden."
Ich war irritiert. Sie hatten mich doch auch gefunden.
L:,,Ihr habt mich doch auch gefunden."
Mi:,,Ja das haben wir auch. Davor, wurde aber jemand hier in die Klinik eingeliefert."
Von wem reden sie denn? Etwa von Elena? Ich hatte von ihr seit meinen ,,verschwinden" nichts mehr gehört.
Mi:,, Ich weiß das es für dich jetzt vielleicht hart ist zu hören und vor allem auch komisch sein wird."
Von ihm reden sie denn nur? Sie kann mir dich einfach sagen um wenn es geht.
Mi:,,Wir dachten zu erst es wärst du, da sie genau so aussah wie du."
Wie kann denn jemand aussehen wie ich? Die einzige Möglichkeit wäre doch nur wenn sie meine Schwester wäre. Ich habe aber keine Schwester. Das hätte mir doch Mama gesagt. Außerdem wo war sie denn dann? Ich wohnte doch mit Mama alleine.
Mi:,,Es war deine Zwillingsschwester."
Hat sie gerade wirklich Zwillingsschwester gesagt? Das kann nicht sein. Mama hat nie etwas gesagt. Sie müssen sich täuschen.
L:,,Das kann nicht sein. Ich habe keine Schwester."
P:,,Maus, es war aber deine Schwester."
L:,,Und wo war sie dann die ganzen Jahre? Ich wohnte mit Mama alleine."
Mi:,,Das klingt jetzt vielleicht noch verrückter, aber sie war bei deinem Vater."
Zuerst soll ich einen Zwilling haben und jetzt erfahr ich das sie bei meinem Vater war?Die müssen sich doch täuschen. Papa haute doch ab, als er erfuhr das Mama schwanger war. Wie genau sollte dann meine Schwester zu ihn kommen?
L:,,Ach kommt schon. Das habt ihr euch doch nur ausgedacht."
Mi:,,Lara wir lügen dich nicht an. Das ist die Wahrheit."
L:,,Mein Papa ist doch abgehauen als er erfuhr das Mama schwanger ist. Wie soll sie zu ihm gekommen sein?"
Das ist doch alles ein schlechter Witz.
Mi:,,Das weiß nur dein Vater. Er hat schon mehrmals nach dir gefragt."
Irgendwie machte mich das alles wütend aber auch gleichzeitig traurig.
L:,,Das ist doch quatsch! Mein Vater hat meine Mutter sitzen lassen! Wenn er sich für mich interessiert hätte, hätte er mach mir gesucht. Das hat er aber nicht."
Mi:,,Lara beruhig bitte mal. Er will wissen was mit dir los ist und würde dich Wahnsinnig gerne sehen."
L:,,Das ist sicher nicht mein Vater und auch sicher nicht meine Schwester!"
P:,,Maus, ich weiß das es schwer ist, wir lügen dich aber nicht an. Das sind sie."
L:,,Ok gut. Wenn sie wirklich hier eingeliefert worden ist dann zeigt sie mir doch."
Als ich dem Satz aussprach, wurde die Gesichter der beiden etwas betrübt. Ich spürte eigentlich das sie mir die Wahrheit sagen, konnte es nur einfach nicht glauben. Deswegen wunderte ich mich über die besorgten Blicken die sie austauschten.
P:,,Maus, ich wünschte das könnten wir."
L:,,Wieso könnt ihr das nicht? Ist sie etwa schon entlassen worden?"
Es folgte eine komische Stille. Was ist denn nur los?
Mi:,,Lara..."
Sie stockte noch mal und sah mich mitleidig an.
Mi:,,Marleen, deine Schwester, sie hatte einen Autounfall. Sie war schwach. Zu schwach. Sie wirklich gekämpft, bis heute."
Stopp mal. Ich erfahre das mein Vater, mit meiner Zwillingsschwester all die Jahre irgendwo war. Sie dann einen Unfall hatte. Mein Papa sich plötzlich für mich interessiert und sie heute gestorben ist? Ich konnte es nicht glauben. Ich habe eine Schwester, besser gesagt hatte eine Schwester. Ich fragte mich ob überhaupt etwas stimmte von dem was Mama
mir erzählte. Ich dachte das ich keine Verwandten mehr hatte. Das ich die einzige aus der Familie wäre. Ich hätte all die Jahre bei meinen Vater leben können. Ich wäre nie zu Tobias gekommen. Das wäre alles einfach nicht passiert. Paula strich mir über die Wange und erst jetzt merkte ich das ich weinte.
P:,,Es tut mir leid Maus."
Ich sah Paula weinend an. Wieso nur ist er gegangen? Wieso hat mir Mama nicht die Wahrheit gesagt. Ich schluchzte vor mich hin und Paula nahm mich in den Arm. Sie strich mir über den Kopf und versuchte mich zu beruhigen.
L:,,Das ist doch total unfair."
Ich konnte die Tränen überhaupt nicht mehr kontrollieren. Ich hörte nur wie die Tür aufging und wieder zu. Das zweimal.
Mi:,,Lara?"
Ich sah auf und schaute Mila an. Sie hatte Taschentücher geholt und streckte mir eines entgegen. Ich nahm es danken an und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht.
Mi:,,Ich glaube dein Vater würde dir gerne alles erklären. Er macht sich auch wirklich Sorgen und würde gerne wissen wie es dir geht."
Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Wahrscheinlich hatten sie ihm doch sowieso schon von mir erzählt. Paula schien meine Gedanken lesen zu können.
P:,,Wir haben ihm noch nichts von dir erzählt. Er weiß nur das du auch in der Klinik liegst. Mehr nicht. Wir erzählen ihm nur etwas, wenn du damit einverstanden bist."
Der letzte Satz war eher eine Frage.
Mi:,,Du musst das aber jetzt nicht entscheiden. Lass dir Zeit. Du musst nichts heute entscheiden."
Moment mal. Jetzt ergab alles einen Sinn. Paula ging noch nicht zum Jugendamt, weil ich bei Papa wohnen kann. Nein...Oder muss ich jetzt bei Papa wohnen?
L:,,Heißt das, dass ich jetzt weg muss von euch? Zu ihm?"
Ich konnte doch nicht alleine mit einem fremden Mann.. . Bei dem Gedanken fing ich an zu zittern. Was wenn er so ist wie Tobias? Wenn alles wieder von vorne beginnt.
Mi:,,Ganz ruhig Lara. Du musst gar nichts. Du kannst bei Paula bleiben."
P:,,Maus, du musst nicht zu ihm. Wenn du ihn auch nicht kennenlernen willst, ist das auch kein Problem. Nur vielleicht gib ihm eine Chance alles zu erklären. Damit du weißt warum er nicht da war."
Paula hielt meine Hände fest. Ihre beruhigende Art wie sie mit mir sprach half mir ein wenig.
P:,,Alles gut. Versuch mal ruhig zu atmen und dein zittern unter Kontrolle zu bringen. Ganz ruhig."
Ich schaffte es tatsächlich mich wieder zu beruhigen. Mila und Paula redeten mit mir noch, damit ich kein Schlechtes Gewissen hatte. Nachdem Mila sicher ging, dass es mir wirklich gut ging und ich nicht wieder Scheiße bauen würde ging sie nach einiger Zeit wieder. Paula fragte ob sie die anderen wieder reinholen durfte. Womit ich einverstanden war. Wir redeten noch etwas, wobei ich eigentlich nicht wirklich anwenden war. Ich musste die ganze Zeit an Marleen denken. Stellte mir vor wie sie aussah, was nicht schwer war. Überlegte wie sie wohl war und vor allem wie mein Vater ist. Paula hielt meine Hand die ganze Zeit weiterhin fest. Sie blieben bei mir, bis die Besuchszeiten vorbei waren. Charlotte hatte Dienst und verschwindete zwischen durch immer wieder. Sie hatte 24h Dienst, weswegen sie noch etwas bei mir blieb als die anderen gingen. Ich war ziemlich müde, weswegen ich nachdem Charlotte wieder gehen musste, schnell einschlief.

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Ein neues Leben
FanficDie 14-Jährige Lara hatte ihre Mutter schon früh verloren. Den Vater lernte sie auch nie kennen. Sie fühlte sich eigentlich bei ihren Pflegeeltern wohl doch das Verhältnis zwischen ihr und Tobias, den Pflegevater, wird immer schlimmer..