Ja, natürlich

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An Weihnachten verbrachten Elyas, Ava und Leonie fast die kompletten Tage bei seiner Familie, die sich riesig freute, Elyas und Leonie wieder zu sehen. Vorallem Elyas Mutter Rosemarie, die so lange auf Anika aufgepasst hatte, war überglücklich endlich wieder ihre Enkeltochter in die Arme schliessen zu dürfen. Und Anika im Gegenzug verliess dafür keine Sekunde Elyas Seite um gestreichelt zu werden und freute sich, dass sie endlich wieder im Bett schlafen konnte, denn das durfte sie bei seiner Mutter nicht.

Es war am Nachmittag des 26. Dezembers als alle beisammen bei Kuchen und Kaffee sassen und Elyas Mutter Ava fragte: „Vermisst du deine Familie nicht? So weit weg an Weihnachten." Sofort guckte Elyas seine Mutter böse an und schüttelte den Kopf während er leise sagte: „Mama, ganz schlechtes Thema!" Ava guckte etwas verständnislos zu ihm rüber und lächelte dann in Rosemaries Richtung, die mit fragenden Blick in die Runde guckte: „Ähm, ich wohne schon sehr lange nicht bei meinen Eltern und habe auch ansonsten keinen Kontakt mit dem Rest der Familie. Meistens war ich an Weihnachten bei Freunden." Rosemarie antwortete: „Oh, das ist schade, gerade für Elyas ist seine Familie so wichtig. Aber warum..." Aber in dem Moment unterbrach Elyas sie mit einem weiteren bösen Blick: „Können wir bitte das Thema wechseln?" Dieses Mal war der Blick, den Ava Elyas schenkte, dankbar, denn zu sehr hatte sie gekämpft um diese Erinnerungen mit Elyas Hilfe zu verdrängen und sie wollte und konnte nicht mehr darüber sprechen.

Es war am späten Nachmittag, als Elyas und Ava entschieden, noch einen Winterspaziergang zu machen. Elyas fragte: „Leonie, kommst du auch mit?" Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ok, dann bleibst du bei der Oma, wir sind bald wieder da." fügte er hinzu und Emilia nickte nur, denn sie war zu beschäftigt, ihrer neuerrungenen Puppe ein anderes Kleid anzuzuziehen. Als Anika bemerkte, dass Elyas das Haus verlassen wollte, sprang sie sofort an der Wand hoch um ihre Leine vom Haken zu ziehen und lief mit der Leine im Mund zu ihm. Ava lachte: „Die ist ja intelligent oder einfach sehr anhänglich." Elyas grinste: „Beides!"

Draussen schneite es und Elyas und Ava liefen Hand in Hand durch einen Park. „München ist so schön, so romantisch!" sagte Ava. Er gab ihr einen Kuss und sprach: „Es freut mich, dass es dir gefällt! Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ein paar Jahre habe ich in Berlin gewohnt, aber dann hat es mich zurück nach München gezogen, vorallem wegen meiner Familie, aber auch meiner Freunde." Sie lächelte: „Du hast eine tolle Familie, so eine hatte ich mir immer gewünscht. Bei euch ist so eine Harmonie und man fühlt sich geborgen und geliebt." Sie seufzte kurz und er küsste sie noch einmal, lang und zärtlich um dann zu sagen: „Jetzt gehörst du dazu, jetzt ist es auch deine Familie." Sie nickte und lächelte ihn an. Dann grinste er und meinte: „Ich habe da noch ein Geschenk für dich. Ich habe die ganze Zeit nach einem passenden Moment gesucht und irgendwie.. naja, egal. Aber da du München sowieso so romantisch findest, gebe ich es dir am besten jetzt." Aus seiner Lederjacke zauberte er eine kleine Schmuckschatulle und legte es in ihre Hand. „Warte, erst musst du die Handschuhe ausziehen!" sagte Elyas schnell. Sie tat wie befohlen und steckte ihre Handschuhe in die Jackentasche. Elyas Herz pochte wie wild und er hatte das Gefühl, dass tausende von Ameisen in seinen Magen herumkrabbelten, so nervös war er. Wie in Zeitlupe öffnete Ava das kleine Kästchen und guckte zuerst auf den weissgoldenen Ring, der mit einem Diamanten verziert war, und dann fragend zu Elyas. Dieser lächelte, guckte sie intensiv an und fragte: „Willst du meine Frau werden?" Sofort schossen Tränen in ihre Augen und ganz leise sagte sie: „Ja, natürlich!" Elyas küsste sie, hob sie nach oben und drehte sich wie ein kleines Kind mit ihr im Kreis. Sein Gesicht strahlte und er steckte ihr den Ring an den Finger. Trotz der Minusgrade überkam sie ein warmes angenehmes Gefühl und sie kuschelte sich an die Schulter von Elyas. Er guckte zu ihr runter und ihre Blicke trafen sich. Sie verlor sich in seinen Augen, in die Augen des Mannes, mit dem sie den Rest des Lebens verbringen würde.

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