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Eine tiefe Stille legte sich über den Raum und durch das zerschlagene Fenster, zog die kalte Luft in jede Ritze und ließ Maisie erschaudern, was nicht unbemerkt blieb.

Mit einem letzten, prüfenden Blick auf die junge Frau, war Snape in das anliegende Zimmer marschiert und musterte den Raum einmal sporadisch, bückte sich nach einer der Scherben und drehte Sie in seinen Händen.

"Reparo."

Die Scherben sammelten sich in der Luft, schienen sich an Ihre Position setzen zu wollen, hielten aber kurz vorher in Ihrer Bewegung inne.
Bevor er Reagieren konnte, streckte sich Ihm ein Arm entgegen und in der geöffneten Hand, lag umrahmt von Blut, das letzte, fehlende Stück.

Sie hatte die Scherbe während des Angriffes so stark in Ihrer Hand gehalten, das sich das scharfe Glas, direkt in Ihre Haut gebohrt hatte.

"Reparo."

Wieder erhoben sich die Scherben und diese eine hinterließ nichts, außer ein Bett aus roten Blutkörperchen, während sich das Fenster endlich verschloss und die Raumtemperatur bereits jetzt deutlich zunahm.

Snape richtete seinen Stab erneut in Ihre Richtung, doch statt Sie zu bedrohen, zielte er direkt auf die klaffende Wunde und nach wenigen Augenblicken war nichts mehr von der offenen Stelle zu sehen.

Er blickte Ihr nun direkt ins Gesicht und bemerkte, wie die schwarze Masse, die sich durch Ihre Haut schlängelte, immer weiter nach oben wanderte und dann im inneren zu verschwinden schien. Als kaum noch etwas zu sehen war, krümmte sich Ihr Körper nach vorne und mit einem schmerzerfüllten Aufschrei, hielt Sie sich mit beiden Händen fest den Kopf.

Es fühlte sich an, als würde Ihre Schädeldecke unter dem Druck in Ihrem Gehirn platzen und verschwommene Bilder drangen vor Ihr Sichtfeld. Bilder, die Sie seit Jahren verdrängt hatte und nur in Ihren Träumen die Möglichkeit hatten, sich Ihr zu offenbaren.
Es war, als würden sich die Bilder neu sortieren, so als wären Sie vor Ewigkeiten gelöscht wurden und nun mit Gewalt versuchten, wieder besitzt von Ihr zu ergreifen.

Der Prozess, jeden Moment zu verdrängen, war  lang und Schmerzhaft gewesen, doch der aktuelle Schmerz, war um einiges schlimmer.
Ihre Synapsen schienen so überfordert mit der Reizüberflutung, das Ihre Muskeln unkontrolliert zu Zucken begannen und Sie die Außenwelt völlig auszublenden schien.

Schreie.
Schmerz.
Vergessen.

Ihre Beine versagten Ihren Dienst und mit einem stumpfen Aufprall, landete Sie erst auf den Knien, kippte dann jedoch wie ein Stein auf die Seite, ohne auch nur für eine Sekunde aktiv mitzubekommen, was gerade geschehen war.

Verstoßen.
Schande.
Familie.
Ehre.
Alleine...

Ein Ruck ging durch Ihren Körper, der sich wie ein Embryo gekrümmt hatte und die glasigen Augen starrten in weite Ferne.

Stolz.
Wut.
Angst.
Tod...Tod....Tod...

Mit diesem letzten Bild, erloschen die Gedankenblitze und Ihr Körper erschlaffte auf dem kalten Boden.
Trotz alle dem, schien der zierliche Körper förmlich zu glühen, als sich eine Hand auf Ihre Stirn legte und Sie mit wenig Mühe, auf die kühle Bettdecke gelegt wurde und Sie vor lauter Erschöpfung eingeschlafen war.

Better in Black  ( Part 1 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt