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Je näher die Schritte kamen, desto schneller schlug ihr kräftiges Herz in der Brust und die Kälte lieferte sich einen unerbittlichen Kampf gegen die Körperwärme. Das Pfeifkonzert folgte Ihren Spuren im Schnee, doch abrupt schienen diese am Abgrund zu enden und auch der Blick des Mannes, folgte Ihnen in die Tiefe.

Das Atmen fiel ihr schwer, denn der Kräftige Arm drückte Ihr fast gleichzeitig Mund und Nase zu, wenn auch nur unbeabsichtigt. Mit Ihren Händen versuchte Sie panisch, die Blockade zu lösen, doch je mehr Sie es versuchte, desto härter wurde der Griff und zu allem übel, wechselte die Gestalt am Abgrund nun erneut die Richtung und warf prüfende Blicke zwischen die dichten Äste.

,,Komm heraus, kleines Vögelchen!"

Wie nach einem Hund pfiff er immer wieder nach Ihr und zertrat einige Büsche bei seiner bisher erfolglosen Suche.

,,Sienna!"

Sie konnte seinen Atem fast in Ihrem Gesicht spüren, als sein Fuß den dicken Ast direkt vor Ihnen zertrat und Sie bereits darauf gefasst war, entdeckt zu werden. Sie kniff die Augen zusammen, so als würde Sie damit das schlimmste verhindern und nachdem nach wenigen Augenblicken noch keine Reaktion zu spüren war, blinzelte Sie vorsichtig mit den Augen und es schien, als würde er direkt durch Sie hindurch blicken. Aus Reflex hielt Sie die Luft an und starrte in das runde Gesicht.

Die helle Haut war mit tiefen Narben bedeckt und die braunen Augen hatten bereits einen grauen Schleier, doch das schien ihn nicht daran zu hindern, immer weiter nach Ihr zu suchen.
Sein Haar war um einiges grauer geworden, als Sie es in Erinnerung hatte und sein Zauberstab, den er vor der Brust hielt, war mehr als abgenutzt und Sie wusste genau, zu welchen Zwecken.

Ihre Kniegelenke schienen nachzugeben, als er sich endlich von Ihrer Position abwandte und fluchend den Weg zurück zur steinigen Straße lief. Selbst als er außer Hörweite war, war der Arm in Ihrem Gesicht noch nicht bereit, sich von Ihr zu lösen, denn erst einige Augenblicke später, ermöglichte er Ihr, tief nach Luft zu schnappen. Immer wieder japsend und röchelnd, Rang Sie hart nach Luft und hatte Mühe, sich vor lauter Aufregung nicht zu übergeben.

Mit den Armen an einen Baum gelehnt, wartete Sie darauf, dass der Kreislauf wieder in normale Bahnen rutschte und schien dabei alles andere in Ihrer Umgebung zu vergessen, doch eine nicht unbekannte Stimme, riss Sie aus Ihrer Trance.

,,Sie haben ein Talent dafür, immer in die unmöglichsten Situationen zu geraten!"

Seine Stimme klang blechern und gereizt und die noch immer fassungslose Frau, lehnte sich nun mit den Rücken an die kalte Rinde und blickte Ihn verzweifelt an.

,,Was wollte der Mann von Ihnen? Warum nannte er Sie Sienna?"

Überfordert griff Sie sich an den Kopf und raufte sich die langen, blonden Haare.

,,Er wird mich wohl verwechselt haben."

Sie klang selbst für sich nicht glaubhaft und so brauchte Sie auch nicht darauf zu hoffen, er würde Ihr auch nur eine einzige Silbe von dem Glauben, was Sie ihm erzählte. Nicht nach der Situation in Ihrem Büro.

,, Zum letzten Mal. Wer ist Sienna?"

Better in Black  ( Part 1 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt