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Der letzte Tropfen aus Ihrer Tasse erreichte Ihren Magen und Sie konnte spüren, wie Ihr ganzer Körper sich gegen die Müdigkeit wehrte, die sich durch etliche schlaflose Nächte, in den vergangenen Tagen angesammelt hatte.

,,Ich fühle mich nicht gut.", hörte Sie sich selbst, wie durch Watte sagen und immer wieder fielen Ihre Augen für einige Augenblicke zu.

,,Es ist alles in Ordnung Sienna, diese Reaktion ist völlig normal nach Einnahme dieses Tee's."

Angestrengt kniff Sie die Augen zusammen und blinzelte angestrengt in seine Richtung.

,,Diese Reaktion?"

Er trat langsam auf Sie zu, griff an Ihre Schulter und Sie hatte Mühe ihm zu folgen.

,,Es kann sein, dass du ungewöhnlich klare Träume haben wirst, aber sei versichert, dass es dir morgen Früh um einiges besser gehen wird."

Verzweifelt klammerte Sie sich in Ihren Sessel, fixierte so gut es ging seine Augen und fühlte sich mit jedem Wimpernschlag immer schwerer und schwerer.

,,Severus, was..."

Er drückte Ihr kurz die Schulter und kniete sich auf Ihre Augenhöhe.

,,Vertrau mir, es wird alles gut."

Er lächelte ihr fast sanftmütig zu und im selben Moment, schlossen sich Ihre Augen, noch bevor Sie etwas erwidern konnte und Sie spürte, wie Ihre Beine, sowie Ihr gesamter Oberkörper, in eine wagerechte Position gebracht wurde.

Ihr Kopf fühlte sich an, als würden alle positiven Erinnerungen aus ihm herauslaufen und nur die schlechten, angsteinflößenden und zerstörerischen von Ihnen, klammerten sich noch in Ihm fest.

Immer tiefer driftete Sie ab, bis Sie selbst, in einer unendlichen Galaxie aus Gedanken zu schweben schien. Ihr Körper zuckte hin und wieder unkontrolliert hin und her, doch selbst fühlte Sie nichts davon.

..Schnee...
...schreie...
...Lucy....
...,,Wir werden dieses Problem aus der Welt schaffen, Sir. Ein für allemal."....

Ihr Körper versteifte sich und Tränen quollen aus Ihren Augen, doch Ihre Qualen schienen kein Ende nehmen zu wollen.

...Zu viel Macht...
...Keine Kontrolle...
...Schande für die Familie....
...,,Du wirst eines Tages deinen Platz finden, Sienna Clarke. So wie wir alle."...
...Tränen...
...Verzweiflung...
... ,,Mutter, bitte!"
...Flehen....
....Verstoßen...
....Neuanfang...
...Flucht....
...,,Ich werde dich finden, Lucy Hill!"
...Lucy Hill....
...Lucy Hill...

Immer schneller rasten Gedankenfetzen an Ihrem geistigen Auge vorbei, immer schneller und schneller, bis das letzte Bild vor Ihren Augen erschien und nicht mehr zu lösen war.

Es war keine Erinnerung, keine Szene aus Ihrem Leben und trotzdem war es so wirklich, als würde Sie es schon Immer in sich tragen. Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, die verschwommenen Umrisse klar zu erkennen, doch je länger Sie es versuchte, desto Schmerzhafter wurde Ihr Vorhaben.

Ihr Körper schien zu brechen, mit jeder Bewegung, mit jedem Atemzug und das Bild entfernte sich immer weiter von Ihrem Blickfeld, egal wie sehr sich Sienna daran festklammerte. Kurz bevor Sie glaubte, den Schmerz nicht mehr ertragen zu können, ging ein Ruck durch Ihren Körper, Ihre Augen öffneten sich schlagartig und starrten ausdruckslos an die Zimmerdecke, verweilten eine Weile an einem Punkt und nach einer gefühlten Ewigkeit erlangte Sienna die Kontrolle über Ihren eigenen Körper zurück und Rang in Panik nach Luft.

Better in Black  ( Part 1 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt