Kapitel 55: Verstehe

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"Und sie übernachten hier?" Überrascht zog Cole die Augenbrauen hoch als er sich mal wieder auf meinem Bett breit machte. Beschweren tat ich mich jedoch nicht. Das Bett roch danach immer leicht nach ihm. Ich nickte. Sandra und Daria würden bei mir übernachten um mit mir meinen Geburtstag zu feiern.

"Ich frag mich gerade ob ich bei Nash oder Trason übernachten oder mich in mein Zimmer einsperren soll?" Gespielt grüblerisch kratzte er sich am Kinn, grinste mich dann jedoch an. Ich konnte nicht anders als es zu erwidern. 

"Zu was tendierst du denn eher?", fragte ich beiläufig als ich die Bücher in mein Bücherregal stellte, die Mum und Louis mir geschenkt hatten.

"Hängt davon ab ob ihr über mich tratscht oder nicht?" Schockiert schossen meine Augenbrauen nach oben und ich merkte, dass sich mein Gesicht erhitzte. Seine Lippen verzogen sich zu einem triumphierenden Lächeln.

"Ha! Wusste ich es doch, dass ihr über mich redet. Komm ich wenigstens gut dabei weg?" Zufrieden blickte er wieder an die Decke.

"Das war jetzt eine rhetorische Frage, oder?" Ich tat so als würde ich meine Bücher noch anders sortieren müssen, nur um ihm nicht ins Gesicht blicken zu müssen.

"Nein, eigentlich will ich das schon wissen. Also das Thema ob wir in einem Bett schlafen, habt ihr ja schon abgehakt, oder?" 

"Eigentlich wollten wir das gerade wieder anschneiden, da du dich auf ihrem Bett ziemlich wohl zu fühlen scheinst" Grinsend betrat Sandra mein Zimmer und Daria folgte ihr. Überrascht blickte ich auf. Ich hatte die Klingel überhaupt nicht gehört.

"Mein Stichwort zu verschwinden. Bin bei Trason oder Nash", bemerkte er und war so gleich aufgesprungen um mein Zimmer zu verlassen. 

"Haben wir etwas unterbrochen?", fragte Daria grinsend und legte ihre Arme kurz zur Begrüßung um mich.

"Ach was, sie hat ihn den ganzen Tag bei sich um sowas zu diskutieren", meinte Sandra als sie mich umarmte.

"Diese Themen überlasse ich euch", hörten wir Coles gedämpfte Stimme durch meine Tür. Ich verdrehte die Augen.

"Verschwinde", rief ich und hörte noch wie Cole und sein Gelächter sich entfernten. Amüsiert ließ Daria sich auf meinem Bett nieder.

"Ist er öfters hier?", fragte sie dann. 

"In letzter Zeit öfters", gab ich zu und bekam mit wie Daria Sandra einen grinsenden Blick zuwarf. Diese überreichte mir eine Tüte.

"Das ist von uns beiden. Alles Gute", gratulierte sie mir. Ich nahm die Tüte entgegen und nahm das Geschenk heraus. Es war ein Foto von uns drei auf der Hochzeit. Der Bilderrahmen war mit einer kleinen Lichterkette umrandet. Auf dem unteren Teil des Bilderrahmens stand geschrieben: Ein bisschen Freundschaft ist mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt.

"Wir dachten, dass würde gut zu dir passen", meinte Sandra schulterzuckend. Lächelnd nickte ich und nahm sie und Daria wieder in meine Arme. Dann stellte ich das Bild auf meinen Schreibtisch. Ich musste noch eine geeignete Stelle an der Wand finden.

"So", zog Sandra da Wort lang und ließ sich neben Daria auf mein Bett fallen.

"Was hat Cole dir geschenkt?" Neugierig blickten beide zu mir. Ich nahm die Kette ab, die um meinen Hals hing und reichte sie den beiden. Es war ein geschliffener, violetter Stein, der an einer silbernen Kette hing. Je nachdem, wie das Licht darauf schien, leuchtete er besonders intensiv. Fasziniert betrachteten sie den Stein.

"Es ist ein Amethyst. Cole erklärte mir, dass das mein Geburtsstein sei und mir besonders viel Glück bringen würde. Seine Mum kennt sich mit dem Thema gut aus", erzählte ich als sie mir die Kette zurückreichten und ich sie wieder um meinen Hals hängte. Dass er Sicherheit bringt, sowie Stress und Ängste mildert, erzählte ich ihnen lieber nicht. Sonst bildeten sie sich wieder sonst was ein.

"Süß", kommentierte Daria lächelnd.

"Ja, dass er sogar seine Mum fragt, zeigt doch, dass er sich wirklich bemüht", meinte Sandra und betrachtete immer noch den Stein, der um meinen Hals hing. Ich schüttelte den Kopf.

"Ihr interpretiert da zu viel rein. Es ist einfach ein schöner Stein und er wollte nett sein" Ich ließ mich neben ihnen auf meinem Bett nieder und verknotete meine Beine zu einem Schneidersitz.

"Nein, er steht auf dich. Das war mir spätestens nach der Szene gestern im Schulhof klar. Du hättest sehen sollen, wie sein Gesicht sich erhellt hatte, nachdem du mit ihm getuschelt hast. Um was ging es überhaupt?" Ich wurde leicht rot als ich an unser Gespräch gestern zurückdachte.

"Dass ich keine Geburtstagsparty feiern möchte", gab ich eine ganz grobe Zusammenfassung.

"Verstehe", gab Sandra zurück, doch ihr Tonfall sagte mir, dass sie mir nicht glaubte.

"Habt ihr schon gehört, dass Cindy jetzt mit Zac Smith geht?", änderte Daria das Thema. Glücklich für den Themenwechsel, musste ich bei der Vorstellung auch gleich losprusten.

"Da haben sich aber zwei Trottel gefunden. Sie müssen nur aufpassen, dass sie sich nicht gegenseitig, dass Rampenlicht stehlen." Sandra konnte sich ein Lächeln auch nicht verkneifen.

"Das ist dann wahrscheinlich auch der Grund, warum Nash und du jetzt Gesprächsthema Nummer eins seid?" Nun lief Daria rot an und lächelte schüchtern. Auch ich erinnerte mich wieder daran, dass ich einige Gesprächsfetzen über die Beiden aufgeschnappt hatte. Scheinbar hatte irgendjemand gesehen wie sie sich geküsst hatten.

"Ja, es ist toll es nicht mehr verstecken zu müssen, obwohl ich immer noch Angst habe, dass Cindy das nicht gefällt obwohl sie jetzt Zac datet" 

"Sie werden sich sowieso kaum länger als zwei Wochen aushalten", grinste Sandra. 

"Und ich glaube, dass Nash nicht still zusieht, sollte sie wieder beginnen dich fertig zu machen", meinte ich und schnappte mir einige DVDs, die ich mir von Cole geliehen hatte.

"Also welchen Film wollt ihr zuerst sehen?"

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt