Kapitel 19: Soll das eine Drohung sein?

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Wie jeder andere bekam auch ich eine Nachricht. Es war ein Bild von mir, wie ich Dr. Dolans Praxis verließ. Man konnte anhand des Schildes auch gut erkennen, dass es die Praxis eines Psychiaters war. Langsam ließ ich mein Handy sinken und biss mir auf die Lippe.

"Was ist eigentlich dein Problem? Ich hab dir nie etwas getan" 

"Oh doch, das hast du. Dein Psychiater soll deine Sexsucht schnell in den Griff bekommen, denn du kannst nicht jeden haben. Vor allem nicht die Fußballer!" Herausfordernd blickte sie mich an während die andern zu tuscheln begannen. Einfach nicht zu fassen, wie schnell sie irgendwelchen Gerüchten Glauben schenkten! Mein Blick fiel auf Cole, der, mit Trason umd Nash, etwas abseits des Geschehenen stand und die Situation beobachtete. Er jedoch schien von diesen Gerüchten nicht viel zu halten oder es war ihm schlichtweg egal.

"Fällt dir nichts bessseres als Sexsucht ein? Du machst dich sowas von lächerlich. Die sozialen Medien haben es dir viel zu leicht gemacht respektlos gegenüber anderen zu sein ohne dafür auf die Fresse zu kriegen" Ihre Augen formten sich zu Schlitzen und bedrohlich trat sie einen Schritt näher.

"Soll das eine Drohung sein?", fragte sie wütend.

"Wer von uns hat denn angefangen?" Plötzlich grinste sie wieder diabolisch.

"Pass auf, nicht, dass sich deine Wut in Lust umwandelst und wie ein wildes Tier über mich her fällst. Du hast deinem Daddy bestimmt viele Sorgen bereitet mit deiner Krankheit. Kein Wunder, dass er sich verpisst hat. Niemand will eine Schlampe wie dich als Tochter" Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, doch ich ballte meine Hand zu einer Faust und schlug ihr so fest ich konnte ins Gesicht. Cindy fiel sofort um doch noch bevor ich mich auf sie stürzen konnte, legten sich zwei Arme um meinen Bauch und zogen mich sanft aber bestimmt von ihr weg. Ich war so außer mir, dass ich das alles geschehen ließ. Allein am Geruch wusste ich, dass es Cole war. Als wir uns weit genug entfernt hatten, drehte ich mich einfach in seinen Armen um und ließ meinen Tränen freien Lauf. Gerade war es mir komplett egal, dass ich Cole eigentlich nicht leiden konnte, gerade brauchte ich ihn. Er schien selbst etwas perplex zu sein bevor er dann schließlich die Arme um mich legte und mir sachte über den Kopf strich. So standen wir bestimmt einige Minuten lang bevor ich hinter mir Schritte vernahm.

"Das wirst du bereuen", zischte Cindy bevor sie, von ihren Freundinnen gestützt, verschwand.

-

Cindy hat ihre Drohung wirklich war gemacht, denn noch am gleichen Tag wurde ich zum Direktor beordert, der, Überraschung, ihr Vater war. Sie selbst schien noch ziemlich mitgenommen und hielt sich einen Eisbeutel aufs Auge. Wahrscheinlich würde es ein Veilchen geben und ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass es mir leid täte. Cindy heulte ihrem Vater irgendeine ausgedachte Geschichte vor, ich hätte sie grundlos angegriffen und sie wäre unschuldig. Wir würden uns nicht einmal richtig kennen und trotzdem wäre ich einfach so auf sie losgegangen. Außerdem zählt sie gerade ihre Freundinnen auf , damit diese ihre Geschichte bestätigen konnten. Ich hatte noch nie solch einen Schwachsinn gehört. Immer wieder nickte er, ließ sich dabei aber nicht anmerken, was er von der Geschichte hielt. Wahrscheinlich glaubte er sie jedoch, immerhin war es seine Tochter, die sie verzapft hatte.

"Miss Wheeler, was ist denn Ihre Geschichte?" Überrascht, dass er meine Geschichte hören wollte und nicht sofort die seiner Tochter glaubte, wühlte ich in meiner Tasche und präsentierte das Plakat, welches an meinem Spind hing. Schockiert rückte er seine Brille auf der Nase zurecht bevor er das Plakat eingehend betrachtete.

"Das Plakat hing heute Morgen an meinem Spind. Cindy hat bestätigt, dass sie das war. Da genügend Schüler dabei standen um darüber zu lachen, werden Sie bestimmt einen finden, der die Geschichte bestätigen kann" Schockiert blickte er abwechselnd mich und dieses Plakat an. Ich zog mein Handy hervor und zeigte ihm die Nachricht, welche die ganze Schule bekommen hatte.

"Dann hat sie diesen Bild in der ganzen Schule herumgeschickt und jeden wissen lassen, dass ich mich in psychiatrischer Behandlung befinde, was Eindringen in mein Privatleben ist" Ich wählte die Nummer, die mir die Nachricht geschickt hatte und schon begann ein Handy neben mir zu klingeln. Cindy wich jegliche Farbe aus dem Gesicht als sie merkte, dass es ihr Handy war, dass gerade klingelte. 

"Schließlich dachte sie auch noch sich über meinen Vater lustig machen zu müssen, der übrigens tot ist" Verlegen presste sie die Lippen aufeinander. Der Direktor sah sie einen Moment einfach nur an bevor er seufzte. 

"Cindy, kannst du bitte einen Moment vor der Tür warten?" Zögernd stand Cindy auf und verließ das Büro. Er blickte ihr nach bis sich die Tür hinter ihr schloss und er sich wieder mir zu wandte. Dabei seufzte er.

"Ich weiß, dass Cindy nicht die Wahrheit sagt. Ich bin weder blind noch taub und weiß was in den Gängen dieser Schule gemunkelt und getan wird. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was gerade mit ihr los ist und ich entschuldige mich an ihrer Stelle für ihr Verhalten, denn ich bin gegen jede Form von Mobbing" Er machte eine kurze Pause, in der er mich kurz musterte.

"Zudem bin ich auch gegen jede Form von Gewalt" Ich presste die Lippen aufeinander und nickte.

"Ich weiß, ich kenne die Schulordnung. Jedoch hatte Cindy mich so aus der Fassung gebracht, dass ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste. Das ist einer der Gründe weswegen ich einen Psychiater aufsuche", rechtfertigte ich mein Handeln. Der Direktor nickte verständnisvoll.

"Gut, ich finde es wichtig, dass sich die Schüler selbst eingestehen können, dass ihr Handeln nicht richtig war. Trotzdem kann ich dich nicht einfach so gehen lassen, das musst du verstehen. Du wirst mit einer Verwarnung davon kommen, da es das erste Mal ist, dass du negativ aufgefallen bist. Du kannst jetzt gehen" Ich nickte und stand schnell auf während ich meine Tasche schulterte.

"Kannst du Cindy bitte rein schicken?" Ich nickte stumm und verließ sein Büro.

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