Kapitel 27: Ja, bis dann

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Genervt schmiss ich das Kissen, welches ich mir vorhin noch aufs Gesicht gedrückt hatte, auf den Boden und richtete mich in meinem Bett auf. Seufzend strich ich meine Haare aus der Stirn und starrte wütend meine Zimmertür an als ob sie für meine schlechte Laune verantwortlich wäre. Doch nicht die Tür war daran Schuld, sondern Cole. Schwungvoll zog ich die Decke von meinem Körper und stand auf. Ich verließ mein Zimmer und machte, auf den Weg in die Küche, meine Haare in einen Zopf. Cole war erst spät zurück gekommen und an den Geräuschen aus seinem Zimmer zufolge war er nicht allein.

Mürrisch ließ ich mich auf einen Barhocker am Küchentresen fallen und schlug die Zeitung auf, die dort lag. Leider konnte ich mich überhaupt nicht auf das Geschriebene konzentrieren, da ich bei jedem weiteren Gestöhne die Zeitung am liebsten an die Wand geklatscht hätte. Hätte ich gewusst, dass er seine Nikotinsucht so kompensieren würde, hätte ich ihm seine Zigaretten gar nicht erst weg genommen. Ich fuhr mir mit der flachen Hand übers Gesicht und beschloss mich nur auf die Bilder zu konzentrieren, die Artikel konnte ich ja ein anderes Mal lesen.

Auch nach zwanzig Minuten wurde das Gestöhne nicht leiser und langsam fragte ich mich wer von den beiden die größte Ausdauer hatte. Es schmerzte immer mehr in meiner Brust und so langsam wurde ich wütend auf Cole. Konnte er nicht bei ihr "übernachten"? Dann hätte er wenigstens abhauen können, wenn er keine Lust mehr gehabt hätte denn seine Freundin war das auf jeden Fall nicht. Ich wusste nicht viel von Cole aber eins wusste ich, von Beziehungen hielt er nicht besonders viel. 

Müde schlurfte ich rüber zum Wasserhahn und füllte mir ein Glas mit Wasser. Als das Wasser meinen trockenen Hals runterfloss, kam mir die Überlegung ob ich nicht einfach hochgehen und an seiner Tür klopfen sollte. Ich wollte diese Idee in Gedanken noch weiter vertiefen doch wurde abgehalten von einer ungewohnten Stille. Sie haben, hoffentlich, aufgehört. Ich setzte mich wieder an den Tresen und wartete. Nachdem ich einen Artikel gelesen hatte, hörte ich, dass sich oben eine Tür öffnete. Mein Blick fiel auf die Küchenuhr. Wird er das Mädchen wirklich um halb drei morgens rausschmeissen? Tatsächlich hörte ich kurz darauf gedämpfte Stimmen und die weibliche Stimme kam mir sogar bekannt vor, nur wusste ich nicht woher.

Als ich Schritte auf den Treppen hörte, tat ich so als wäre ich gerade vertieft in irgendeinen Artikel bei dem es um die neusten Technologien in der Wissenschaft ging und hoffte, dass sie mich nicht bemerkten, denn das könnte sonst noch peinlicher werden. Doch scheinbar wurden meine Gebete nicht erhört.

"Elizabeth? Was machst du hier unten?" Ich tat so als wäre ich gerade aufgeschreckt als Cole mich ansprach.

"Ich konnte nicht schlafen", murmelte ich und musterte die beiden. Cole hatte nur eine Boxershort an und das Mädchen neben ihm lief bei meiner Bemerkung rot an, was man selbst im, nicht wirklich hellen, Mondschein sah. Ich sah mir sie noch genauer an.

"Jessy?", verließ die Frage auch gleich meinen Mund bevor ich überhaupt nachdenken konnte. Das Mädchen vor mir wurde noch röter wenn das überhaupt möglich war. Nun ergab ihre leicht eifersüchtige Bemerkung ob ich Coles Freundin wäre auch Sinn. Sie schlief bestimmt ab und zu mit ihm und war bestimmt in ihn verliebt. Wieder tauchte dieses Stechen in der Brust auf, welches ich gekonnt ignorierte.

"Ja, sorry falls wir zu laut waren", stammelte sie peinlich berührt. Schnell wandte sie den Blick ab und strahlte Cole dann wieder an. Sie war zu hundert Prozent in ihn verliebt, dass sah ich ihr an obwohl es dunkel war. War ihr überhaupt klar, dass es Cole nur um das eine geht? Sie konnte einem schon leid tun.

"Dann bis zum nächsten Mal", verabschiedete sie sich freudestrahlend von Cole und stellete sich auf die Zehenspitzen um ihn zu küssen. Er wandte sich ab sodass ihre Lippen nur seine Wange berührten. Sie zog sich zurück und kurz blitzte Enttäuschung in ihren Augen auf doch schnell versteckte sie es wieder und setzte ihr strahlendes Lächeln auf.

"Ja, bis dann", meinte Cole nur desinteressiert und öffnete die Tür. Jessy war es scheinbar schon gewohnt einfach hochkant rausgeworfen zu werden denn sie sagte nichts dazu.

"Wir sehen uns dann morgen, Elizabeth", verabschiedete sie sich von mir. Ich hob kurz die Hand zum Gruß, die Situation gerade hat mir etwas die Sprache verschlagen. Peinliche Stille trat nun zwischen uns und ich sah überall hin nur nicht zu ihm, da er, wie ich vorhin erwähnt hatte, nur in Boxershorts da stand.

"Kommt sie oft vorbei?", schoss es aus meinem Mund bevor ich realisieren konnte wie dämlich diese Frage doch war. Ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen.

"Eifersüchtig?", stichelte er. Schnell schüttelte ich den Kopf.

"Sie kommt hin und wieder mal vorbei, wenn ich Bock auf sie habe", beantwortete er trotzdem meine Frage. Sein dummes Lächeln verließ sein Gesicht trotzdem nicht.

"Hör auf so blöd zu grinsen. Weiß sie, dass du nur gelegentlich Bock auf sie hast?" Wiederholte ich seine Worte von vorhin. Er verdrehte die Augen.

"Natürlich weiß sie das. Auf mehr habe ich keine Lust. Viel zu viel Stress. Vor allem mit ihr" Damit drehte er sich um und ließ mich alleine in der dunklen Küche stehen.

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt