Über die Trauung war nicht viel zu sagen. Der Pfarrer hatte lange und viel geredet, Louis und Mum haben die entscheidenden Worte gesagt und sich geküsst. Gerade waren sie dabei sich in dieses Buch einzutragen lassen und es wurden bereits hunderte Fotos geschossen. Fotos mit Trauzeugen, Fotos ohne, ich hoffte sie kamen nicht auf die Idee Fotos mit den Kindern zu machen. Vorsichtshalber blieben Cole und ich schon mal sitzen und hofften, dass man uns in der Menge, die dem Paar gratulieren wollte, übersieht. Leider war das Glück nicht auf unserer Seite und wir mussten uns dann für einige Bilder zu unseren Eltern gesellen. Als auch dieses Prozedere durch war, machten wir uns auf den Weg zum Festsaal, der einige Minuten von der Kirche entfernt war. Alles war in weiß gehalten, sogar weiße Rosen waren überall in den Dekorationen integriert, was alles in einem romantischen Flair erstrahlen ließ. Als Cole und ich ankamen, waren bereits viele der Gäste da und standen in Gruppen um sich zu unterhalten. Die Kellner des Catering-Services liefen mit Tabletts voller verschiedenster Getränke durch die Leute herum und boten ihnen diese an. Alles schien stimmig zu sein, doch trotzdem war ich nicht gut gelaunt. Ich schämte mich sogar, dass ich so egoistisch war und mich nicht für meine Mutter an ihrem großen Tag freuen konnte. Ich war immer noch bei Cole untergeharkt als wir auf unsere Freunde trafen, die an der ganzen Feier mehr Spaß zu haben schienen als wir. Denn ich merkte, auch Cole schien nicht wirklich gut gelaunt zu sein.
"Und wie ist es, jetzt ganz offiziell als Geschwister?", fragte Trason. Sandras und Darias Blicke schossen gleich zu mir, doch ich schüttelte unmerklich den Kopf. Ich wollte nicht darüber reden. Cole zuckte mit den Schultern.
"Eigentlich wie immer", bemerkte Cole nur und man sah ihm an, dass er nicht weiter darüber reden wollte. Das Brautpaar kam dann auch dazu und wieder wurden sie von allen Seiten beglückwünscht. Eine Frau stach besonders hervor in ihrem wirklich farbenfrohen Kleid und ihre vielen Ketten in verschiedenen Längen, die sich um ihren Hals legten. Sie stürzte sich praktisch auf Louis, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Meine Mum sagte nichts dazu, sonderlich begeistert schien sie jedoch nicht von dieser Aktion zu sein. Sie sah sich um bevor ihr Blick dann auf uns hängen blieb und sie zu uns kam. Je näher sie kam, desto mehr kam sie mir bekannt vor, doch ich konnte nicht sagen woher. Vor uns blieb sie dann stehen und umfasste mit beiden Händen Coles Gesicht, der sie herzlich angrinste.
"Oh Cole! Was bist du nur für ein großer Junge geworden", sagte sie aus und kniff ihm sogar in die Wange, was ihn erröten ließ. Ich glaube, ich hatte noch nie gesehen, dass Cole rot wurde. Sie umarmte ihn fest und ihr Blick fiel dann auf mich.
"Und du hast sogar eine Freundin. Eine richtig hübsche sogar. Ich wusste, dass du dich eines Tages besinnen und erwachsen werden würdest. Louis hat gar nichts davon erzählt. Dabei poche ich doch so sehr darauf, dass er mir immer alles erzählt, wenn wir mal telefonieren", meinte sie und kniff ihm stolz nochmal in die Wange. Peinlich berührt blickte er in alle Richtungen nur nicht in meine und fuhr sich übers Genick.
"Ähm Mum, das ist Elizabeth" Dabei zog er mich am Arm näher zu sich und seine Mum lächelte mich an. Jetzt wusste ich auch, dass das die Frau war, die ich auf einem Bild in Coles Zimmer gesehen hatte.
"Sie ist Julias Tochter und jetzt meine Stiefschwester", brachte Cole noch hervor. Ihm war die ganze Situation echt unangenehm. In ihrem Blick sah man kurz Enttäuschung doch dies wurde gleich wieder durch ein Lächeln ersetzt.
"Das ist echt Schade. Ihr habt wirklich ausgesehen als wärt ihr ein Paar", dabei umarmte sie mich, was mich leicht überforderte.
"Julia und Louis sind bestimmt froh, dass ihr euch so gut versteht. Das ist ja in vielen Familien nicht der Fall", erzählte sie lächelnd. Sie kniff Cole nochmal in die Wange bevor sie von dannen zog. Verwirrt blickte ich ihr nach.
"Ich wusste gar nicht, dass Louis deine Mum eingeladen hatte" Cole blickte ihr noch immer nach bevor er mir antwortete.
"Er hat sie auch gar nicht eingeladen", meinte er. Verwirrt blickte ich ihn an.
"Das ist einfach ihre Art. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass sie hier auftaucht. Dad hat sie angerufen und erzählt, dass er heiraten würde. Einfach nur damit sie Bescheid weiß. Sie wird ihm wohl das Datum rausgelockt haben. Sie macht das öfters. Letztens stand sie unangekündigt zu Weihnachten vor der Tür. Deine Mum war übrigens nicht begeistert"
"Das wundert mich auch nicht", bemerkte ich und ging wieder zu den andern. Diese lachten Cole erstmal aus, wegen seiner Mum. Auch ich musste grinsen. Ich hätte nicht gedacht, dass seine Mutter ihn so aus dem Konzept bringen konnte.
"Hör auf so zu grinsen", flüsterte er mir ins Ohr doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Deine Mutter ist einfach süß", grinste ich immer noch und er verdrehte gespielt genervt die Augen. So langsam verließen einige Leute das Fest und nur noch die ausgewählte Anzahl an Gästen blieben für das Essen. Auch wir nahmen Platz. Es war ein Tisch nur für uns, da wir die einzigen Jugendlichen hier waren und er war etwas weiter von Louis und Mum entfernt worüber ich ebenfalls dankbar war.
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Nobody like you
Romance"Ich mag mich immer nur wenn du bei mir bist"- Elizabeth Wheeler Elizabeth zieht zu ihrer Mum und deren Freund nach San Francisco. Dort muss sie dann nicht nur mit sich selbst klar kommen sondern auch mit ihrem neuen Stiefbruder. "Willst du wirklich...