Coles P.o.V
"Ich kann morgen wieder nach Hause gehen", platze es aus Elizabeth raus. Überrascht sah ich von ihrem Buch auf, aus dem ich gerade die Rettungsaktion von Norbert dem Drachen vorgelesen hatte.
"Was? Dann finde ich ja gar nicht heraus ob es Harry gelingt den Stein der Weisen zu bekommen und Voldemort zu besiegen" Sie lachte auf und schmiss mit ihrem Kissen nach mir, dem ich gekonnt auswich.
"Es gibt noch sechs weitere Bücher, was denkst du denn?" Sie hob das Kissen wieder auf und legte es auf ihr Bett. Die Therapie hatte bei ihr gut angeschlagen und der Arzt meinte, dass die Medikamente beginnen würden zu wirken. Liz selbst ging es auch viel besser.
"Du kannst dir die Bücher ausleihen wenn du willst", schlug sie vor. Ich grinste.
"Das ist nicht das Gleiche. Ich sehe mir einfach die Filme an" Sie deutete wieder an mit einem Kissen nach mir zu werfen.
"Die Filme sind kacke. Sie haben Hermine alle guten Charakterzüge von Ron gegeben und Harry wird wie ein kompletter Idiot dargestellt" Ich legte ein Lesezeichen ins Buch und schloss es wieder.
"Soll ich dich abholen?", wechselte ich das Thema. Sie nickte lächelnd.
"Ja, ich müsste um zehn Uhr hier raus sein und morgen ist ja Samstag" Diesmal nickte ich. Es war gut, dass sie wieder nach Hause kam. Sie war zwei Wochen in der Psychiatrie, dazu kam noch die eine Woche, in der sie sich Zuhause verschanzt hatte. Kurzum hatte sie in der Schule viel verpasst.
"Du weißt, dass du mit Sandra und Daria reden musst", erinnerte ich sie. Ich hatte noch genau ihre verletzten Mienen vor mir mir als ich ihnen erzählte, dass Liz nicht wollte, dass sie sie besuchten. Es hatte lange gedauert bis sie verstanden, dass Liz es nicht böse meinte und dass es eine längere Geschichte war und ich nicht das Recht hatte ihnen diese zu erzählen. Verlegen blickte Liz in ihren Schoß.
"Sie hassen mich, oder?", fragend blickte sie zu mir hoch. Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, das glaube ich nicht. Du musst es ihnen nur erklären. Sie werden es verstehen" Ich nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Meine Handfläche kribbelte leicht.
"Bitte, erzähl noch keinem, dass ich wieder raus bin" Fragend blickte ich sie an.
"Auch nicht Julia und Dad?" Konzentriert sah sie auf den Boden. Julia war ausgerastet als ich ihr erzählt hatte, dass Liz wieder in der Psychiatrie wäre. Doch es schien als wäre sie eher wütend auf sich selbst als auf Liz, was auch neu war. Dad meinte nur, dass es gut war, dass ich Hilfe geholt hatte. Der Abschiedsbrief von Elizabeths Dad hatte tatsächlich zu einer kleinen Krise in ihrer, noch frischen, Ehe geführt. Sie hatten über eine Woche nicht miteinander geredet und Dad hatte sich sogar in ein anderes Zimmer verkrümelt. Doch eines Abends hatten sie ein langes Gespräch in Dads Arbeitszimmer und seitdem schien wieder alles im Lot zu sein. Ich hatte Liz das auch so erzählt.
"Doch. Doch, ihnen kannst du es sagen. Aber sonst noch keinem"
"Okay. Aber warum?" Sie zog ihre Hand aus meiner und stand seufzend auf. Sofort fühlte sich meine Hand kalt an. Sie stellte sich ans Fenster und drehte mir den Rücken zu.
"Weil es dann gleich wieder Gerüchte geben wird. In San Diego wusste jeder, dass ich in der Psychiatrie war. Warum sollte das hier anders sein?" Immer noch sah sie aus dem Fenster.
"Woher sollten sie das denn wissen?"
"Der Direktor weiß Bescheid, wo ich bin und du weißt wer seine Tochter ist"
"Denkst du wirklich, dass der Cindy sowas sagen würde? Ich meine, er stand bei der Plakataktion ja eigentlich auf deiner Seite. Außerdem glaubt doch fast niemand Cindy" Sie zuckte mit den Schultern.
"Doch jeder weiß, dass ich einen Psychiater aufsuche. Dann klingt das mit der Psychiatrie gar nicht mal so unwahrscheinlich"
"Du kennst dich selbst besser als jeder anderer und doch fürchtest du dich vor Worten von Menschen, die nicht einmal eine Sekunde deines Lebens gelebt haben. Die Welt ist voller Menschen, die denken sie würden dich kennen. Hör einfach nicht auf sie. Lass sie hinter dir. Wenn eine Blume nicht blühen will, veränderst du doch auch die Umgebung der Blume und nicht die Blume selbst" Ich konnte sehen, wie die Anspannung etwas von ihr abfiel und sie kam wieder auf mich zu.
"Du hast recht. Ich sollte mich nicht so sehr für die Meinungen anderer interessieren auch wenn es mir schwer fällt"
"Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung" Sie lachte wieder.
"Ach, hör doch auf mit diesen Lebensweisheiten" Sie setzte sich wieder mir gegenüber auf ihr Bett.
"Wie läuft es beim Training?", fragte sie interessiert.
"Bestimmt besser wenn du wieder dabei bist", grinste ich. Letzte Woche hatten wir ein Spiel gegen Santa Barbara gehabt, was, Gott sei Dank, bei uns statt gefunden hatte, sodass es nicht so schlimm war, dass Liz nicht darüber berichten konnte. Wir haben drei zu null gegen sie gewonnen und würden kommendes Wochenende gegen Los Angeles spielen. Wenn wir sie schlugen dann wären wir im Finale gegen Sacramento oder Bakersfield. Der Trainer machte sich auf jeden Fall Gedanken, denn er fragte mich nach jedem Training wie es Liz gehen würde. Ich glaube, sie gingen alle davon aus, dass sie einfach eine schlimme Grippe erwischt hatte. Liz lächelte leicht.
"Gestern kam Jessy und hat den Coach gefragt ob sie deine Arbeit übernehmen sollte, doch er hat sie gleich wieder abgewimmelt und gesagt, dass er mit deiner Arbeit mehr als zufrieden wäre und du bestimmt bald wieder dabei sein wirst" Liz verzog bei der Erwähnung von Jessy das Gesicht, doch es wurde gleich wieder durch ein Lächeln ersetzt. Sie wollte gerade etwas sagen, doch ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Eine Pflegerin steckte ihren Kopf durch die Tür und erinnerte mich daran, dass meine Stunde hier vorbei wäre. Elizabeth stand mit mir auf und sah erwartungsvoll zu mir hoch.
"Bis morgen", verabschiedete ich mich und drückte ihr einen leichten Kuss auf die Stirn, wie ich es die letzten beiden Wochen immer zur Begrüßung und zum Abschied tat. Meine Lippen kribbelten wieder und Elizabeths Lächeln wurde breiter.
"Bis morgen"
DU LIEST GERADE
Nobody like you
Romance"Ich mag mich immer nur wenn du bei mir bist"- Elizabeth Wheeler Elizabeth zieht zu ihrer Mum und deren Freund nach San Francisco. Dort muss sie dann nicht nur mit sich selbst klar kommen sondern auch mit ihrem neuen Stiefbruder. "Willst du wirklich...