Kapitel 33: Lass es

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Von der Küche aus, kam man durch eine große Glastür in den Garten. Es war etwas frisch, doch noch recht angenehm dafür, dass es schon nach Mitternacht ist. Ich lief etwas im Garten herum bis ich eine Hollywoodschaukel fand. Ich nahm darauf Platz und atmete tief durch. Im Grunde könnte ich auch nach Hause gehen, Trason wohnte nicht so weit von uns entfernt, aber ich wollte keinen Streit mit Cole. Im Grunde genoss ich, dass wir uns gerade so gut verstehen auch wenn er mich manchmal mit seinen Kommentaren verletzt. 

"Auch keine Lust auf Party?" Ich zuckte geschockt zusammen und setzte mich aufrechter hin, damit ich sah wer mit mir sprach. Es war dieses eine Mädchen, was mich mal im Gang angesprochen hatte. Ich glaube, sie hieß Daria und war in meinem Englischkurs. Ich schüttelte den Kopf und rutschte etwas zur Seite damit sie sich setzen konnte. 

"Warum bist du dann hier?", fragte ich sie offen. Sie schien mir nicht der Typ der auf Partys geht. Sie lachte.

"Aus dem gleichen Grund wie du. Mein Bruder hat mich gezwungen. Außerdem kann man bei dieser Musik sowieso nicht schlafen" Mir ging ein Licht auf.

"Du bist Trasons Schwester?" Ich musterte sie. Obwohl es dunkel war, konnte man doch Ähnlichkeiten zwischen den Beiden erkennen. Jetzt wusste ich auch, warum sie mir so bekannt vorkam. Sie nickte. 

"Und du bist Coles"

"Noch nicht" Sie lächelte kurz.

"Das klingt aber nicht sehr begeistert." Ich zuckte mit den Schultern. Es klang nur so falsch ihn als meinen Bruder zu bezeichnen.

"Ich kann dich verstehen. Er hat eine Seite an sich, die kann man nur mögen. Er zeigt sie nur nicht jedem" Verträumt blickte sie ins Dunkele. War sie etwa in Cole verliebt? Sogleich spürte ich einen heftigen Stich in meiner Brust. Ich presste die Lippen zusammen und wusste nicht, was ich sagen sollte. Außerdem hatte sie mir gerade indirekt unterstellt, dass ich in Cole verliebt war.

"Ich bin nicht in ihn verliebt", wollte ich nur einmal anmerken.

"Dein Blick sagte etwas anderes, als er mit Jessy gesprochen hatte", meinte sie nur ohne mich anzusehen.

"Du machst mir gerade etwas Angst", gab ich zu doch sie grinste mich nur an.

"Keine Sorge. Ich hab das nur zufällig mitbekommen. Ich beobachte dich nicht." Ich nickte nur.

"Was ist das zwischen dir und Nash?" Diese Frage kam unerwartet. Zudem klang sie ziemlich eifersüchtig.

"Nichts. Er leistet mir Gesellschaft, weil ich, laut ihm, keine Freunde habe.", erklärte ich. 

"Er ist immer so fürsorglich" Schwärmte sie gerade von ihm?

"Bist du in ihn-" Weiter kam ich nicht, denn sie hob ihre Hand um mich zu unterbrechen. Sie war knallrot geworden.

"Mir wäre es lieber wenn du es nicht laut aussprichst. Es muss nicht jeder alles mitbekommen"

"Warum ergreifst du dann nicht die Chance? Er ist doch bestimmt genauso oft hier wie bei mir. Zudem kennt er dich." Bessere Chancen als sie konnte man doch nicht haben.

"Er ignoriert mich" Ihr Augen wurden ganz gläsern und ihre Unterlippe bebte. Ich konnte mir irgendwie nicht vorstellen, dass Nash so war.

"Ich war fünfzehn und auf meiner ersten Party. Trason war genervt von mir, weil ich unbedingt mitkommen wollte und hat mich alleine da stehen lassen. Ich war wütend auf ihn und hab zu viel getrunken. Ich war Alkohol nicht gewöhnt und mir ging es nicht gut. Da waren zwei Typen. Sie haben sich die ganze Zeit mit mir unterhalten und währenddessen immer weiter abgefüllt. Irgendwann kam der Punkt an dem ich fast nicht mehr stehen konnte. Sie schoben mich hoch in irgendein Schlafzimmer. Ich war so betrunken, sie hätten alles mit mir machen können, ich hätte mich nicht gewehrt. Zum Glück kam Nash. Er hatte mich den ganzen Abend im Auge behalten. Er hatte sich nach dem Vorfall um mich gekümmert und dafür gesorgt, dass Trason nichts davon mitbekam. Er weiß bis heute nichts davon. Er hat mich nach Hause gebracht und mir jeden Tag geschrieben wie es mir ging. Wenn ich nicht schlafen konnte, hatten wir miteinander telefoniert. Doch von einem Tag auf den anderen hörte er auf damit. Er schrieb mir nicht mehr. Er ging nicht ran wenn ich anrief wenn er bei uns Zuhause war, beachtete er mich kaum" Bei ihrer Erzählung liefen ihr Tränen über die Wangen. Ich war nicht sonderlich gut im trösten. Ich kramte ein Taschentuch aus meiner Tasche und reichte es ihr.

"Danke, dass du mir davon erzählt hast" Sachte legte ich meine Hand auf ihr Knie und lächelte sie an.

"Eigentlich weiß ich nicht einmal warum ich es dir erzählt habe. Wir kennen uns doch gar nicht", schniefte sie und lachte dabei. Auch ich musste lachen. Unser Lachen wurde durch Laufschritte unterbrochen. Wir beide sahen auf und Nash kam auf uns zu.

"Hier bist du ja! Komm schnell rein. Cole prügelt sich gerade mit einem und wir kriegen ihn nicht aufgehalten." Nash blickte kurz zu Daria und sah schnell wieder weg. Darias Blick wurde wieder traurig.

"Ist er nicht alt genug um seine Sachen selbst zu regeln?" Ich wollte Daria nur ungern alleine lassen.

"Er prügelt sich gerade wegen dir" Entschuldigend sah ich zu Daria als ich von der Schaukel aufstand. Nash wollte schon mit mir rein gehen doch ich hielt ihn auf.

"Bleib bei ihr" Vielleicht sprachen sie sich ja aus. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Nash rot wurde als er sich neben sie setzte. Jedoch hatte ich keine Zeit mir das weiter anzusehen, ich musste Cole finden. Dazu musste ich nicht lange suchen, denn im Wohnzimmer hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt und formten einen Kreis. Cole drückte einen Kerl gegen die Wand, dieser blutete bereits aus der Nase. Trason stand daneben und versuchte auf Cole einzureden, doch vergebens. Ich kämpfte mir einen Weg durch die Leute.

"Ich weiß nicht wo deine Schlampe ist. Da musst du sie besser im Griff haben" Cole ließ kurz von ihm ab nur um ihn nochmal gegen die Wand zu stoßen.

"Sprech noch einmal so von Liz dann kannst du dein blaues Wunder erleben" Ich blieb verwundert stehen und in meinem Magen kribbelte es. Liz? So hatte mich schon lange niemand mehr genannt. Schnell drückte ich mich noch weiter nach vorne und Trason sah schon erleichtert aus als er mich erblickte. Ich erklärte ihm leise, dass Nash draußen bei seiner Schwester war. Hinter mir ertönte ein höhnisches Lachen.

"Auch mal fertig mit ficken?" Ich verdrehte die Augen. Es schmerzte ungemein, dass so viele Leute so von mir dachten und das nur wegen Cindy. Cole drehte sich um und sah mich. Seine Ader an der Stirn pulsierte immer heftiger und er hob die Faust um auf den Kerl einzuschlagen. Ich legte meine Hand auf seinen Arm.

"Lass es. Der Kerl ist es nicht wert" Cole haderte mit sich selbst bevor er dann schlussendlich den Arm sinken ließ und den Kerl losließ. 

"Du wirst schwach, Cole. Richtig armselig" Wieder wollte Cole sich auf ihn stürzen, doch ich nahm seine Hand und zog ihn weg. 

"Wir gehen", gab ich Trason im Vorbeigehen zu verstehen. Immer noch mit verschränkten Händen zog ich Cole durch die Menschenmenge. Dabei konnte ich es nicht lassen Jessy hämisch anzugrinsen als sie mich wütend anfunkelte.

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