Kapitel 49: Ja, alles gut

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Coles P.o.V

"Und du rufst mich an wenn du fertig bist?" Ich hörte Liz lachen.

"Zum dritten Mal. Ja, ich rufe dich an" Sie schüttelte nochmal grinsend ihren Kopf bevor sie ihre Tasche schnappte und im Krankenhaus verschwand. Ich wäre nicht so gut gelaunt, wenn ich wüsste, dass man mir einen Schlauch durch den Mund bis in den Magen steckt, aber gut. Sie kriegt ja anscheinend eine Narkose. Ich wendete mein Auto und fuhr dann Richtung Schule. Heute morgen hat sie mir noch einen Zettel gegeben auf dem all ihre Erkrankungen, Allergien und Medikamente draufstehen. Den hab ich in meiner Brieftasche verstaut, für den Fall der Fälle.

"Haben Elizabeth und du wieder Streit?", grinste Nash mich an. Der war neuerdings mit viel besserer Laune anzutreffen seit er das mit Daria geklärt hatte.

"Nein, sie ist im Krankenhaus", meinte ich und lehnte mich an die Wand hinter mir. Trason und Nash sahen mich geschockt an.

"Ist alles okay mit ihr?" Trason schien sich wirklich Sorgen zu machen.

"Ja, alles gut. Es ist nur eine Untersuchung. Morgen ist sie wieder da" Verstehend nickten beide. Auch ich musste zugeben, dass es mittlerweile ungewohnt war ohne Liz zur Schule zu fahren. Allgemein war der ganze Schulalltag ungewohnt ohne sie. Ich sah sie nicht mehr an ihrem Spind stehen, oder wenn sie gedankenversunken aus dem Wagenfenster sah. Auch gegen Mittag war es komisch, dass nur Daria und Sandra an einem Tisch saßen.

"Warum sieht man dich und Daria eigentlich nie zusammen? Ihr seid doch jetzt ein Paar", fragte ich Nash. Er sah kurz sehnsüchtig zu ihr rüber bevor er seufzte.

"Sie hat Angst, dass Cindy wieder beginnt sie fertig zu machen. Gerade ist es so ruhig um sie geworden und auch Elizabeth wird gerade größtenteils von ihr verschont und sie möchte, dass das so bleibt. Außerdem sind wir erst 'ne knappe Woche zusammen, da kann man es ja noch langsam angehen lassen", erklärte er und zuckte mit den Schultern.

"Außerdem ist Nash Darias erster Freund", bemerkte Trason. Nash blickte kurz zu ihm und schließlich wieder auf seinen Teller.

"Keine Angst, ich mache schon nichts was sie nicht will" Und schon war die Stimmung wieder angespannt. Ich verdrehte die Augen und hoffte, dass das jetzt nicht immer so laufen wird. Auch die letzten Stunden passierte nicht viel. Auf dem Weg zu meinem Auto bekam ich dann schließlich von Liz eine SMS, dass sie gerade vom Aufwachraum in ihr Zimmer gebracht wurde. Also schlug ich, statt dem üblichen Nachhauseweg, den Weg zum Krankenhaus an. Am Empfang fragte ich nach Liz' Zimmernummer. Ich könnte auch einfach sie selbst fragen, doch es waren einige Fehler in ihrer Nachricht, was mich glauben lässt, dass sie noch etwas schläfrig von der Narkose ist. Also machte ich mich auf den Weg in ihr Zimmer. Ich klopfte und wartete bis ich von innen ein 'Herein' hörte und trat ein. Elizabeth saß auf der Bettkannte und hatte noch den OP-Kittel an. Eine Schwester stand vor ihr und zog ihre Infusionsnadel aus der Hand. 

"Ist sonst alles okay mit Ihnen? Ist Ihnen nicht schwindelig?", fragte sie.

"Alles okay. Mein Mund ist nur etwas trocken", erklärte sie. Die Schwester überprüfte noch ihren Blutdruck. 

"Stehen Sie auf und gehen ein paar Schritte" Liz machte wie gesagt und ging ein paar Schritte bevor sie sich wieder auf die Bettkante setzte. Die Schwester lächelte.

"Gut, ich bringe Ihnen noch etwas zu essen. Wenn sie gegessen haben und auf Toilette waren, können sie gehen" Elizabeth nickte und die Schwester verschwand wieder. Ich trat nun näher ans Bett. Vorhin hatte ich mich im Hintergrund aufgehalten um die Schwester nicht bei ihrer Arbeit zu stören. Elizabeth schenkte sich ein Glas Wasser ein und trank es in einem Zug aus.

"Und wie gehts dir?", fragte ich sie als ich mich zu ihr aufs Bett setzte. 

"Eigentlich ganz gut. Ich fühle mich nur etwas nackt", bemerkte sie. Stimmt, unter diesem Kittel hatte sie nicht besonders viel an. 

"Soll ich dir deine Kleider bringen?" Sie nickte

"Sie sind in meiner Tasche im Schrank" Dabei zeigte sie nochmal auf den kleinen Schrank neben dem Bett. Ich öffnete diesen und reichte ihr die Tasche. Sie stand auf und schwankte leicht. Sofort war ich bei ihr und stützte sie leicht.

"Alles okay? Soll ich die Schwester holen?" 

"Nein, alles in Ordnung. Ich bin nur zu schnell aufgestanden und habe den ganzen Tag noch nichts gegessen. Das ist alles" Immer noch zweifelnd begleitete ich sie zum kleinen Badezimmer doch ihre Schritte wurden immer sicherer. Als sie sich im Badezimmer umzog, kam die Schwester erneut ins Zimmer und brachte ein Tablett mit Essen. Nach einer Weile kam Elizabeth auch wieder ins Zimmer und legte den OP-Kittel auf dem Bett ab. Dann machte sie sich übers Essen her.

"Warum ist es wichtig, dass du etwas isst und auf dem Klo warst?", fragte ich als sie fertig war. Sie überlegte kurz.

"Nebenwirkungen der Narkose. Manche vertragen die nicht gut und müssten sich nach dem Essen übergeben, weil der Magen nicht richtig arbeitet. Bei anderen möchte die Blase nicht arbeiten. Sie ist voll doch du kannst einfach nicht auf Toilette gehen" Ich nickte.

"Und was passiert dann?" Sie lachte.

"Dann kannst du noch ne Nacht hier bleiben. Aber ich gehe jetzt" Sie zog ihre Jacke an und nahm ihre Tasche. Bei den Schwestern verabschiedeten wir uns noch.

"Die Resultate kommen erst in einigen Tagen. Der Arzt kontaktiert Sie, sollten diese auffällig sein" Wir bedankten uns und verließen dann das Krankenhaus.

"Wie oft musst du das eigentlich machen?"

"Einmal im Jahr. Das reicht auch", meinte sie. Ich öffnete den Wagen und wir setzten uns.

"Und warum war diese Untersuchung eigentlich?"

"Da mein Dad Magenkrebs hatte, ist das Risiko hoch, dass ich diesen auch mal bekommen könnte. Dadurch, dass ich nur noch einen kleinen Teil meines Magens habe ist das Risiko geringer aber nicht null. Es ist einfach vorbeugend" Ich nickte und startete dem Wagen. Auf dem Weg nach Hause erzählte ich ihr was in der Schule so los war. 

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt