Kapitel 79: Ich vertraue dir, Liz

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"Und bist du aufgeregt?", fragte ich lächelnd. Cole blickte sich noch einmal auf diesem weitläufigen Campus um. Er zuckte mit den Schultern.

"Ein bisschen. Es wird ungewohnt sein, dass Trason und Nash nicht hier sind" Trason wird Bauingenieurwesen an der Saint Martin's University in Lacey, Washington studieren. Nash konnte sich einen Platz an seiner Wunschuni St. Ambrose in Davenport, Iowa sichern um Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Sehr zum Leidwesen von Daria, die einen fünfeinhalb-Stunden-Flug auf sich nehmen müsste um ihn zu sehen. Doch sie haben zusammen entschieden, dass sie diesen Versuch wagen werden.

"Sandra wird hier sein", fiel mir ein als wir uns auf den Weg zu Coles Auto machten. Sandra und Trason wollten es ebenfalls weiter zusammen versuchen, trotz zwölf Stunden Autofahrt. Cole lachte.

"Ich habe eigentlich nicht so viel mit ihr zu tun. Wir werden nicht einmal den gleichen Studiengang haben. Ich werde Business belegen und sie Jura" Da hatte er auch wieder Recht.

"Aber es ist doch immer gut, wenn man ein vertrautes Gesicht hat, oder? Ihr beiden seid doch die einzigen, die nach Berkeley gehen" Cole verzog das Gesicht.

"Nein, Cindy wird auch hier studieren, wenn ich das richtig verstanden habe" Schockiert blieb ich stehen.

"Ernsthaft? Was studiert sie denn bitte?" Cole schien kurz zu überlegen.

"Geschichte. Sieh mich nicht so an, sie ist in dem Fach wirklich ein kleiner Nerd und auch in anderen Fächern ist sie nicht schlecht. Sie ist längst nicht so dumm, wie sie immer tut" Ich zuckte mit den Schultern.

"Wenn ihr es gefällt" Ich drehte mich noch einmal um und schaute über den riesigen Campus. Das hier wird für die nächsten drei Jahre Coles Zuhause sein.

"Warum ziehst du eigentlich ins Wohnheim? Du brauchst nur eine halbe Stunde bis zur Uni" Cole stellte sich neben mich und legte einen Arm um meine Hüfte.

"Ist besser für die Umwelt" Als er meinen spöttischen Blick sah, lachte er.

"Es ist wirklich besser für die Umwelt. Aber im Ernst, ich möchte das richtige Studentenerlebnis haben, mit allem drum und dran. Und das bedeutet Studentenwohnheim, Gemeinschaftsduschen, Gemeinschaftsküche"

"Fremde Typen mit denen du dein Zimmer teilst", zählte ich weiter auf. Er nickte.

"Da sind bestimmt schon eine Menge ungewöhnliche Freundschaften geschlossen worden. Hey, sei jetzt nicht traurig. Ich komme ja an den Wochenenden immer zurück. Es ist so, glaube ich, sowieso besser. Ich möchte dich nicht ablenken wenn du dich auf dein Abschlussjahr vorbereitest und du lernst selbstständiger zu werden. So wie du es immer wolltest" Ich neigte den Kopf. Er hatte damit nicht so ganz unrecht. 

"Du wirst das ganze Studentenerlebnis auch noch erleben, glaub mir" Ich schüttelte den Kopf.

"Ich werde mir einen Job suchen um mir eine Wohnung dort in der Gegend leisten zu können", erklärte ich. Schnell wandte er den Kopf in meine Richtung und runzelte die Stirn.

"Du weißt, dass die Gegend furchtbar teuer ist, nicht wahr? Warum willst du unbedingt in eine Wohnung ziehen? Was stört dich an einem Studentenwohnheim?" Wir machten uns weiter auf den Weg zu Coles Auto. Ich biss auf meine Unterlippe. Jetzt war der Moment an dem ich Cole sagen sollte, was ich ihm schon seit Tagen sagen wollte.

"Nun ja, ich kann mit Cleo schlecht in ein Studentenwohnheim ziehen, oder? Außerdem wäre ich ja nicht alleine. Max möchte Fotografie an der LIU studieren, dann würden wir uns eine Wohnung teilen" Jetzt war es raus und schon war Cole schlagartig stehen geblieben. Seine Kiefer waren angespannt und er steckte seine Hände in seine Hosentasche, damit ich nicht sehen konnte, dass er sie zu Fäusten geballt hatte. Betont lässig lehnte er sich an sein Auto, doch an seiner Körperhaltung war überhaupt nichts lässig.

"Mit Max? Diesem Kerl aus San Diego?" Ich nickte. Er stieß die Luft aus und fuhr sich durchs Haar. Immer noch blickte er mich nicht an. Nervös verlagerte ich mein Gewicht auf meinen rechten Fuß.

"Wie lange habt ihr das denn schon geplant?" Jetzt blickte er mich doch kurz an und die Eifersucht stand ihm geradezu ins Gesicht geschrieben. 

"Noch nicht so lange. Vor ein paar Tagen erst haben wir angefangen davon zu sprechen" Er nickte und wandte sich wieder ab. Ich fasste ihn an seinem Ellenbogen.

"Hey, du hast doch selbst gesagt, dass die Gegend dort teuer ist und ich kenne niemand anders außer Max, den ich fragen könnte. Vertraust du mir etwa so wenig?" Bei diesen Worten blickte er auf und seine Gesichtszüge wurden wieder weicher. Er seufzte.

"Ich vertraue dir, Liz. Das ist nicht mein Problem. Mein Problem ist dieser Kerl. Er spielt nicht mit offenen Karten" 

"Also vertraust du Max nicht? Cole, wir sind nur Freunde" Cole schüttelte den Kopf.

"Aber er will mehr sein als nur dein Freund. Er will dich, Liz. Das habe ich gleich gesehen als wir in diesem Club in San Diego waren." Sollte das etwa stimmen?

"Aber ich liebe dich. Das weiß er auch" Cole lächelte und zog mich an der Hüfte zu sich.

"Ich liebe dich auch" Dann senkte er seine Lippen auf meine.

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt