Kapitel 76: Tust du nicht

257 11 0
                                    


Als es klopfte blickte ich vom Bildschirm meines Laptops auf. Cleo hatte es sich auf meinem Schoß bequem gemacht und sah nicht so aus als wollte sie sich in den nächsten Minuten rühren.

"Ja?" Als die Tür sich öffnete und Cole hereintrat, blickte ich wieder auf meinen Laptop und versuchte noch meinen angefangenen Satz zu Ende zu bringen. Seit einer Woche arbeitete ich nun an einem Artikel für die Schülerzeitung, doch ich war noch immer nicht wirklich zufrieden mit meiner Arbeit.

"Wie weit bist du mit deiner Arbeit?", fragte Cole als er sich auf mein Bett setzte. Genervt stöhnte ich auf. Lachend hob Cole die Hände.

"Gut. Ich frag nicht weiter nach" Immer noch lachend stützte er seine Ellenbogen auf seine Knie und musterte mich. Ich fuhr meinen Laptop runter und drehte mich, immer noch mit Cleo auf dem Schoß, mit meinem Schreibtischstuhl in seine Richtung. Auffordernd sah ich ihn an.

"Was? Darf ein Freund nicht einfach so seine Freundin besuchen?" Schon an seinem Grinsen erkannte ich, dass er nicht einfach so vorbei kam. Ich blickte ihn immer noch misstrauisch an. Ergeben seufzte er.

"Gut. Trason und Nash fragen ob wir mit ihnen zum Strand gehen. Und bevor du jetzt schon 'Nein' sagst, Sandra und Daria kommen auch mit" fügte er gleich hektisch hinzu als er schon sah wie ich mein Gesicht verzog.

"Ich habe keinen Bikini", seufzte ich entschuldigend. Cole stand auf und kam auf mich zu. Er hockte sich vor mich und legte seine Hände auf meine Oberschenkel. Empört sprang Cleo von meinem Schoß und machte sich dafür auf meinem Bett breit.

"Liz, wir beide wissen, dass das dein kleinstes Problem ist. Rede mit mir, bitte. Warum möchtest du nicht mitkommen?" 

"Es ist nicht, dass ich nicht mitkommen möchte. Es ist nur, dass ich schon sehr lange nicht mehr an einem Strand war. Seit der Beerdigung meines Vaters und-" Ich schluckte.

"Davor habe ich den Strand auch schon seit einiger Zeit gemieden, weil ich-... Weil ich keine Freunde hatte und es mir schon reichte in der Schule fertig gemacht zu werden" Verstehend nickte Cole. Er griff in seine hintere Hosentasche und zog seine Brieftasche heraus.

"Ich glaube, mittlerweile verstehe ich, was du mir indirekt zu sagen versuchst" Er zog ein Foto aus der Brieftasche hervor und reichte es mir. Es war das Foto, dass ich, als ich eingezogen war, auf den Boden gepfeffert hatte. Ich dachte, er hätte es weggeworfen. Sachte nahm ich es ihm aus der Hand und musterte es.

"Ich hab es behalten. Damals wusste ich noch nicht warum, aber jetzt weiß ich es. Ich finde dich auf diesem Foto genau so hübsch wie jetzt. Diese paar Kilo mehr interessieren mich nicht und die meisten anderen werden sie auch nicht interessieren. Und alle anderen sind einfach zu oberflächlich um zu erkennen, was alles in dieser Hülle steckt" Ich reichte ihm das Bild wieder und er packte es wieder in seine Brieftasche.

"Dir ist es also wirklich egal?" Cole seufzte.

"Natürlich ist es das. Ich weiß nicht, ob du es noch weißt aber ich habe dich schon einmal komplett nackt gesehen und ich hab jetzt nicht so genau hingeschaut aber an deinem Körper ist absolut nichts auszusetzen. Und gestern Abend warst du auch praktisch nackt und da-" Ich drückte ihm meine Hand auf den Mund und spürte wie mein Gesicht ganz warm wurde.

"Mir wäre es lieber wenn du nicht darüber reden würdest", murmelte ich peinlich berührt. Ich nahm meine Hand wieder weg und deckte damit Coles schelmisches Grinsen auf.

"Aber gefallen hat es dir trotzdem oder?" Ich verdrehte die Augen.

"Ja, und jetzt hör auf darüber zu sprechen"

-

Eine Stunde später war ich mit Cole am Strand angekommen. 

"Gerade dachte ich noch, dass ich mich an den Anblick von dir in Shorts gewöhnt hatte, doch scheinbar ist das nicht der Fall" Amüsiert blickte ich ihn an.

"Mach dich nicht lächerlich. Es ist nur eine Hose" Er lachte als er meine Hand nahm und mich zu unseren Freunden führte.

"Ja, aber sie lassen deine Beine irgendwie länger wirken" Ich verdrehte grinsend die Augen. Kurz darauf ließen wir uns bei unseren Freunden nieder. Nash cremte gerade Darias Rücken ein, während Trason das Ganze misstrauisch beobachtete bis Sandra ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gab, der ihn aus seiner Starre erwachen lässt.

"Habt ihr euch auch endlich dazu entschieden uns mit eurer Anwesenheit zu beglücken", begrüßte Trason uns. Er gab Cole einen Handschlag und umarmte mich kurz. Sandra umarmte Cole kurz und erdrückte mich dafür fast.

"Raus aus deinen Klamotten. Ich möchte wissen, wie dir mein Bikini steht", flüsterte sie mir ins Ohr.

"Du bist echt unmöglich", antwortete ich ihr grinsend. Nash und Daria schienen uns auch bemerkt zu haben, denn auch sie begrüßten uns nun. Noch bevor ich mich meines Tops entledigt hatte, waren die Jungs schon ins Wasser gelaufen, rauften miteinander und versuchten sich gegenseitig unter Wasser zu drücken.

"Verdammt, sie sind echt Kleinkinder im Körper von Models", murmelte Sandra und musterte dann mich. Ich trug einen einfachen schwarzen Triangel-Bikini, den ich mir von ihr geliehen hatte.

"Der Bikini steht dir viel besser als mir. Du solltest ihn behalten" Ich öffnete gerade den Mund um abzulehnen doch Sandra unterbrach mich schon.

"Vergiss es, Elizabeth. Ich habe genug andere. Den habe ich fast nie getragen. Du kannst ihn ohne schlechtes Gewissen haben." Ich nickte.

"Wie laufen die Abschlussprüfungen?", fragte Daria. Sandra seufzte.

"Eigentlich gut aber ich bin trotzdem froh wenn sie vorbei sind", erklärte sie als wir uns auf unsere Handtücher setzten.

"Warum seid ihr eigentlich hier? Müsst ihr nicht für eure letzten Prüfungen lernen?", fragte ich. Eigentlich dürften nur Daria und ich hier sein, da wir die einzigen waren, die dieses Jahr nicht den Abschluss machten. Sandra zuckte mit den Schultern.

"Ja, aber es sind nur noch zwei Stück. Sozialwissenschaften und Englisch. Das geht völlig klar, für die muss man nicht so viel lernen." Scheinbar gab sie sich damit zufrieden. Ich zuckte zusammen als etwas kaltes auf mich tropfte. Als ich mich umdrehte stand ein nasser Cole über mir und tropfte mich absichtlich voll.

"Verdammt, das Wasser ist kalt", fluchte ich und versuchte von ihm wegzurücken, doch er hat mich schon aufgehoben und mit einem Ruck über seine Schulter geschmissen. 

"Dann wirst du das hier wahrscheinlich nicht mögen", vermutete er grinsend als er mit mir Richtung Wasser ging. Ich wollte gerade antworten, doch da hatte er mich auch schon ins Wasser geworfen. Als ich prustend wieder auftauchte, stand er einfach da und lachte mich aus. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und sprang auf ihn. Er verlor das Gleichgewicht und fiel mit mir ins Wasser. Immer noch grinsend tauchte er neben mir wieder auf. Er zog mich an sich und ich wickelte meine Beine um seine Taille und verschränkte meine Arme um seinen Hals.

"Ich bereue es jetzt schon mitgekommen zu sein", erklärte ich. Cole drückte mir einen Kuss auf die Lippen, der etwas salzig schmeckte.

"Tust du nicht" 

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt