Kapitel 31: Was macht er da?

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Nach der kurzen Ansprache des Coachs liefen sich die Spieler für heute warm. Sie versuchten die Beleidigungen der gegnerischen Mannschaft zu ignorieren doch man konnte bereits erkennen, dass sich die Wut in den Spielern anstaute und es würde nicht mehr lange dauern bis diese ausbrach. Kurz bevor das Spiel begann, rief der Coach die Spieler wieder zu sich und beredete mit ihnen nochmal die Taktik. Dabei betonte er auch, dass sie sich nicht von ihnen provozieren lassen sollen. Auch Cole hielt eine kurze Motivationsrede und erinnerte alle nochmal daran was ihr Ziel war. Trason stahl sich noch mal kurz davon, da er seine Freundin Sandra auf der Tribüne gesehen hatte. Als das Spiel dann begann trafen sich die beiden Kapitäne in der Mitte und reichten sich die Hand. 

Der gegnerische Kapitän ließ es sich nicht nehmen Cole nochmal etwas hämisches zu zuflüstern, doch Cole spannte nur sein Kiefer an und stellte sich dann in seine Ausgangsposition. Der Schiedsrichter warf eine Münze und diese entschied, dass unser Team den Anstoß hatte und das ließ Nash sich nicht zweimal sagen. Anfangs verlief das Spiel ziemlich ruhig abgesehen davon, dass das gegnerische Team immer versuchte zu foulen. Nach zwanzig Minuten wurde es etwas spannender da unsere Mannschaft den Ball nun näher Richtung gegnerisches Tor brachte. Nash konnte mit dem Ball bis in den Strafraum vordringen als man ihn von der Seite aus ansprang. Er fiel seitlich hin und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die verletzte Seite. Der Schiedsrichter pfiff und zeigte dem Schuldigen die gelbe Karte.

"Das wird ein Elfmeter, oder?", fragte ich leise den Ersatzspieler neben mir. Er nickte ohne seine Augen vom Spielfeld abzuwenden. Schnell machte ich mir Notizen und konnte noch sehen, dass die Gegner wütend auf den Schiefsrichter einredeten, doch dieser ließ sich nicht davon abbringen uns den Elfmeter zu geben. Nash stand mittlerweile wieder, hielt sich aber immer noch die Seite während der Schiedsrichter mit Schlagsahne eine Linie auf den Boden malte und die Gegner dahinter eine Mauer bildete. Cole lief zu Nash und flüsterte ihm etwas ins Ohr bevor er sich wieder zu den anderen stellte.

"Gott sei Dank macht Nash den Elfmeter. Er ist der beste", murmelte jemand neben mir. Nash atmete nochmal tief ein bevor er Anlauf nahm. Er schoss den Ball, der über die Köpfe der Gegner hinweg flog, egal wie hoch sie sprangen. Leider flog er etwas zu weit nach links, sodass er wahrscheinlich nicht im Tor landen würde. Doch plötzlich kam Cole, wie aus dem Nichts, verpasste dem Ball mit seinem Kopf nochmal einen Stups, sodass dieser leicht die Richtung änderte. Das alles ging so schnell, dass der Torwart keine Chance hatte den Ball aufzuhalten. Begeistert sprangen alle hoch und jubelten unserer Mannschaft zu. Nash sprang Cole auf den Rücken, andere aus der Mannschaft folgten und jubelten über sein Tor. Die gegnerische Mannschaft war natürlich nicht so begeistert und wollte dem Schiedsrichter verklickern, dass es Abseits wäre doch der Linienrichter gab Entwarnung. Das Tor war gerechtfertigt. Bis zur Spielpause verlief es dann wieder ruhiger. Es gab immer wieder Torchancen für beide Seiten doch es blieb nur dabei. Der Schiedsrichter wollte keine Verlängerung und pfiff gleich die Pause an. Erschöpft ließen die Spieler sich auf die Bänke fallen, tranken Wasser oder spritzen es sich ins Gesicht. Die meisten zogen sich ihre Sportjacke über damit sie warm blieben, der Trainer reichte Nash einen Kühlbeutel, den er sich gleich an die Seite hielt. Trotzdem diskutierte er mit dem Trainer, der ihn auswechseln möchte, doch Nash wollte nicht. Cole ließ sich neben mir auf die Bank fallen und obwohl er sehr nach Schweiß roch, störte es mich nicht. Er sah sich kurz meine Notizen an und verbesserte gelegentlich etwas. Ich sah, dass der gegnerische Kapitän gerade einen aus seinem Team anschnauzte als er bemerkte, dass ich ihm zusah, grinste er dreckig und begann mir obszöne Gesten zu zeigen.

"Warum könnt ihr euch nicht leiden?", fragte ich Cole, der daraufhin kurz aufsah und gerade noch eine dieser Gesten mitbekam. Ich konnte noch hören wie er ihn leise als Penner beschimpfte bevor er noch einen Schluck aus seiner Wasserflasche nahm.

"Wir kommen alle aus dem reicheren Teil von San Francisco. Deswegen denken sie, dass wir uns für etwas besseres halten und besser gefördert werden als sie da wir, oder besser gesagt unsere Eltern, mehr Geld besitzen. Jedoch liegt das eigentliche Problem daran, dass sie ein asozialer Haufen sind, die sich nicht benehmen können. Du hast es ja gerade miterlebt, wie sie einfach Mädchen angraben. Heute waren sie sogar noch nett gewesen" Mehr sagte er darauf nicht und ich wollte auch nicht weiter nachfragen. Denn das Spiel begann wieder. Die Mannschaften wechselten die Seiten und jeder stellte sich wieder in seine Position auf. Die gegnerische Mannschaft bekam nun den Anstoß und spielten viel aggressiver als vorhin. Immer wieder musste der Schiedsrichter gelbe Karten austeilen und immer wieder musste man einem Spieler aus unseren Team helfen wieder aufzustehen. Am meisten traf es Nash und Cole, doch beide wollten nicht ausgetauscht werden. Beide spielten verbissener denn je und drangen immer wieder in den generischen Strafraum ein doch trotzdem war es schwierig ein Tor zu schießen, da die Gegner einen guten Torwart hatten. Ihnen wurde immer wieder der Ball abgenommen, da sie immer wieder eingekesselt wurden. Cole schoss den Ball weit weg, zu Trason, der alleine auf der anderen Spielhälfte stand um sein Tor zu verteidigen. 

"Was macht er da?" hörte ich einen der Ersatzspieler murmeln. Trason nahm den Ball an und lief langsam mit ihm aus dem Strafraum. Während der Zeit liefen alle der gegnerischen Mannschaft auf Trason zu. Dieser wartete bis die meisten bei ihm angekommen waren und gab den Ball dann in einem langen Pass an Nash ab, der nun freie Bahn hatte. In einem schnellen Sprint lief er auf das gegnerische Tor zu, täuschte an, dass er in die linke Ecke schießen wollte und schoss den Ball dann in die rechte Ecke. Der Torwart warf sich komplett in die falsche Richtung und Nash traf. Wieder ertönte lautes Gejubel im Stadion und auf dem Feld. Wütend schoss der gegnerische Kapitän den Ball weg. Dieser prallte am Pfosten des Tores ab und traf ihn am Kopf. Noch angepisster ging er wieder in seine Position und rempelte dabei jemanden aus unserem Team absichtlich an. Zu seinem Glück hatte fast niemand seine Aktion gesehen. Meine Uhr zeigte mir an, dass das Spiel in 10 Minuten enden würde, sollten die Schiedsrichter nicht in Verlängerung gehen. Diese gingen nach den vergangenen 10 Minuten tatsächlich noch zwei Minuten in Verlängerung. Jedoch würde dies der gegnerischen Mannschaft nichts nützen und das wussten sie auch. Nach diesen zwei Minuten wurde das Spiel endlich abgepfiffen. Jubelnd liefen die Ersatzspieler auf das Feld und warfen sich den anderen in die Arme während die andere Mannschaft ihnen feindselig zuschaute. Unsere Mannschaft stellte sich in eine Reihe auf und verbeugte sich vor den Zuschauern. Der Jubel wurde immer lauter. Die gegnerische Mannschaft verschwand sauer in den Kabinen. Auch die Fans der gegnerischen Mannschaft suchten schnell das Weite, doch uns war das egal. Wir hatten gewonnen.

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