Kapitel 18: Wer war das?

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Coles P.o.V

Seit dem Streit zwischen Julia und Elizabeth sind einige Tage vergangen, in denen sie kein einziges Wort miteinander gewechselt haben. Jedoch ist die Stimmung zwischen ihnen sehr angespannt. Langsam leerte Elizabeth ihren kleinen Joghurt während ihre Mutter sie argwöhnisch musterte. Schon in den letzten Tagen konnte man ihr ansehen, dass sie gerne schon den ein oder anderen Kommentar über ihre Tochter losgelassen hätte doch noch riss sie sich zusammen. Wahrscheinlich hat Dad mal mit ihr geredet. Möglicherweise fand er ihr Verhalten genau so merkwürdig wie ich denn sie hat sich, bevor Elizabeth eingezogen war, noch nie so benommen.

"Mir ist es immer wieder ein Rätsel wie man Essgewohnheiten innerhalb eines Jahres so sehr ändern kann." Julia konnte sich jetzt wohl doch nicht mehr zurück halten. Elizabeth ließ langsam den Löffel sinken und blickte gereizt zu ihrer Mutter.

"Das ist nicht einfach nur eine Essgewohnheit", zischte sie. Dad verdrehte die Augen und lehnte sich zurück.  Ich saß gegenüber von Elizabeth und wusste nicht was ich tun sollte, außer zwischen den beiden hin und her zu schauen. Beide sahen sich gegenseitig an als würden sie ihr Gegenüber versteinern können.

"Ach und was ist es dann?" Gespielt interessiert stützte Julia ihr Kinn auf ihrer Hand ab und blickte zu Elizabeth. In ihrem Blick änderte sich etwas. Es schien als wäre sie gekränkt.

"Du hast die Briefe nie gelesen, oder?" Ich wusste nicht welche Briefe sie meinte, doch Julia scheinbar schon denn sie blickte ertappt woanders hin. Elizabeths Augen wurden ganz glasig und ihre Unterlippe zitterte.

"Ich verstehe einfach nicht, womit ich das verdient habe. Ich habe nie verlangt, dass du mich besuchen kommst, nicht mal als du noch in San Diego gewohnt hast. Ich habe dir nur mal Briefe geschrieben, nicht viele, doch du bist nicht einmal fähig diese zu lesen. Deine eigene Tochter ist dir egal" Sie sprang so schnell auf, dass der Stuhl fast umfiel und lief aus der Küche. Julia saß wie versteinert da und wusste nicht was sie sagen sollte. Dad gab mir durch ein Kopfnicken das Zeichen, dass ich nach Elizabeth schauen sollte. Langsam entfernte ich mich aus der Küche, in der ich nun Dads Stimme leise flüstern hörte. Schnell ging ich die Treppe hoch und klopfte an Elizabeths Tür, hinter der es verdächtig ruhig war.

"Komm rein" Langsam trat ich ein und blickte durch den Raum. Eigentlich war ich schon mal hier doch ich hatte mir nie angesehen, wie Elizabeth ihr Zimmer eingerichtet hatte. Jedoch stellte ich schnell fest, dass sie gar nichts geändert hatte. Es sah noch immer wie ein Gästezimmer aus. Was mich noch mehr überraschte war, dass Elizabeth ihre Sache in eine Tasche schmiss als wäre nie etwas gewesen. Sie wirkte überhaupt nicht so aufgebracht wie bei dem letzten Streit, eher so als hätten wir gerade gestritten. 

"Können wir los?" Perplex nickte ich einfach und folgte ihr. Erst als wir im Auto waren, traute ich mich sie zu fragen.

"Sicher, dass es dir gut geht?" Sie nickte, schaute jedoch durch das Fenster statt auf mich.

"Ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass sie die Briefe nicht gelesen hatte und eigentlich müsste ich auch nicht enttäuscht sein aber verdammt das bin ich" Mehr sagte sie nicht und ich ließ sie auch weiter in Ruhe. An der Schule angekommen, verschwand sie, wie immer, sofort im Schulgebäude. Ich ging wie immer zu meinen Freunden doch ich wurde abgefangen. Von Sandra, Trasons Freundin.

"Cole, du kennst die Neue, oder? Trason hat mir davon erzählt" Ich nickte. Eigentlich hatte ich nie viel mit Sandra zu tun, abgesehen davon, dass sie eben Trasons Freundin war und wusste deswegen auch nicht aus was sie nun hinaus wollte.

"Cindy hat es auf sie abgesehen. Ich weiß nicht wann, aber heute wird etwas passieren. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt" Verwundert blickte ich sie an doch da war sie schon weg. Eigentlich war sie eine der besten Freundinnen von Cindy, deswegen überrascht es mich gerade, dass sie mir erzählt hat, was los war. Vielleicht will sie Trason so beweisen, dass es ihr ernst war mit ihm. Und Sandra hatte recht, denn in der Pause ging es los. Wir gingen gerade den Gang entlang als ich sah, dass an einem Spind ein Plakat geklebt war. Es war irgendein Mädchen in Unterwäsche darauf zu sehen mit Elizabeths Gesicht. Man konnte genau erkennen, dass es mit Photoshop bearbeitet wurde. Darüber stand in großen, roten Buchstaben "SCHLAMPE". Ich wollte es abreißen, doch da kam Elizabeth schon um die Ecke. Sie blieb schockiert stehen, doch versuchte sich schon im nächsten Moment nicht anmerken zu lassen, dass sie verletzt war. In irgendeiner Ecke konnte man jemanden kichern hören. Elizabeths Kiefer spannte sich an und ballte die Hände zu einer Faust, die sie doch gleich darauf wieder löste. Sie atmete einmal tief durch und trat dann auf ihren Spind zu um das Plakat abzureißen.

"Wer war das?" Mit überraschend fester Stimme stellte sie die Frage, auf die ich bereits eine Antwort hatte. Nash und Trason wussten ebenfalls bereits Bescheid. 

"Kannst du die Wahrheit nicht ertragen, Bitch?" Cindy kam aus der Menge herausspaziert, gefolgt von ihren Anhängerinnen. Sandra war allerdings nicht dabei. Elizabeth musterte sie kurz. Sie schien sie zu kennen, wusste jedoch nicht, was sie ihnen getan haben sollte. Traurigerweise brauchten sie keinen Grund um jemanden fertig zu machen.

"Ich glaube, du verwechselst da was" antwortete Elizabeth bissig. Ihr war es unangenehm so viel Publikum bei so einer Diskussion zu haben, das konnte man ihr ansehen. Cindy und ihre Gefolge lachten.

"Dass du das ganze Fußballteam durch hast, war also nicht dein Fehler oder was?" Schockiert riss Elizabeth die Augen auf. Ich hab das Gerücht auch bereits mitbekommen. Sie hatte erst was mit Nash, dann mit mir und schließlich mit dem ganzen Rest des Fußballteams. In dieser Schule gehen Gerüchte um wie Lauffeuer.

"Weißt du, wenn man mal mit jemandem redet muss man nicht gleich mit dem ins Bett steigen, wusstest du das?" Herausfordernd blickte Elizabeth Cindy an. Diese tippte etwas auf ihrem Handy und grinste daraufhin fies. Ich bekam mit, dass ich eine Nachricht bekam genau wie alle anderen.

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt