Kapitel 9: Sag einfach

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Ich saß gerade in der Cafeteria als ich eine E-Mail von der Schülerzeitung bekam. Sie schrieben es würde sie freuen, wenn ich zu ihnen stoßen würde, da sie gerade ziemlich unterbesetzt sind. Sie meinten, ich könnte sie in der Mittagspause treffen, es wäre immer jemand da. Weiter kam ich nicht, da sich jemand gegenüber von mir niedergelassen hatte und ich mich so erschreckt hatte, dass mir fast das Handy aus der Hand gefallen wäre. Als ich aufblickte, saß dieser Nash mir gegenüber. Ich runzelte die Stirn. Ich hätte schwören können, dass er vorhin noch bei Cole und dem anderen Kerl saß.

"Hey", begrüßte er mich mit einem strahlenden Lächeln, welches ich halbherzig erwiderte. Es ist nicht so, dass ich es nicht toll finden würde wenn jemand mir zeigt, dass er Interesse an mir hat, jedoch war das bisher nie der Fall, ich war das also nicht gewohnt und es war zudem schon etwas nervig wenn man selbst nicht wusste wie man ihm gegenüber fühlte.

"Hey!", begrüßte ich ihn nun auch und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Dabei gab ich auch mein anderes Tattoo frei. Da meine Mum jetzt wusste, dass ich eines hätte, brauchte ich die andern auch nicht mehr zu verstecken. Es war ein symbolisches Herz welches dann halb anatomisch und halb symbolisch wurde und schließlich komplett anatomisch war. Er musterte es kurz, sah mir dann aber wieder in die Augen.

"Wir hatten gestern keinen guten Start, deshalb wollte ich es heute nochmal versuchen. Ich bin Nash", stellte er sich vor und schenkte mir wieder ein strahlendes Lächeln.

"Ich bin Elizabeth, aber das weißt du bestimmt schon von Cole. Tut mir leid wegen gestern, ich war spät dran", entschuldigte ich mich bei ihm doch er lenkte lässig ab.

"Kein Problem, ich hab dich gestern ja auch fast schon überfallen" Danach verfielen wir in eine unangenehme Stille, da keiner wusste was er genau sagen sollte. Er aß also während ich mir die E-Mail nochmal durchlas und dabei mit dem Apfel in meiner Hand spielte.

"Isst du nichts?", fragte er mich plötzlich als ich mein Handy wieder sinken ließ und es dann schlussendlich wegpackte. Ich fand es immer unhöflich wenn man am Handy hängt wenn ein anderer dabei ist und jetzt tat ich das gleiche. Ich hielt meinen Apfel hoch und biss schlussendlich hinein.

"Ist das alles? Du kannst gerne meinen Nachtisch haben wenn du willst", bot er mir an und schob mir eine kleine Schüssel Schokoladenpudding rüber. Ich schüttelte bloß den Kopf und schob sie ihm wieder zurück.

"Nein, danke. Ich habe nicht viel Hunger", erklärte ich ihm. Obwohl er trotzdem immer wieder darauf bestand, dass ich seinen Nachtisch haben könnte, lehnte ich immer wieder ab. Also aß ich schweigend meinen Apfel und er schweigend seinen Schokoladenpudding. Und wieder entstand diese peinliche Stille zwischen uns bis mir schließlich etwas einfiel.

"Du weißt nicht zufällig wo das Büro der Schülerzeitung ist oder?" Er blickte überrascht auf und überlegte kurz.

"Doch, rein zufällig weiß ich wo das ist", meinte er und grinste.

"Wie wäre es wenn du mir zeigst wo das ist", schlug ich ihm vor. Seine Augenbrauen gingen in die Höhe und er musterte mich eindringlich.

"Was willst du bei denen?" Ich runzelte die Stirn.

"Ich wollte dort eintreten. Spricht irgendetwas dagegen?" Schnell schüttelte er den Kopf.

"Nein, nein. Alles okay" Seufzend stand ich auf und schulterte meine Tasche.

"Dann los", meinte ich noch passenderweise.

"Wie jetzt?" Ich verdrehte die Augen.

"Ja, jetzt Nash" Also stand auch er auf und wir liefen dann gemeinsam aus der Cafeteria. Dabei konnte ich wieder diesen einen intensiven Blick auf meinem Rücken spüren. Ich schluckte leicht. Nash führte mich durch die verschiedenen Gänge, während ich versuchte mir den Weg zu merken. Ich hatte bis jetzt immer das Glück gehabt mich nicht zu verlaufen. Dann standen wir schließlich vor einer Tür.

"Danke fürs Herbringen" Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, welches er auch erwiderte.

"Kein Problem", winkte er ab und ließ mich dann alleine. Erleichtert atmete ich auf und klopfte an der unscheinbaren Tür vor mir. Ich wartete nicht mal einige Sekunden, da wurde die Tür auch schon aufgerissen und vor mir stand ein etwas schmächtiger Junge, der, glaube ich, etwas jünger als ich war, mit Hornbrille und lächelte mich so herzlich an, dass ich nicht anders konnte als es zu erwidern. 

"Hey, du bist bestimmt Elizabeth. Ich bin Matthew", begrüßte er mich und machte mir die Tür etwas weiter auf sodass ich eintreten konnte. Der Raum war im Grunde nur ein einfaches Klassenzimmer, nur, dass sich auf jeder Bank ein Computer befand und an manchen sogar jemand saß.

"So, das ist unser kleines Reich", bemerkte er noch passend als er sah, wie ich alles musterte. Dadurch wurden nun auch die andern auf uns aufmerksam und kamen neugierig auf uns zu. Im Grunde waren es noch drei Mädchen. Eines davon, mit den leicht asiatischen Zügen, lächelte mich an was ich auch schüchtern erwiderte. Genau wie das zweite Mädchen, welches dunkelbraune Haare und süße Sommersprossen hatte und dann war da noch das dritte Mädchen. Ihre Haare waren blond gefärbt, was man am dunkleren Haaransatz erkennen konnte, und war stark geschminkt, was aber irgendwie zu ihr passte. Sie musterte mich eindringlich von oben bis unten.

"So dann ist unsere Truppe komplett. Das sind Mia, Lynn und Jessy" Dabei zeigte er abwechselnd auf die drei Mädchen.

"Hey, ich bin hier bei der Zeitung für das Wetter zuständig", stellte sich Mia, das Mädchen mit den asiatischen Zügen, vor.

"Ich gebe in der Zeitung Tricks und Tipps wie man das Schülerdasein an einer High School übersteht", erklärte Lynn, mit den Sommersprossen.

"Ich habe eine Klatschkolumne und präsentiere die neuesten Beauty- und Modetrends", erzählte Jessy.

"Und ich fasse die neuesten Geschehnisse in der Welt so zusammen, dass jeder sie versteht", brachte Matthew sich nun wieder ein. Ich nickte.

"Heißt das ihr zusammen seid die komplette Redaktion?" Schockiert blickte ich die vier vor mir an als sie zu nicken begannen.

"Warum seid ihr so wenig?" 

"Die meisten haben keine Lust ihre Freizeit für sowas zu opfern", meinte Lynn schulterzuckend. Ich nickte.

"Habt ihr denn irgendetwas für mich vorgesehen?", fragte ich nun und die vier blickten sich verunsichert an.

"Nun ja, eigentlich schon nur wissen wir nicht ob dir das so passt", fing Matthew an.

"Sag einfach"

"Also wir bräuchten einen Reporter für unser Fußballteam", fiel Mia nun mit der Tür ins Haus. Das musste ich erstmal sacken lassen. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung von Fußball. Ich nickte um ihnen zu verstehen zu geben, dass sie weiter sprechen sollen.

"Das Fußballteam ist unser einziges erfolgreiches Sportteam. Die neue Saison beginnt bald und sie werden in viele Städte fahren um Spiele zu bestreiten. Die Schüler würden aber wahrscheinlich gerne wissen wie es war ohne auch dorthin fahren zu müssen. Du würdest sie also begleiten und darüber berichten. Du wirst auch bei den Trainings dabei sein.", erklärte Lynn. Ich schluckte. Im Grunde genommen reizte es mich diese Aufgabe zu übernehmen und mich dieser Herausforderung zu stellen, doch es gab da ein Problem.

"Ich habe keine Ahnung von Fußball", bemerkte ich.

"Du kannst den Fußballkapitän fragen. Er hilft bestimmt", riet Jessy mir. Die andern sahen sie zweifelnd an.

"Wer ist denn der Fußballkapitän?"

"Cole Brooks" Oh. Ich biss mir auf die Unterlippe. Sollte ich mich wirklich darauf einlassen und ihm noch mehr auf die Pelle rücken als eh schon?

"Du musst das nicht machen. Wir verstehen das und würden uns etwas anderes für dich überlegen. Nur ist dies das, was die Leser sich am meisten wünschen", versuchte Matthew auf mich einzureden. Ich nickte nur.

"Kann ich mir das überlegen?" Alle vier nickten.

"Die neue Saison fängt in zwei Wochen an. Bis dahin hast du Zeit es dir zu überlegen. Und unser Büro steht immer für dich offen", meinte Mia lächelnd.

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