Kapitel 53: Nichts

329 11 0
                                    


"Ich möchte alle Details, Miss Brooks" Mit diesen Worten lies Sandra sich neben mir auf den Stuhl fallen. Daria kicherte bloß.

"Ich bin immer noch Wheeler", stellte ich klar.

"Na gut, immer noch Wheeler. Und jetzt die Details" Jetzt sah ich doch fragend zu ihr. Sie verdrehte grinsend die Augen.

"Jetzt tu nicht so unwissend. Du und Cole seid verdächtig früh von der Hochzeit verschwunden. Noch früher als Trason und ich." Ich verzog das Gesicht.

"Bitte, verschone mich mit Details" Sie zuckte mit den Schultern.

"Gut, aber ich will deine Details hören" Daria hat jetzt ihren Teller von sich geschoben und blickte zu uns. Auch sie sah neugierig aus.

"Ähm, da gibt es nicht viel zu sagen. Er hat gefragt ob ich nach Hause will, ich hab bejaht und dann sind wir nach Hause gefahren" Ich gabelte einige Erbsen auf und kaute langsam um nicht noch weiter sprechen zu müssen. Verständnislos sah Sandra mich an.

"Du weißt, dass ich nach Details, nachdem ihr nach Hause gefahren seid, gefragt habe" Das wusste ich tatsächlich.

"Wir haben noch irgendeinen Film gekuckt, ich weiß aber nicht mehr wie er heißt. Irgendwas mit Piraten und irgendeinem Herz, damit man unsterblich wird. Ich hab ihn nicht richtig verstanden. Dann bin ich schlafen gegangen" Sandra schüttelte den Kopf.

"Du machst es dem Jungen echt nicht leicht" Daria nickte zustimmend. Ich seufzte.

"Er hat mir als wir nach Hause gefahren sind gesagt, dass er das was er auf Trasons Party gesagt hat, auch so meint" Sandra sah von ihrem Teller auf und runzelte die Stirn als sie meine zusammengepressten Lippen sah. Sie legte ihre Hand auf meine und drückte sie aufmunternd.

"Was hat er denn damals gesagt?" Ich presste die Augen einmal fest zusammen bevor ich antwortete.

"Dass dieses Geschwister-Ding zwischen uns nie funktionieren würde und dass es besser wäre wenn wir einfach nur Freunde wären" Meine Unterlippe zitterte als ich sprach. Sandra umarmte mich und strich mir sanft über den Kopf. 

"Ich glaube nicht, dass er das so gemeint hat", murmelte Daria als Sandra mich losgelassen hat.

"Was lässt dich das denken? Er hat gesagt, dass wir nur Freunde sein sollen. Nichts weiter. Ich gestehe mir endlich ein, dass ich Gefühle für ihn habe und dann sagt er sowas" Meine Stimme zitterte immer noch.

"Das hat er vielleicht gesagt aber seine Haltung ist eine ganz andere. Jedenfalls so wie ich das Ganze sehe." 

"Wie meinst du das?"

"Daria hat Recht. Du musst euch mal aus unserer Sicht sehen", stimmte Sandra ihr zu. Fragend blickte ich zu Daria, die kurz über meine Schulter geblickt hat, sich aber gleich wieder zu mir wandte.

"Er hat dich bei der Hochzeit nicht eine Minute allein gelassen, weil er weiß, wie du zu der Hochzeit stehst. Er hat dich immer wieder versucht in Gespräche zu verwickeln um dich auf andere Gedanken zu bringen. Er beschützt und verteidigt dich wenn es sein muss. Ihr habt echt süß zusammen ausgesehen als ihr getanzt habt" Sandra nickte währenddessen immer zur Bestätigung.

"Ihr habt diesen Draht zueinander, den keiner außer euch versteht. Im Moment, zum Beispiel, sieht er die ganze Zeit zu dir rüber, weil er merkt, dass du wegen etwas aufgebracht bist. Nein, dreh dich jetzt nicht um" Sie hielt mich an der Schulter fest, als ich mich trotzdem umdrehen wollte.

"Wenn wir wirklich diesen Draht zueinander hätten, dann wüsste er was los ist", bemerkte ich als ich die Arme vor der Brust verschränkte. Sandra grinste.

"Hey, Cole ist immer noch ein Kerl und kein Gedankenleser. Wenn du ihm nicht sagst wie du fühlst, kann er das nicht wissen" Ich schnaubte.

"Klar, ich geh einfach dahin und sage ihm wie ich fühle" Mit jedem Wort wurde ich demotivierter aber ich sah auch ein, dass Sandra Recht hatte.

"Ich hab nicht gesagt, dass du ihm vor versammelter Mannschaft deine Liebe gestehen sollst" 

"Von Liebe hat noch niemand hier geredet. Wenn dann bin ich vielleicht etwas verknallt in ihn, aber mehr nicht" Daria prustete fast in ihr Glas Wasser.

"Ich glaube fürs Verknallt-sein ist der Zug längst abgefahren, Süße", grinste Sandra. Frustriert stieß ich die Luft aus. 

"Was soll ich deiner Meinung nach denn tun?" Ich strich eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr.

"Ich glaube, du musst nicht mal sehr viel machen. Ihr habt jetzt schon eine tolle Dynamik und verbringt viel Zeit miteinander. Lass ihm noch etwas Zeit. Ich denke, er ist der Typ, der den ersten Schritt wagt wenn er bereit ist" Daria nickte zustimmend.

"Und wenn du willst, kann ich Trason fragen, ob er etwas weiß" Dabei lächelte sie unschuldig.

"Du wirst Trason gar nichts fragen"

"Was wirst du mich nicht fragen?" Erstarrt sah ich hinter mir und spürte wie mein Gesicht erhitzte als ich in Trasons amüsiertes Gesicht blickte.

"Ach, weißt du, Elizabeth -"

"Nichts", unterbrach ich sie.

"Okay" Trason zog das Wort lang um deutlich zu machen, dass er skeptisch war aber der amüsierte Ausdruck verließ sein Gesicht nicht. Er nahm auf den Stuhl neben Sandra Platz und legte eine Hand auf ihren Oberschenkel.

"Ich weiß nicht ob man dir schon Bescheid gesagt hat, Elizabeth, aber der Coach ist krank, deswegen fällt das Training morgen aus." 

"Ja, Cole hat mir bereits Bescheid gesagt", antwortete ich und meine, sogenannten, Freundinnen sahen mich wieder vielsagend an, was auch Trason nicht entging, der mich nun schelmisch angrinste. Ich stand so schnell auf, dass der Stuhl hinter mir fast umfiel.

"Ich muss noch zu meinem Spind. Bücher holen. Ja", stammelte ich und machte mich dann weg.

"Hab ich etwas unterbrochen? Über was habt ihr geredet?"

"Wenn ich dir das sage, Schatz, reißt sie mir die Zunge raus"

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt