Kapitel 47: Kein Stress

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Wieder im Bus balancierte ich meinen Laptop auf meinen Beinen und versuchte eine bequemere Position zu finden. Dabei versuchte ich meinen Sitznachbarn zu ignorieren, was ziemlich schwierig ist, wenn man gerade eine Jacke von ihm trug, die nach ihm roch. Doch ich wusste einfach nicht mehr, wie ich mich Cole gegenüber verhalten sollte seit heute morgen. Ich lag fest an ihm gedrückt im Bett und es war als würde mein Körper in Flammen stehen, aber auf eine angenehme Art und Weise. Mein Körper wollte mir damit wohl etwas sagen und ich ahnte auch schon was das war. Aus meinem Blickfeld tauchte plötzlich eine Hand auf, die meinen Laptop vor dem sicheren Absturz bewahrte. Ich gab also meine Suche nach der perfekten Position auf und ergriff wieder meinen Laptop.

"Danke", bemerkte ich jedoch während ich auf meine Datei zugriff, die ich gestern noch angefangen hatte, bevor die Jungs mich in den Club gezerrt hatten.

"Kein Stress", bemerkte Cole und las konzentriert die wenigen Zeilen, die ich bereits geschrieben hatte. Ich hatte eine gute Rückmeldung zu meinem letzten Artikel bekommen, auch vom Trainer, aber auf diesen Artikel kam es an. Keiner, außer uns, hatte das Spiel gesehen deswegen war es an mir soviel Informationen wie möglich in diesen Artikel zu bringen um die Leser glücklich zu machen. Plötzlich hörte ich ihn seufzen.

"Liz, was ist los? Irgendwas stimmt doch nicht" Ich biss auf die Innenseite meiner Wange und überlegte, wie ich ihm das am Besten beibringen konnte.

"Es ist nur, dass, wie soll ich das jetzt sagen, dass ich mich oft in deiner Gegenwart wie ein kleines Kind fühle" Überrascht riss Cole die Augen auf und wollte schon etwas entgegnen doch ich hob die Hand um ihm zu zeigen, dass ich noch nicht fertig war.

"Das ist absolut nicht böse gemeint und ich weiß, dass du es nur gut meinst, aber du musst mich auch verstehen. In einigen Wochen werde ich 18 und ich muss langsam lernen selbst klar zu kommen. Ich meine, du machst dieses Jahr deinen Abschluss und gehst dann wahrscheinlich nach Berkeley und ich bleibe hier. Du kannst nicht immer bei mir sein um mich zu beschützen und ich will mich nicht von dir abhängig machen oder mir von dir aus der Patsche helfen lassen", erklärte ich ihm meinen Standpunkt. Er nickte und blickte dann starr nach vorne. Ich wollte mich schon entschuldigen, dass ich überhaupt etwas gesagt hatte, da ich nicht wollte, dass er wütend auf mich war, doch er unterbrach mein Vorhaben.

"Von diesem Standpunkt habe ich das noch nicht gesehen. Ich kann dich verstehen, an deiner Stelle würde es mir wahrscheinlich genauso gehen" Stille legte sich um uns denn sogar im Bus war es unglaublich ruhig. Die meisten holten wahrscheinlich den verpassten Schlaf von letzter Nacht nach.

"Du bist nicht sauer?", fragte ich trotzdem zögerlich nach doch er fing an zu lächeln. Ich mochte sein Lächeln.

"Nein, natürlich nicht" Lächelnd schüttelte er den Kopf also widmete ich mich wieder dem Artikel und war froh, dass ich dieses Thema hinter mir hatte. 

"Du kannst aber natürlich jederzeit bei mir im Bett schlafen, wenn du willst", hörte ich plötzlich seine Stimme an meinem Ohr. Er war so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spürte. Schockiert riss ich die Augen auf als ich ihn musterte. Flirtete er gerade mit mir?

"Komm schon, Liz. Das war ein Scherz" Dabei brach er in schallendes Gelächter aus, dass er erst stoppte als jemand von hinten ihm zurief er solle seine Fresse halten. Ich presste die Lippen aufeinander als ich wieder auf meinen Bildschirm blickte. Warum hatte ich gerade insgeheim gehofft, dass er das ernst gemeint hatte?

"Hey, nimm nicht immer alles so ernst, okay?" Wieder ernst sah er mich an. Ich nickte nur leicht, während ich auf der Tastatur klimperte. Es zu sagen und es dann auch umzusetzen waren zwei verschiedene Paar Schuhe. Einige Minuten war es still zwischen uns bis mein Handy die Ruhe unterbrach. Genervt stöhnte ich auf. Mit dem Laptop auf dem Schoß kam ich nicht an meine Tasche, in der das Handy lag. Auf meine Bitte hin, schnappte Cole sich die Tasche und nahm das Handy raus.

"Ist Max", meinte er und reichte mir das Handy. Bildete ich mir das nur ein oder lag etwas Verachtung in seiner Stimme? Jedenfalls entsperrte ich mein Handy und sah, dass Max mir eine Menge Bilder geschickt hatte, welche ich mir gerade durchsah.

"Woher kennst du den Kerl eigentlich?". fragte Cole.

"Von der Schule. Wir kennen uns seit dem Kindergarten", erzählte ich ohne von meinem Handy aufzublicken. Ich runzelte die Stirn als ich eines seiner Bilder genauer betrachtete. Er hatte mich fotografiert als ich im Schneidersitz auf der Bank saß und Notizen gemacht habe.

"Er macht gute Fotos", bemerkte Cole. Ich nickte.

"Ist aber ein fürchterlicher Schreiber. Deswegen haben wir gestern die Abmachung getroffen. Ich schreibe den Artikel und er macht die Fotos" Darauf antwortete Cole nicht mehr und starrte jetzt auf sein eigenes Handy. Das konnte noch eine lange Busfahrt werden.

-

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir dann auch wieder in San Francisco angekommen und bogen gerade auf den Parkplatz der Schule ein. Ich konnte sehen dass, Sandra und Daria dort standen und warteten. Auch andere Leute standen dort. Wahrscheinlich die Freunde, Freundinnen und Geschwister der anderen. Auch Cole hat sie gesehen.

"Hey, Trason! Dein Fanclub ist da", rief er Trason zu, der daraufhin grinste.

"Bist nur neidisch", entgegnete dieser und stupste Nash an, der nachdenklich aus dem Fenster starrte. Als der Bus schließlich hielt, war Nash einer der ersten, der aus dem Bus stieg. Kurz nachdem er sich seine Tasche geschnappt hatte, trat er zu Daria und küsste sie. Triumphierend sah Sandra zu uns während wir Nash verwirrt musterten. Daria schien die Welt auch nicht mehr zu verstehen.

"Das kam jetzt unerwartet", murmelte Cole als er mir meine Tasche reichte.

"Wurde auch langsam Zeit", bemerkte Trason als er an uns vorbei auf Sandra zuging. Daria schien gerade erst zu begreifen, wer sie da küsste denn sie legte zögerlich ihre Arme um Nash. Dieser löste sich nun und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Fragend blickte sie zu Trason, der auch nickte.

"Mach keinen Scheiß", rief er ihr aber noch nach als Nash sie zu seinem Auto zog. Cole stupste mich in die Seite.

"Hör auf sie so anzustarren", flüsterte er mir grinsend zu.

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt