Cole hatte keine Zeit um mich nach Hause zu fahren. Deswegen war ich gerade zu Fuß auf den Weg dorthin um so viel Zeit wie möglich zu verplempern. Laut Cole wollten meine Mum und Louis heiraten und das schon in zwei Monaten. Ich war Cole immer noch dankbar dafür, dass er gestern Abend noch mal zu mir kam um mir das schonend bei zu bringen. Was leider nicht hieß, dass ich heute besser reagieren würde, wenn unsere Eltern es mir erzählen würden. Nachdenklich biss ich auf meiner Unterlippe herum. In meinem Kopf stellte ich mir gerade das Szenario vor und überlegte wie ich am besten darauf reagieren sollte. Hunderte verschiedene Vorstellungen gingen mir durch den Kopf doch ich konnte mich nicht entscheiden, welche die Angemessenste sein sollte. Also entschied ich mich einfach es auf mich zukommen zu lassen. So wie ich meine Mum und mich kannte würde es sowieso in einem Desaster enden.
Ich atmete tief ein und wieder aus bevor ich das Haus betrat. Ich konnte jeden einzelnen meiner Schritte hören so still war es. Ich lugte kurz in jeden Raum doch ich konnte weder Louis noch meine Mum antreffen. Das war dann wohl die Ruhe vor dem Sturm. Vielleicht wollte Cole mich nur verarschen und unsere Eltern haben nie etwas von einer Hochzeit erwähnt. Bei weiteren Überlegungen musste ich mir jedoch eingestehen, dass das nicht Coles Art wäre, zudem hat auch er nicht begeistert von diesen Nachrichten gewirkt.
Das Zuknallen einer Haustür ließ mich aufhorchen und ich verbannte diese Gedanken. Nervös vergrub ich meine Zähne in meiner Unterlippe als ich die Stimmen meiner Mutter und Louis erkannte. Als einige Minuten später immer noch nichts kam, ging ich davon aus, dass sie das wohl beim Essen mit mir diskutieren wollten. Seufzend schaltete ich meinen Laptop ein um meine E-Mails von der Schülerzeitung zu lesen. Morgen war Redaktionsschluss und wie ich mitbekommen hatte, schickten sie sich ihre Artikel gegenseitig rund damit die andern sie auf Fehler hinweisen konnten. Diese Art von Zusammenhalt gefiel mir mehr als wenn überall Konkurrenzkampf herrschte. Tatsächlich hatten Lynn und Mia mir ihre Artikel geschickt, was ich echt nett fand, da wir uns eigentlich noch gar nicht kannten. Ich las sie mir durch und schickte ihnen dann eine, von mir verbesserte, Version zurück. Ich konnte ihnen noch keinen Artikel schicken, die Jungs würden ihr erstes Spiel dieses Wochenende haben.
Seufzend tippte ich mit meinen Fingerspitzen auf die Tischplatte und überlegte, was ich tun sollte und das einzige was mir in den Sinn kam, war mich ihnen zu stellen auch wenn ich das gar nicht wollte. Also klappte ich den Laptop zu und machte mich auf leisen Schritten nach unten. Beide standen im Esszimmer und turtelten herum, sodass sie meine Anwesenheit gar nicht bemerkten. Oder nicht bemerken wollten. Ich trat nun ganz ins Esszimmer und räusperte mich kurz, worauf hin sie schnell auseinander fuhren.
"Elizabeth, wir haben noch gar nicht so früh mit dir gerechnet", verlegen sah meine Mutter überall hin nur nicht zu mir. Mein Blick fiel auf die Uhr, die mir sagte, dass es bereits halb fünf war und da ich immer um drei frei hatte, konnte man eigentlich schon sicher mit mir rechnen. Misstrauisch zog ich eine Augenbraue hoch. Mein Blick wanderte weiter zu dem glänzenden Stein am Finger meiner Mum und wenn es gehen würde, hätte ich meine Augenbraue noch höher gezogen. Sie ließ ihre Hand hinter ihrem Rücken verschwinden und tat so als wüsste sie nicht, wo ich gerade hingesehen habe. Ich atmete leise aus und ging langsam an ihnen vorbei. Unter ihren Blicken ließ ich mich auf meinen Platz am Esstisch fallen, stützte die Ellbogen auf den Tisch ab, mein Kinn auf meinen Händen und sah sie genau so unverwandt an wie sie mich. Es war so still man könnte eine Stecknadel fallen hören und ,dass niemand diese Stille beenden wollte machte es noch unangenehmer.
"Können wir dieses Gespräch endlich hinter uns bringen. Es wird langsam peinlich, selbst für unsere Verhältnisse", brach ich dann nach einigen Minuten die Stille. Mum schnappte schockiert nach Luft während Louis versuchte sich seine Überraschung nicht ansehen zu lassen.
"Du... du ", begann meine Minute.
"Cole hat es mir erzählt", unterbrach ich ihr Gestammel gleich. Louis schien seine Fassung wieder gefunden zu haben und schob Mum vor ihn her, sodass beide gegenüber von mir saßen. Ein genauerer Blick auf Mums Ring zeigte mir, dass Louis keine Kosten gescheut hatte.
"Und... was hältst du davon?" Die Tischplatte schien für Mum immer noch interessanter zu sein als ich. Dabei spielte sie nervös mit ihren Fingern und drehte an ihrem Ring.
"Es wundert mich, ehrlich gesagt, nicht" Verwundert blickte meine Mum mich an und auch Louis zog die Stirn kraus.
"Das heißt es geht für dich in Ordnung?", fragte Mum zögerlich nach und ihrer Stimmer nach steht sie kurz davor in Tränen auszubrechen.
"Ich sagte, dass es mich nicht wundert. Mir war klar, dass das irgendwann passieren würde. Nur finde ich, dass es zu früh ist. Dad ist gerade mal zwei Jahre tot. Ich weiß, nicht wann Louis sich von seiner Frau hat scheiden lassen, doch es ist bestimmt länger her. Und obwohl meine Meinung meistens sowieso nicht zählt, könnt ihr von mir aus heiraten." Meine Mutter konnte sich einen Schluchzer nicht verkneifen und Louis sah aus als wollte er etwas sagen, doch ich hob schnell die Hand.
"Ich weiß nicht, was ihr schon alles für die Hochzeit geplant habt, deshalb sage ich es euch jetzt schon. Ich möchte nicht in den Hochzeitsplanungen involviert, verstrickt oder sonst was werden. Ich werde nicht die Trauzeugin spielen, keine Ringe überreichen und auch keine Blumen werfen. Außerdem weiß ich nicht ob ihr darüber schon geredet habt, aber ich werde nicht meinen Namen ändern, aus Respekt zu meinem Dad" Louis nickte nur während Mum mich mit glasigen Augen einfach nur dankbar ansah. Hoffentlich würde sie mich nun eine Weile in Ruhe lassen.
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Nobody like you
Romance"Ich mag mich immer nur wenn du bei mir bist"- Elizabeth Wheeler Elizabeth zieht zu ihrer Mum und deren Freund nach San Francisco. Dort muss sie dann nicht nur mit sich selbst klar kommen sondern auch mit ihrem neuen Stiefbruder. "Willst du wirklich...