"Mach nicht so ein Gesicht. Alleine in einem Zimmer zu sitzen ist auch nicht viel besser" Schon alleine bei der Vorstellung alleine in einem Zimmer zu sitzen, ginge es mir besser als in diesem Club zu hocken, in den Cole und die anderen mich geschleift hatten. Nicht zu vergessen, dass die Cheerleader natürlich auch mitgekommen waren. Ich spielte mit meinem Glas Wasser, dass der Barkeeper sogar mit Zitrone und Minze dekoriert hatte und blickte nicht einmal zu Cole.
"Wenn du das meinst", meinte ich bloß und sah mich etwas um. Ich war kein Party-Mensch und auch kein Club-Mensch auch wenn keiner das akzeptieren möchte. Cole grummelte noch genervt etwas, was ich nicht verstand und verschwand dann in der Menschenmenge. Ich trank einen Schluck von meinem Wasser und überlegte gerade wie lange ich bleiben musste, bis es akzeptabel war zu verschwinden ohne, dass irgendjemand sauer war. Ich saß auf einem Barhocker an der Theke und konnte so den ganzen Club überblicken.
"Bist du alleine hier?" Überrascht, dass jemand mich angesprochen hatte, blickte ich auf. Vor mir stand Max. Wegen der lauten Musik hatte ich seine Stimme gar nicht erkannt. Ich lächelte ihn an und machte ihm mit einer Geste klar, dass er sich neben mich setzen konnte, was er auch tat.
"Nein, die Jungs haben mich mitgeschleift", erklärte ich und verdrehte dabei die Augen um ihm zu verdeutlichen, dass ich keine Lust hatte hier zu sein.
"Und du?"
"Meine Freunde und ich kommen fast jedes Wochenende hier her. Es ist immerhin der beste Club der Stadt", als er seine Freunde erwähnte, drehte er sich kurz um und zeigte auf eine Gruppe Jungs, die mir bekannt vorkamen. Auch sie musterten mich als wüssten sie nicht woher sie mich kennen würden. Er bestellte sich ein Bier.
"Und was haben sie gegen dich in der Hand, dass du einfach so mitkommst?" Neugierig musterte er mich.
"Cole mag es nicht wenn ich alleine in einem Zimmer hocke. Ich würde irgendwann auf meine Jugend zurückbringen und es bereuen, dass ich nie irgendwo mitgekommen bin", wiederholte ich seine Worte von vorhin.
"Das ist der Kapitän eurer Mannschaft, oder? Ist er dein Freund?" Fragend blickte ich ihn an. Doch seine braunen Augen waren nicht auf mich gerichtet.
"Ehm nein, warum?"
"Weil er mich gerade ansieht als würde er mich umbringen wollen", erklärte er und fuhr grinsend durch sein rötlich-braunes Haar. Als ich mich zu Cole umdrehte, wandte er sich wieder der Blondine vor sich zu. Ich verdrehte die Augen. Was war jetzt sein Problem?
"Er ist mein Stiefbruder", meinte ich bloß und zuckte mit den Schultern.
"Sonst nichts mehr von Will gehört? Mit deinem Schlag hat er definitiv nicht gerechnet", lachte er, was ich leicht erwiderte.
"Ich hoffe, ich werde ihn so schnell nicht mehr wieder sehen"
"Ist es eigentlich wahr, was so rumerzählt wurde? Dass du in der Psychiatrie warst, meine ich" Unsicher ob er dieses Thema überhaupt anschneiden sollte, vermied er es mich anzusehen. Ich seufzte und nickte.
"Ich hab mich selbst einweisen lassen nach dem Tod meines Vaters. Es ging mir nicht gut und ich hab dumme Sachen gemacht" Verlegen strich ich eine Strähne hinters Ohr und musste dann auch noch gähnen. Er grinste wieder.
"Müde?" Ich nickte.
"Ich hab die Nacht in einem Bus mit einer Horde Jungs und einem Haufen Cheerleader verbracht also kannst du dir denken, dass es nicht die beste Nacht meines Lebens war" Er nickte verständnisvoll.
"Soll ich dich begleiten? Ihr seid bestimmt in der Jugendherberge hier in der Gegend, oder?" Ich nickte.
"Ich sag Cole nur Bescheid" Ich wollte schon von meinem Barhocker aufstehen als eine Stimme hinter mir mich erschrak.
"Was willst du mir sagen?"
"Verdammt, hör auf mich zu erschrecken. Ich hasse das", regte ich mich auf als ich vor ihm stand. Er hob nur die Augenbrauen und blickte zu mir runter.
"Ich gehe. Max wird mich begleiten", beantwortete ich dann seine Frage. Coles Blick fiel kurz auf Max bevor er wieder zu mir glitt.
"Nein, wird er nicht. Ich komme mit" Entschuldigend blickte ich zu Max, da ich jetzt schon wusste, dass ich Cole nicht umstimmen konnte. Er zuckte bloß mit den Schultern und umarmte mich zum Abschied.
"Ich schreib dir", flüsterte er in mein Ohr. Ich nickte und trat dann nach Cole nach draußen. Wir gingen ein Stück und ich verschränkte meine Arme und rieb mir diese um sie etwas aufzuwärmen. Heute war es kälter als ich eingeschätzt hatte.
"Ist dir kalt?" Cole schien nicht so viel getrunken zu haben, wie auf Trasons Party letztens denn er ging mit genügend Abstand neben mir her. Ich nickte nur.
"Hier" Er reichte mir seine Sweatshirtjacke, auf der sein Name und seine Nummer drauf stand. Ich zog sie an und mir wurde im gleichen Augenblick viel wärmer. Außerdem roch sie nach ihm.
"Danke. Wird dir jetzt nicht kalt?" Er hatte jetzt nur ein T-Shirt an, doch scheinbar störte es ihn nicht.
"Ich bin immer heiß" Dabei grinste er mich wieder an um mich daran zu erinnern, dass er mich schon oft beim starren erwischt hatte. Ich verdrehte die Augen und drehte mein Gesicht gleich wieder weg damit er nicht sieht, dass ich wieder rot werde.
"Warum hast du heute eigentlich deinen Dad nicht besucht?" Fragend blickte ich zu ihm rüber.
"Ich meine, es ist doch schon länger her, dass du hier warst. Ich dachte, du wolltest vielleicht zu seinem Grab gehen" Er zuckte mit des Schultern.
"Es gibt keinen Platz um ihn zu besuchen. Sein letzter Wunsch war, dass er verbrannt und seine Asche dann im Meer verstreut wird", erklärte ich leise. Daraufhin sagte er nichts mehr und wir gingen schweigend weiter.
"Ach wen haben wir denn da? Moppelchen und sogar in männlicher Begleitung. Wer hat denn da Mitleid mit dir gehabt?" Ich blieb erschrocken stehen, was Cole auch dazu verleitete stehen zu bleiben. Vor uns stand Will und einige seiner Freunde, welche gleich anfingen zu lachen als sie mich sahen. Ich presste die Lippen zusammen. Ich hatte gehofft ihn nicht mehr sehen zu müssen. Cole rückte näher zu mir, sodass ich die Wärme spürte, die von ihm ausging.
"Ist er das?", flüsterte er mir leise ins Ohr. Ich verstand ihn auch ohne viele Worte und nickte.
"Ich hätte nicht gedacht, dass gerade du dich auf so etwas wie sie einlässt. Hab dir etwas mehr Geschmack zugetraut", kommentierte Will Coles Geste.
"Und ich hab dir etwas mehr Hirn zugetraut", bemerkte Cole und machte einen Schritt nach vorne. Provoziert schritt auch Will nach vorne.
"Ach ja?" Er streckte uneingeschüchtert sein Kinn vor. Cole nickte.
"Ich dachte, ein Schlag am Tag würde dir reichen, doch du legst es ja geradezu darauf an" Kaum hatte er seinen Satz beendet, landete Coles Faust auch schon in Wills Gesicht. Schockiert keuchte ich auf, als Will schmerzverzerrt sein Gesicht wieder hob und Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll, die er vor seine Nase hielt.
"Wir gehen dann mal außer natürlich ein anderer möchte auch auf die Fresse", verkündete Cole als er sich seine Hand rieb. Keiner ging auf sein Gesagtes ein.
"Das habe ich mir gedacht", murmelte er und zog mich an meiner Hand an ihnen vorbei. Als wir einige Meter weiter gegangen waren, blieb er stehen und musterte mich.
"Alles okay mit dir?" Ich biss auf meine Unterlippe und nickte. Dabei blickte ich auf den Boden. Cole strich eine Strähne hinter mein Ohr und brachte mich damit dazu ihn anzusehen.
"Hör nicht auf das, was der Kerl sagt. Das hast du nicht nötig" Ich nickte wieder nur und folgte ihm als er wieder zum Gehen ansetzte. Zur Jugendherberge waren es nur noch einige Minuten, die wir schweigend zurücklegten. Dort angekommen machte ich mich schnell bettfertig und legte mich in Coles Bett. Ich war so müde, dass ich nicht einmal mehr mitbekam, dass er sich zu mir legte.
DU LIEST GERADE
Nobody like you
Romance"Ich mag mich immer nur wenn du bei mir bist"- Elizabeth Wheeler Elizabeth zieht zu ihrer Mum und deren Freund nach San Francisco. Dort muss sie dann nicht nur mit sich selbst klar kommen sondern auch mit ihrem neuen Stiefbruder. "Willst du wirklich...