Kapitel 40: Aber warum?

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"Wir können ja noch in diesen Laden gehen", schlug Sandra vor und schleifte uns auch schon in den besagten Laden. Innerlich stöhnte ich auf. In Gedanken verpasste ich mir selbst den Denkzettel nie wieder mit Sandra einkaufen zu gehen. Darias Gesichtsausdruck nach zu urteilen, dachte sie das Gleiche. Wir beide hatten unser Kleid schon gefunden doch Sandra war ziemlich wählerisch. Sie fand an jedem Kleid irgendetwas zu bemängeln auch wenn ich immer fand, dass es ihr gut stehen würde. Meins war bordeauxrot und schulterfrei. Spitzenapplikationen verzierten die Ärmel bis zur Taille. Danach fiel der rote Stoff etwas weiter und endete an meinen Knien. Das von Daria war hellrosa und ärmellos. Wie auch bei mir, hatte ihr Kleid, Spitze die bis zur Taille ging. Ab der Taille wurde das Kleid zu Saum, welches locker fiel und oberhalb der Knie endete.

"Leute, ich glaube diesmal hab ich es" Gespannt hoben Daria und ich die Köpfe und warteten, dass sich der Umhang der Umkleidekabine zur Seite schob. Wenig später trat Sandra hervor und sie sah unglaublich aus. Im Gegensatz zu uns hatte sie sich für ein langes Kleid entschieden. Es war dunkelblau und ärmellos. Der obere Teil des Kleides war hochgeschlossen und mit Glitzerapplikationen versehen, welche an der Taille endeten. Von da an fiel der blaue Stoff in einer Art Wickeltechnik und endete hinten an ihren Fußknöcheln. Vorne ließ es etwas Freiraum, damit man sich gut bewegen konnte. Das Kleid ließ Sandra größer erscheinen als sie war. Zufrieden lächelte sie.

"Also ich finde es toll", kommentierte ich es und Daria stimmte mir zu. Daraufhin kaufte Sandra es und zum Abschluss setzten wir uns noch in ein kleines Café. Während wir auf unsere Getränke warteten, begann Sandra das Gespräch.

"Also was ist jetzt mit dir und Nash? Hier ist niemand aus unserer Schule als denke ich, dass wir dieses Thema anschneiden können oder?" Daria starrte mich hilfesuchend an und ich seufzte.

"Daria steht auf Nash und Nash ignoriert sie schon seit einer Weile" Sandra runzelte die Stirn.

"Aber warum?" Schon wieder erzählte ich die Geschichte, die Daria mir auf der Party erzählt hat.

"Dann ist doch alles klar" Überrascht sah Daria zu ihr. Auch ich musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Er mag dich auch"

"Und warum ignoriert er mich dann? Sogar wenn er bei uns zu Besuch ist, behandelt er mich wie Luft", bemerkte Daria. Ihre Stimme klang leicht weinerlich. 

"Er weiß nicht damit umzugehen. Er ist wie der kleine Junge im Kindergarten, der dem Mädchen, dass er gerne mag an den Zöpfen zieht. Deswegen ignoriert er dich. Wahrscheinlich auch, damit du nicht noch mehr in Cindys Schussfeld kommst. Aber das hat Elizabeth ja für dich übernommen" Ich lächelte sie gespielt freundlich an, was sie auch erwiderte. Wir unterbrachen dann kurz das Gespräch als der Kellner mit unseren Getränken kam.

"Warum warst du eigentlich das Opfer von Cindy?", richtete ich mich an Daria. Sie zuckte mit den Schultern.

"Neid. Alles was sie bei dir tut, hat sie auch bei mir getan. Sie war zu dumm zu checken, dass ich Trasons Schwester war. Cole oder Nash nahmen mich manchmal mit, wenn Trason anderweitig beschäftigt war und dann hat sie sich wieder komplett das Falsche daraus zusammengereimt" Ich nickte. Es war also alles genau wie bei mir.

"Es legt sich alles wieder. Irgendwann verliert sie das Interesse", meinte Daria, doch ich glaubte sie sagte das nur um es für mich einfacher zu machen zur Schule zu gehen. 

"Kommen wir zu erfreulicheren Geschichten", meinte Sandra und wandte sich mir zu. Bitte nicht.

"Was ist das mit dir und Cole?" Genervt verdrehte ich die Augen und Daria musste es sich echt verkneifen nicht zu lachen.

"Wie ich letztens schon gesagt habe, ist da nichts. Er wird mein Stiefbruder und das ist alles"

"Und deswegen begleitet er dich wie ein Beschützer von Unterricht zu Unterricht? Das lag bestimmt nicht an Jessys Milchshake-Attacke" Meine Laune fiel noch mehr in den Keller.

"Das hat andere Gründe", meinte ich nur und presste die Lippen aufeinander. Ich schob den Ärmel meines T-Shirts hoch und legte den blauen Fleck frei, den Zac mir verpasst hat als er mich grob am Arm gepackt hat. Schockiert musterten sie meinen Arm.

"Das war dieser Zac, den Cole auf Trasons Party verprügeln wollte. Er scheint diesen ganzen Gerüchten zu glauben und machte mir unmissverständlich klar, dass er mich will", erklärte ich.

"Zacharias Smith? Der Quarterback unserer Schule?" Keine Ahnung, ich kannte den Kerl überhaupt nicht. Doch scheinbar musste ich nicht antworten, denn Sandra redete sich auch so schon in Rage.

"Gib einem Kerl einen Titel und er denkt er könnte tun und lassen, was er will. Er ist nicht einmal gut im Football" Aufgebracht schüttelte sie den Kopf. Daria legte ihre Hand auf meine und blickte mich besorgt an.

"Cole weiß aber Bescheid, oder? Deswegen passt er jetzt auf dich auf?" Ich nickte.

"Cole ist wie ausgewechselt. Findest du nicht Daria" Zustimmend nickte sie. Jetzt ging das wieder von vorne los.

"Ich meine, er prügelt sich wegen dir, beschützt dich. Er hat sogar mit einer seiner Bettgeschichten Schluss gemacht. So kennen wir ihn alle nicht und du willst uns weis machen, dass da nichts läuft?"

"Ich bitte dich. Er hat neben Jessy bestimmt noch andere Bettgeschichten" 

"Spricht da die Eifersucht aus dir raus? Aber nein, das war die letzte, die er beendet hatte meines Wissens nach. Natürlich hat er hin und wieder etwas neues aber das war dann wieder eine einmalige Sache, die ihm nichts bedeutet hat"

"Warum wisst ihr alle über sein Privatleben Bescheid?" Das fragte ich mich tatsächlich.

"Ich bin Cheerleader, vergiss das nicht. Wir bekommen den neusten Tratsch immer als erste zu hören. Außerdem rühmt sich so ziemlich jedes Mädchen damit mit Cole Brooks in der Kiste gelandet zu sein. Doch ich habe schon lange nichts mehr in dieser Richtung gehört." Vielsagend blickte sie dabei wieder auf mich.

"Ihr habt sie doch nicht mehr alle. Er wird mein Stiefbruder, vergesst das nicht" Ich konnte über sie nur den Kopf schütteln.

"Du weißt, das ist ein Grund aber kein Hindernis"

"Im Grunde wäre es wirklich nicht schlimm. Ihr seid ja nicht blutsverwandt", bemerkte Daria. Ernsthaft, fiel sie mir jetzt auch noch in den Rücken? Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meine Hände ab und hoffte, dass diese Gespräche irgendwann ein Ende haben. 

Nobody like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt